Endung der Schicht

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Mal wieder hat mir Bram Chester den gesamten Tag vermiest und ich finde es unmöglich, auch irgendwie zur Ruhe zu kommen. Selbst, nachdem die letzten Kunden schon lange weg sind und ich das meiste verschlossen habe.
Erschöpft stelle ich das Pappregal mit den besagten Filmen vors Fenster und puste aus. Das Ding ist schwerer, als man denkt. Mit gesenkten Lidern werfe ich einen letzten müden Blick über die gedimmten Gänge, bevor ich meine Sachen aus dem Vorbereitungsraum hole und das Geschäft in pure Dunkelheit werfe.
Die schwere Hintertür aufhaltend kann ich es mir nicht verkneifen den Mittelfinger in die Schwärze zu strecken, als würde sie der Grund für meine Erschöpfung und schlechte Bezahlung sein. Und doch gibt es mir einen Funken an Genugtuung. Schade, dass es Bram war, der mir einen tollen Job angeboten hat. Sonst hätte ich sofort zugesagt.

Die Nachtluft tief einatmend versuche ich meinen Frust auszuatmen und obwohl es ein wenig hilft, scheint es meine Müdigkeit nur zu verdoppeln. Oh, wie sehr ich mir mein Bett doch herwünsche. Selbst in diesem dunklen Hinterhof hält sich meine Paranoia dadurch in Grenzen und ich trappe, wie gewohnt zum Postfach, nachdem ich abgeschlossen habe.
Doch bevor ich auch um die Ecke gehen kann und die gruseligen Mülltonnen mit ihrem umherliegenden Dreck, der sich auch in der Dunkelheit bekenntlich macht, zurücklassen kann, fällt mir ein mir unbekanntes Auto auf, dass ungewöhnlich nah an der Ecke steht. Na da wird sich mein Boss morgen aber freuen. Oder eher gesagt, der Abschleppdienst. Es kommt zwar selten vor, dass welche auf unserem Parkplatz parken, auch wenn sie das im geschlossenen Zustand nicht dürfen, aber meistens endet es mit einer Abschleppung. Menschen kriegen bestimmte Dinge aber auch nicht in ihren Schädel, was? Boah...genauso wie Bram.
Der tiefe Seufzer entgleitet mir automatisch, als ich weitergehe, aber was ich in meiner Paranoia diesmal nicht bedacht habe, ist, dass alles in diesem Hinterhof lungern könnte.

So, wie die männliche Figur anscheinend es getan hatte, die mich aus dem Nichts von hinten ergreift. Erschrocken atme ich tief für einen Schrei ein, doch genau da wird mir ein Tuch vor Mund und Nase gehalten und ich atme den beißenden Geruch darauf direkt ein, der meine Lunge zum kribbeln bringt. Ich wehre mich noch gegen die festen Arme, die mich umpacken, doch es vergeht nicht einmal eine Sekunde, bis ich spüre, wie meine Glieder in rasanter Schnelligkeit taub werden, als auch die Dunkelheit um mich immer mehr zu werden scheint.
In Panik schlägt mein Herz schmerzhaft doll, doch selbst das wird von dem ekligen Geruch an meiner Nase beeinträchtigt und wird gefährlich langsam. Die Person hinter mir fängt mich noch auf, als ich anfange zu fallen, aber ich spüre dennoch einen Schmerz von meinem Knie aus durch meinen Körper fahren, bevor ich nur ein mikrieges Stöhnen herausbringe und wohl vollends mein Bewusstsein verliere.

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