Bleibe bei mir

6.7K 182 52
                                    

??? pov.

Sie war nun drei Stunden bewusstlos und ist erst vor kurzem in den Schlaf übergegangen, wie ihre normalisierte Atmung es mir verrät.
Immer noch ungläubig ziehe ich sie in dem Bett näher an mich und streichle sanft ihre Wange. Im solchen Zustand kommt sie mir viel zerbrechlicher vor, als sonst. Ich habe schon Angst, an ihr einen Druck auszuüben, der sie verletzen könnte. Und doch gibt es mir eine enorme Befriedigung, die ich nicht erwartet habe. Ich könnte jetzt alles mit ihr anstellen. Alles, was ich mir erträumt habe. Aber ich muss wohl doch noch mehr Geduld haben, als ich vorher dachte.
"Oh, Willow, sei bitte gehorsam, damit ich dir nicht wehtun muss." flüstere ich ihrem Gesicht entgegen. Der weiße Bettbezug schmiegt sich an ihre Haut und passt perfekt zu ihrem dunkelblonden Haar. Ich merke, wie alles in mir schreit durch das Verlangen ihre Augen zu sehen, die ich so sehr liebe. Und auch wenn die Chance besteht, dass sie einen gewaltigen Tarau machen wird, sobald sie wach wird, möchte ich, dass sie mich ansieht. Dass sie realisiert, dass sie von Anfang an keine eigene Macht hatte.


Ich weiß nicht, wie lange ich sie in den Armen gehalten habe. Wie lange ich sie inzwischen schon angestarrt habe, weil ich einfach nicht fassen kann, sie endlich bei mir zu haben.
Anfangs sind es nur minimale Zuckungen in ihrem Gesicht, die mich einen Herzschlag aussetzen lassen, aber ab einem gewissen Zeitpunkt bewegt sie auch Arme und Beine und dreht sich sogar im Schlaf von mir weg. Aus meinen Armen.
Gespannt stütze ich mich auf meinen Unterarm auf und lehne mich zu ihr vor. Mein Herz blüht praktisch auf. Etwas, dass ich bisher nie so stark gespürt habe. Es ist überweltigend mit zu erleben, wie sie ist, wenn sie bodenlos entspannt ist. Wie es wohl ist, wenn sie aufsteht? Wie es ist, mit ihr den Morgen zu verbringen? Ganz normal mit ihr zu sprechen? Oh gott, wach auf, Willow. Ich halte es kaum noch aus. Ganz geschweige denn von meinen Regungen in der Jeans, spüre ich, wie ich immer hippeliger werde.
Und doch weht ein dunkler Schatten über mich, wenn ich an all die Momente denken muss, wie sie sich zuvor verhalten hat. Das wird definitiv nicht leicht werden. Aber jetzt hat sie keine Wahl mehr. Jetzt muss sie bei mir bleiben.

Mit einem reglosen Gesicht strecke ich die Hand nach ihrer Schulter aus und drehe sie auf den Rücken, damit ich ihr Gesicht sehen kann, wenn sie erwacht.
Es vergehen wenige Momente, wo ich dem Drang nicht wiederstehen kann, meine Hand auf ihrem Reglosen Körper hinunter wandern zu lassen und wieder rauf. Ihre Wärme zieht mich an und die Art, wie es sich anfühlt, ihre Kurven zu berühren, elektrisiert mich nur viel mehr.
Bei einem unerwarteten Brummen erstarre ich und sehe in ihr nun komplett verzerrtes Gesicht. Es ist soweit. Ich hatte erwartet, dass ich mich vor Nervosität nicht halten werde können, aber es ist jetzt ganz anders. Schon fast seelenruhig starre ich sie an. Nur mein Herz schlägt etwas doller als sonst. Aber das ist auch gut so. Ich muss sie einschüchtern, damit sie sich meinem Willen biegt.

Ihre Augen flattern auf und sie bewegt sich wirr. Vorsichtig stütze ich mich auf meine Hand und rücke an sie heran, um auf sie hinab zu schauen. Ein leises Stöhnen entfährt ihre weichen Lippen. Man merkt ihr an, dass das Mittel sie immer noch ein wenig beeinträchtigt und es macht mich erstaunlicherweise an. Sie wirkt hilflos, wie sie ihre Hände und Beine nicht koordinieren kann.
Kurz krächzt ihre Stimme auf und sie sieht angestrengt nach oben. "Was...was ist passiert?"
Gefasst lege ich meine freie Hand in ihre Halsgrube. Unkontrolliert stöhnt sie wieder aus und für einen Moment durchfährt mich eine Hitze, in der Hoffnung, dass es meine Berührung ist, die diese Reaktion bei ihr auslöst. "Was..." wiederholt ihr schwummmriger Gedankengang und ich versuche mein Gesicht in ihr Blickfeld zu bringen.
"Willow, hey. Süße, ich bin's." flüstere ich fast und streichle ihr Schlüsselbein. "Hörst du mich?"

Ihre Augen können mich kaum fixieren. "Wo-Wo bin ich?" kratzen ihre Stimmenbänder mein Gehör.
"In Sicherheit." Sie braucht einen Moment, bis ihr Gehirn es verarbeiten kann und verzerrt das Gesicht verwirrt. Ich bin beschäftigt ihre grünen Augen zu betrachten, die mit ihren goldenen Sprinkel wirr umherblicken.
"Was?" frag sie im Verzug. "Was ist passiert?"
Ungeduldig setze ich mich komplett auf und umgreife ihren Oberkörper, um sie auch ein wenig in meinen Armen aufsetzen zu lassen. Mit einem schmerzhaften Zischen greift sie sich abrupt den Kopf und lehnt diesen gegen meine Brust. Es löst ein mir bekanntes Kribbeln aus, dass direkt in mein Gehirn schießt.
"Wach' auf, Süße." raune ich ruhig und streiche ihr über die prallen Lippen.
"Huh? Was mache ich hier? Wer bist du?" murmelt sie wacher und versucht sich umzusehen.

Ohne Vorwarnung erhebt sie die Arme und versucht sich von mir zu drücken. "Was mache ich hier? Wo bin ich?" fragt sie träge und kann die Dinge immer noch nicht fixieren.
Schnell drücke ich sie wieder an mich, bevor sie noch von meinem Bett fällt, doch unerwartet lehnt sie sich dagegen. "Was ist passiert?" fragt sie mit einem wachsenden Unterschwung an Panik und ihre zarten Hände legen sich an meine Brust. Zum ersten mal spüre ich sie in einer Kälte, die mir Gänsehaut bereitet. "Wo bin ich?"
"Alles ist gut. Werde erst einmal wach." hauche ich, aber sie hört nicht auf mich. Nein, sie wird noch panischer und zieht die Beine an sich, während sie versucht aufzustehen.
"Wer bist du? Was mache ich hier?" piepst sie und fängt an abgehackt zu atmen. Dabei hat sie mir immer noch nicht direkt ins Gesicht gesehen. Stramm versuche ich sie zu packen doch sie wehrt sich noch stärker dagegen, dass es langsam nervig wird.
"Verdammt Willow, beruhige dich." Doch sie hört nicht auf und murmelt panisch "Nach Hause." immer und immer wieder.
"Willow, sieh' mich an!" knurre ich und umgreife ihren Kiefer um sie zum aufsehen zu zwingen, doch genauso schnell befreit sie sich von meinem Griff und wird so hysterisch, dass ich sie schwer im Griff halten kann. "Beruhige dich!" meine ich und versuche ihre Handgelenke zu umgreifen.
Sie keucht auf und bekommt Tränen in den Augen, während sie sich mir zäh wiedersetzt. Scheiße. Unter ihren laschen Vorderungen, sie loszulassen, drücke ich sie zurück auf den Rücken und setze mich auf sie, damit sie aufhört so nervig zu strampeln. Die Betäubung wirkt zwar immer noch, aber wird mit jeder Minute schwächer. "Man Willow! Du lässt mir so keine andere Wahl." brumme ich angepisst und lehne mich gegen sie, damit sie sich nicht aufrichten kann und ich auch ihre dünnen Arme unter den Knien festhalten kann, während ich nach der Mischung auf dem Nachttisch rechts von mir greife. Ich wollte das eigentlich nicht anwenden, aber jetzt kann ich es kaum erwarten, sie noch länger im benommenen Zustand zu erleben. Ich bin nicht bereit, jetzt gegen sie anzukämpfen.

Fest umgreife ich wieder ihr Kiefer und zwinge es zum öffnen, damit ich vorsichtig das Glas an ihre Lippen legen kann. Und dadurch, dass ihr Kopf leicht angwinkelt ist, hat sie kaum Probleme dabei zu schlucken. Sie erscheint auch durstig zu sein, wenn ich beobachte, wie gierig ihr Hals alles aufnimmt.
Erst, als auch der letzte Tropfen weg ist, stelle ich das Glas zurück und halte sie noch eine Weile in der Mangel, bis ihre Atmung wieder immens ruhiger wird und auch ihr Widerstand erlischt.

Erst, als ich merke, dass die Mischung sie in ihr Unterbewusstsein gesperrt hat, stütze ich mich auf Händen und Knien über sie ab und beobachte ihr schwachen Kopfbewegungen.
Sie wirkt schon gar nicht mehr, wie ein gesunder Mensch, aber in diesem Moment gefällt es mir.
"Ma--Maddy..?" piepst sie unschuldig und so leise, dass ich nicht anders kann, als meine große Hand um ihre Wange zu schließen.
"Nein. Nein. Nicht Maddy." flüstere ich keuchend, "Bram, Süße. Ich bin es: Bram." Sie wird ruhiger, sobald sie meine Stimme hört und bekommt wieder Tränen in den Augen, die mich nicht einmal ansehen.
"Bram?" wackelt ihre Stimme und stößt ihre Unterlippe hervor. Verdammt, wie sehr ich gerade darauf beißen würde.
"Genau, Süße. Bram. Der, der dich beschützen wird. Vor allem." Ich weiß, dass sie unter der Droge nicht unbedingt auffassungsfähig ist, aber ich lasse mich trotzdem auf ihre unschuldige Art ein und versuche ihrem entblößtem Unterbewusstsein einzureden, dass sie mich braucht.
Sie fängt an zu schmollen und wiederholt meinen Namen so süß und fein, wie ich es schon so lange hören wollte. "Ich bleibe bei dir. Keine Sorge. Du brauchst nur mich. Niemand anderen."

Etwas mühselig richte ich sie auf und ziehe sie auf meinen Schoß, um sie an mich zu schmiegen und ihren Kopf wieder auf mir lehnen zu spüren. Es fühlt sich so unbeschreiblich gut an.
"Will nicht.." wimmert sie plötzlich und ich ducke den Kopf weiter zu ihr hinunter. "Ich will nicht..alleine sein."
Beruhigend streiche ich ihre Wange und zischle beruhigend. "Du bist nicht alleine. Ich bleibe bei dir. Bram bleibt bei dir."
Kurz entweicht ihr ein Schluchzer und ich kann nicht anders, als ihren Kopf fürsorglich zu packen und ihr Gesicht dicht an meines zu halten. Ich spüre schon selbst meinen heißen Atmen, der auf sie prallt. "Lass' mich nicht alleine." quakt sie und ich schüttle den Kopf, ohne meine Augen von ihren leicht geöffneten Lippen zu nehmen.
"Niemals. Ich bleibe an deiner Seite. Für immer." hauche ich und lecke mir über die Oberlippe.
So sehr ich sie wieder küssen möchte und ich diese Willow auch deutlich einfacher finde, möchte ich es nicht machen, wenn sie in einem solchen Zustand ist.
Es soll so sein, wie auf der Party damals. Sie soll erst einmal zu sich kommen und mich mit dem gefassten Blick ansehen, der mich immer wieder aufs neue anzieht.
Zaghaft streiche ich ihr übers Haar. Bald. Bald wirst du mich lieben. Niemand kann mich aufhalten.

I'll get youWhere stories live. Discover now