Rüberhauen

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Krächzend öffne ich die Augen zum verhüllten Morgenlicht und erstarre, als ich Brams Gesicht wenige Millimeter vor mir habe, sodass sich unsere Vorderköpfe fast berühren. Scharf einatmend werde ich wacher und will mich ein wenig wegdrücken, doch werde von einem durchzuckenden Schmerz gestoppt, der mich ächzend das Gesicht verziehen lässt.
Scheinbar hat Mister Psycho mich in der Nacht am Hinterkopf und um den Oberkörper gepackt, um mich näher an ihm zu haben, weshalb ich den Kopf dauerhaft im Nacken liegen hatte.
Verdammte scheiße, tut das weh. Ich könnte ihm dafür eine rüberhauen, doch mahne mich, weil er noch nicht wach werden soll.

Dennoch drücke ich mich ein wenig von ihm ab und drehe mich auf den Rücken, ignorierend, dass er anfängt zu brummen und sich sogar der Reißverschluss meines Kleids in meine Haut frisst. Die Schlafpostition wird mich heute bestimmt noch killen. Ich kann nicht glauben, dass wir Gestern tatsächlich so eingeschlafen sind.
Grimmig sehe ich zu ihm, doch als ich in sein friedlich schlafendes Gesicht erblicke, entspanne ich mich einigermaßen.
Bram ist und bleibt mir ein Rätsel. Tief durchatmend sehe ich zur Deckenwand und würde am liebsten wieder einschlafen, aber ich weiß, dass das neben ihm nicht nochmal möglich sein wird.
Wenigstens ist es gestern nicht ausgeartet.
Und doch schlägt mein Herz einmal wuchtig auf, als ich mich an seine Worte erinnere.

Seine Augen gestern sprachen Bände. Und obwohl sie im Moment geschlossen sind, wirkt er immernoch anziehend mit dem entspannten Ausdruck und den zerzausten Haaren. Jegliche Mädchen würden jetzt über ihn herfallen. Aber ich bin anders.
Es interessiert mich nicht, wie lang seine Wimpern sind, wie dicht seine Brauen sind oder wie kräftig sein artistischer Hals aussieht. Bram bleibt Bram. Auch wenn er so lieb war die letzte Zeit.
Unerwartet öffnen sich seine Lippen, um durch den Mund einzuatmen. Dabei entsteht jedoch ein leichtes Schnarchen, dass mich einmal laut prusten lässt.
Doch es ist genau dieses Geräusch, dass ihn wach macht und seine Augen träge öffnen lässt.
Kurz muss er sich noch besinnen, aber als er mich sieht, sieht man, wie jeglicher Prozess in ihm stoppt und nur seine Mundwinkel zucken, bevor er sich stöhnend streckt. "Guten Morgen."

"Morgen." entgegne ich extrem leise und beobachte, wie er sich durchs Gesicht fährt, bevor er den Kopf mit geschlossenen Augen wieder auf die Laken sacken lässt.
"Gut geschlafen?" Seine Stimme raunt plötzlich so stark, dass ich betroffen die Luft einatme, während mich ein Prikeln durchfährt.
"Schon." Ganz und gar nicht.
Er rekt kurz den Kopf, ohne die Augen zu öffnen, und präsentiert dabei seinen Hals in voller länge. Die Hand, die dabei auf meiner Hüfte landet, streicht mit ihrem Daumen sachte über mich.

Allmählich erscheint mir sein Gesicht immer lustloser und seine Augen, wirken darauf distant, als er mich mit ihnen ansieht.
Seine Hand fährt nach oben, unter seinem wachsamen Blick, und streicht meine Haare zurück, obwohl es nicht nötig war. Dabei verharrt sie in meinen Haaren und seine warmen Augen machen mich nervös. Ich will jetzt weg. Oder einfach Abstand. "Soll...Soll ich uns Frühstück machen?"

Kurz heben sich seine Brauen überrascht, doch dann gähnt er. "Klar, wenn du möchtest, Willow." raunt er angenehm.
Mit zusammengepressten Lippen entgegne ich seinen Blick noch. "Dannn...darf ich alleine raus?"
Ein atemberaubendes Grinsen schleicht sich auf seine Lippen und er lacht leise in sich hinein, was mich irgendwie ins Kalte wirft. "Nur mit mir."
Dasselbe Raunen, dass mich aufwühlt, zerstört mir auch die Hoffnung, alleine rumlaufen zu dürfen. Doch es ist seine nächste Aktion, die das alles überspielt und sehr weit in den Hintergrund drängt.
Denn er rollt plötzlich zu mir und vergräbt die Hand noch tiefer in meinen Haaren, während sein Gewicht sich über meinen Körper ergötzt.

Erschrocken zische ich die Luft ein, doch sobald sich seine weichen Lippen auf meine drücken, halte ich den Atem an und lasse mich von dem innigen Kuss überrumpeln, den er gekonnt auf mir ausübt.
Angespannt lege ich die Hände auf seine Brust und will ihn wegdrücken. Doch erst, als ich das Kinn senke, pausiert er kurz und mustert mich mit lodernden Augen. Die Kette, die er noch von gestern trägt, hängt knapp von seinem Hals hinunter und schwängt kurz mit, bevor sie mich am Schlüsselbein kitzelt, weil er mich wieder küsst. Jedoch um einiges gieriger, als davor und es lässt etwas in mir knallhart zuschnappen, sodass ich die Finger in seinem Hemd kralle, bevor ich minimal erwiedere.
Angefacht drückt er meinen Kopf im Kuss in die Laken, sodass ich schon das Gefühl bekomme, dass er mich jeden Moment verschlingt, doch es ist seine Zunge, die mich durchzucken lässt, als sie sich zwischen meine Lippen zwängt.

Erschrocken öffnet sich mein Mund, was er ausnutzt, um mich inniger zu erforschen und löst in mir einen Hitzewall aus, der ihn vollkommen einnehmen möchte und mir ein leises Stöhnen entlockt.
Davon geschockt, fahre ich zusammen und auch er merkt, dass es Zeit zum stoppen ist. Kokett lächelt er schief, während sein Gesicht über meinem schwebt und er seine Hand aus meinen Haaren nimmt, um meine Seite rauf und runter zu fahren.
"Du glaubst nicht, wie heiß du mich gestern mit diesem Kleid eigentlich gemacht hast." raunt er leise.

Schwer schluckend weiche ich seinem Blick aus. Oh, doch. Ich kann es mir vorstellen, weshalb ich hier weg will.
"Aber ich warte auf dich, Willow." Überrascht schellt mein Blick zu ihm, was sein Grinsen vertiefen lässt. "Ja, ich werde dich nicht groß anfassen, wenn du mir nicht entgegen kommst."
Bitte was? Ich versuche aus seinem Blick mehr Antworten zu bekommen, doch nichts. Ich weiß nicht, wie ich das finden soll. Zum einen sollte ich mich freuen, aber zum anderen erschwert es mir, ihm etwas vorzugaukeln. Jetzt soll ich die Arbeit machen??

Seufzend stoppt seine Hand an meiner Thaille. "Komm. Lass uns uns umziehen."
Er klettert von mir um aufzustehen, doch umgreift mich an der Hüfte, um mich mit einem Ruck zu sich runter an den Bettrand zu ziehen, was mein Herz ängstlich aufflattern lässt, weil es so schnell und problemlos ging. Mit einem Mal hebt er mich und lässt mich auf seiner harten Brust landen, während er meine Beine um seine Thaille schmiegt und mich an den Schenkeln festhält.
Geschockt starre ich meine Finger an, die auf seinem Oberkörper ruhn. "Eehm.."

"Wie gesagt, alleine gehst du nicht herum, weshalb ich dich auch gleich in dein Zimmer tragen kann." grinst er direkt vor meinem Gesicht. Die Art, wie sein Adamsapfel dabei zuckt, wirft mir einen Schauer über den Rücken. Ich kann jeden Muskel an seinen Armen spüren, die mich an ihn drücken. Ich habe noch nie eine so lahme Ausrede gehört.

I'll get youDonde viven las historias. Descúbrelo ahora