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Kleiner Tipp: Die Songs sollen nicht nur melodisch mit der Story übereinstimmen, sondern manchmal auch mit dem Lyric.
Wie dieser.

xo.MrsTomboy

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Die Stimmung zwischen mir und Bram ist seit meiner Beschuldigung eher kühl.
Umso unerwarteter kommt seine Aktion am folgenden Tag: Ein in Stille ausgelegter Pfad aus Rosenblättern, die mir sofort ins Gesicht springen, sobald ich die Tür aus Brams Schlafzimmer geöffnet habe.
Luftanhaltend folge ich dem Pfad mit den Augen, doch er führt zur Treppe. Ein mulmiges Gefühl macht sich in meinem Bauch breit, doch seltsamerweise flattert mein Herz zur selben Zeit von dieser romantisches Geste aufgeregt auf.
Vorsichtig setze ich einen Fuß nach dem anderen auf und werde die Treppe runter geführt.
Es kommen Geräusche aus der Küche, wo ich tatsächlich Bram vorfinde, der irgendetwas vorbereitet, doch die Rosenblätter gehen in die andere Richtung weiter.
Unschlüssig stehe ich am Ende der Treppe und bewahre Halt anhand des eleganten Geländers, während ich zwischen Bram und den Rosen hin und her sehe.
Erst nach mehreren Sekunden wage ich es meine Stimme auszuprobieren. "Was hat das zu bedeuten?"

Mit erhobenen Brauen dreht er sich zu mir und hält zwei leere Weingläser in den Händen. Einen Moment setzen sich unsere Blick aneinander aus der Entfernung fest und es ist, als würde die Welt stehenbleiben. Innerhalb eines Blickes, versenden wir unausgesprochene Gefühle und Hintergedanken, die der Andere wohlaus kennt.
"Finde es heraus." zuckt er unbekümmert die Schultern, ohne den Blick von mir zu lassen. Etwas lodert in ihm, was einen kurzen Hitzewall in mir auslöst, weshalb ich schnell wieder auf die Rosen sehe, die ein so tiefes Rot besitzen, dass sie mich kurzzeitig an gespritzes Blut erinnern. Sie gehen an der Treppe vorbei zur Tür am Ende.
"Wohin wird mich das bringen?" frage ich misstrauisch.
"Wieso siehst du nicht einfach nach?"
Teils angepisst, dass alles nach seinem Plan gehen soll funkle ich ihn an, doch es lässt ihn kalt. Also verfestigt sich mein Griff um das Geländer, bevor ich es loslasse und langsam dem Weg folge.

Mit immer stärker klopfendem Herz nähere ich mich der Badezimmertür und öffne diese schwach.
Die Blüten sind auch hier verteilt und führen direkt zur offen stehenden Wanne. Das nächste, was mir sofort auffällt, ist der heiße Dampf, der sich in diesem Zimmer gesammelt hatte und mir nun - verfolgt von einem Lavendel- und Rosengeruch - mit voller Wucht entgegen schlägt.
Ich brauche nicht einmal das Licht anzuknipsen, denn überall stehen Kerzen, die somit auch die ganzen Vasen voller roter Rosen beleuchten, die ich durch meine Anfangszeit hier eigentlich angefangen hatte zu hassen.

Gelähmt nehme ich die Hand nicht von der Klinke, aus Angst ich würde sonst zusammenbrechen.
Neben der Hitze vor mir erscheint nun auch eine hinter mir, bevor sich Lippen hauchzart auf meine Wange legen. "Ich hatte das Gefühl, dass wir beide einfach Mal eine Auszeit benötigen könnten." raunt er leise neben meinem Ohr und streicht die Nasenspitze darüber, was einen prikelnden Schauer über meinen Rücken jagt.
Meine Lippen öffnen sich, doch ich kann nicht anders, als das Vorgehen vor mir sprachlos zu betrachten.

Bram tritt vor mir ein, wobei ich zwei nun volle Rotweingläser entdecke, die er behutsam an den hinteren Rand der Wanne platziert, bevor er in vollkommener Ruhe wieder vor mich tritt. Sachte nimmt er meine Hände in seine und zieht minimal daran, doch ich gebe sofort nach, weil ich zu beschäftigt bin, das Bild zu verarbeiten.
Leise schließt er die Tür hinter uns, bevor sein Blick auf mir stehen bleibt, welcher Bände spricht. "Wärst du bereit alles für nur diesen Abend zu vergessen und einfach Zeit mit mir zu verbringen, als wäre nichts?" fragt er leise.
Für einen Moment bin ich zu faszieniert von den Kerzenflammen, die sich in seinen dunklen Augen spiegeln, bevor ich wirklich über eine Antwort nachdenken kann.
An sich wünsche ich mir nichts sehnlicher als das und das aufgeregte Vibrieren in meinem Körper bestätigt das. Aber dann denke ich an all seine Taten, die nur meinen Magen verstimmen.
Lächeln, zischt es in meinem Inneren, was mich innehalten lässt. Genau, das alles ist nicht real. Egal, was ich denke zu fühlen ist nicht echt und diese Stimme, die sich letzte Zeit in mir gebildet hat, zeigt mir das offensichtliche, damit ich den Weg nicht vollends verliere.

Mit dem friedlichsten Lächeln, dass ich hervorbringen könnte, nicke ich und löse die Anspannung seinerseits. Ebenfalls lächelnd hebt er meine Hände und verschränkt sie mit seinen, bevor sein Brustkorb meinen streift und seine Lippen sich sanft auf meine legen.
Für einen Moment bin ich überrascht von dem Gefühl, dass sich dabei in mir ausbreitet, doch zügle mich, da ich weiß, was er mit Hunter gemacht hat.
Langsam löst er sich von mir, um sich das Shirt abzustreifen und mich an einer Hand näher zur Wanne zu führen. Einen Blick hinein, zeigt mir, dass sie mit letzten verbliebenen Schaumbergen auf dem Wasser gefüllt ist und auch hier überall Blüten auf der Oberfläche schwimmen.

Neben mir entblöst sich Bram vollkommen, bevor er in die Wanne steigt, ohne den Blick von mir zu nehmen. Ich halte ihm stand und zwinge mich dazu nicht von seinen Augen zu sehen, auch wenn meine eigenen dennoch manchmal abrutschen und seine muskulösen Schultern in dem Kerzenschein betrachten. Alleine von seinem troischen Körper nimmt meine Körpertemperatur die selbe an, wie unsere Umgebung.
Langsam lässt er sich in das Wasser nieder, das jeden Teil seiner Haut umschmeichelt, als wäre es das Heiligtum der Erde und meine flache Atmung bestätigt das. Der intensive Blick auf mir, macht es nicht besser.

Eine Hand kommt aus dem Wasser und wird mir tropfend entgegengehalten, was mich erstarren lässt. Ich versuche einen Ausweg zu finden, dem hier zu entkommen, doch es gibt keinen. Aber diese Feststellung enttäuscht mich leider nicht.
Mit zittrigen Händen folge ich seinem Beispiel und bekomme einen Kloß im Hals bei seinen gierigen Blicken, die immer mehr von meiner Haut aufnehmen.
Es gab viele Situationen, in der ich mich Bram gezeigt habe, aber diese wirkt viel einschüchtender und macht mich nervös.
Schwer schluckend nehme ich seine Hand, die geduldig gewartet hat, und steige unter seinem verschlingenden Blick in die Wanne, wo er mich zu sich zieht.
Unter schwappendem Wasser lege ich mich auf ihn und lege die Hände stützend auf seine harte Brust, als er mich mit seinen umarmt.
Mein Bauch auf seinem, meine Beine verschlungen zwischen seinen und sein Glied direkt an meiner Haut. Dieser Köperkontakt ist mit weitaus der intimste, den wir bisher hatten und der Blickaustausch aus der kurzen Entfernung nimmt mir den Atem. Was, wenn Bram nur zu mir kein Monster ist? Macht das seine anderen Taten ungeschehen? Oder wenigstens weniger bedeutend? Ein Teil von mir wünscht es sich, doch der Rest ist skeptisch.

Müde breche ich den Blickkontakt und presse meine Wange gegen seine warme Brust, während ich mich enger an ihn schmiege und alles tun würde, um die Einsamkeit in meinem Körper zu verjagen.
Langsam rutscht er tiefer und lässt das heiße Wasser über unsere Körper schwemmen, bis ich vollkommen in Wärme eingehüllt bin und die Augen schließe - versuchend, den inneren Schmerz in mir zu ignorieren.
Ich spüre einen Kuss, heißer, als der Dampf, auf meinen Haaren und wie er darauf anfängt, gedankenverloren meine Haare zur Seite zu streichen.
Nur heute. Nur heute will ich nicht an alles denken müssen, dass mich immer tiefer reißt, doch die Möglichkeit dieses Vorsatzes ist kaum zu sehen.

I'll get youWhere stories live. Discover now