Simon lachte auf und schüttelte den Kopf, mir lief es eiskalt den Rücken herunter. ,,Entweder du unterschreibst jetzt oder gar nicht. Wenn du unterschreibst, wirst du zurück zum X-Factor Haus gebracht, die Kandidaten und du werden ins Wohnzimmer gesetzt und die Pressekonferenz mit Louis verfolgen, damit im Haus wieder Frieden einkehrt. Wenn du nicht unterschreibst, dann kannst du sehen, wie du nach Hause kommst. Und die restlichen Folgen kennst du ja", Simon lächelte und reichte mir einen Kugelschreiber, den ich mit zitternder Hand ergriff. Ich wollte nicht unterschreiben, ich war absolut nicht überzeugt davon, aber welche Wahl blieb mir? So hatte ich immerhin eine Chance, mein Leben normal weiterzuleben und vielleicht würde ich mit Louis auch eine Lösung finden. Er musste sich doch mit Verträgen und dem Business auskennen.

Bei dem Gespräch zwischen Louis und mir, nachdem Brendan und ich uns geküsst hatten, er hatte davon gesprochen, das es gewisse Standards im Showbusiness gab, die man erfüllen musste. Vielleicht war dieser Vertrag mein Standard, den ich erfüllen musste, um überhaupt erstmal als Sänger Fuß fassen zu können. Wenn ich nicht unterschrieb, dann konnte ich nirgendwo Fuß fassen, jeder der X-Factor und Nachrichten schaute oder die Klatschmagazine durchblätterte, würde mich in Zukunft schief ansehen. Ich hatte keine Versicherung, dass Louis noch mit mir zu tun haben wollte, ich konnte ihn und seine Handlungen noch nicht vollständig einschätzen. Also zog ich den Vertrag zu mir heran, überprüfte noch einmal genau, ob kein Kleingedrucktes existierte und setzte dann den Kugelschreiber aufs Papier.

Ich atmete noch einmal tief durch, aber gleich darauf schrieb ich meinen Namen nieder und willigte damit in den Vertrag ein. Es fühlte sich nicht richtig an, aber ihn nicht zu unterschreiben hätte sich auch nicht richtig angefühlt. Simon entriss mir den Vertrag sofort danach, ich fühlte mich wie Arielle die Meerjungfrau, die ihre Stimme hergegeben hatte, um Beine zu erhalten, nur erwatete mich an der Oberfläche nicht die Liebe meines Lebens, mich erwartete nur das kleinere Übel. Zumindest fühlte es sich danach an, so wie ich es auf die Schnelle beurteilen konnte. ,,Dann sind wir im Geschäft", Simon grinste triumphierend und stand auf, ,,ich werde eben in mein Büro gehen, um den Vertrag für dich zu kopieren, damit du bloß nicht vergisst, an welche Punkte du dich zu halten hast."

Ich nickte nur, saß wie bestellt und nicht abgeholt auf meinem Platz, während ich von den anderen vier Gesprächsteilnehmern gemustert wurde, wie ein Fisch im Aquarium. Es schien, als hätten sie gegen Simon und seine Verträge nichts einzuwenden, selbst die Geschäftsführerin nicht. Aber wahrscheinlich waren sie im Endeffekt einfach abhängig von ihm, seinem Namen, Syco, Sony, seiner Idee, ohne die die Sendung gar nicht zustande gekommen wäre. Und wenn sie Erfolg hatten und niemand ein schlechtes Licht auf sie warf, waren sie schon zufrieden. Wenn ich die Augen schloss sah ich, wie meine Hand die Unterschrift setzte, wie ich mich für meine Teilnahme und gegen den Kontakt mit Louis entschieden hatte, obwohl ich ihn so dringend wollte und brauchte. Aber ich hatte auch die Hoffnung, dass sich das irgendwie regeln ließ.

Als Simon wieder vor mir stand, erschrak ich, ich hatte ihn nicht kommen hören. Still ergriff ich die Kopie des Vertrages, überprüfte einmal, ob das auch wirklich der Wisch war, den ich gerade unterschrieben hatte. ,,Du findest alleine raus, nehme ich an? Wir müssen noch eben kurz was besprechen, der Fahrer wartet unten. Setz dich einfach schon einmal ins Auto, die Produzenten kommen dann gleich nach, werden dich begleiten und die Kandidaten beruhigen, bis zur Pressekonferenz." Ich nickte nur, schüttelte jedem zum Abschied die Hand, auch wenn ich am liebsten einfach heraus gerannt wäre und verließ dann den Raum. Unschlüssig was ich nun denken und fühlen sollte, mein Blick haftete auf dem Boden, die Hände hatte ich in den Hosentaschen vergraben, als mich plötzlich jemand am Arm griff und damit zum Anhalten zwang.

Ich schaute zum Übeltäter, welcher an der Wand lehnte und mir die Freiheit verwehrte. Als ich ihn erkannte, schossen mir sofort die Tränen in die Augen. ,,Louis, bitte erspar mir deinen Hass jetzt. Ich hab gerade schon genug mitgemacht", hauchte ich, auch wenn ich mich unheimlich freute, ihn endlich zu sehen und mein Herz wie wild gegen meinen Brustkorb klopfte. ,,Hazza", murmelte er und beruhigte mich damit sofort. Er nannte mich bei meinem Spitznamen, das musste doch ein gutes Zeichen sein, oder? ,,Ich hab jetzt leider keine Zeit, ich würde so gerne mit dir über alles reden, du sicher auch mit mir, aber..", hektisch schaute er sich einmal um, ehe er mir einen Zettel in die Hand drückte, ,,bitte denk daran, die Worte auf der Pressekonferenz werden nicht meine sein."

Ich hatte so viele Fragen an den Wuschelkopf, der mich gerade so überfallen hatte, doch nach seinem letzten Satz verschwand er in den Konferenzraum, aus dem ich gerade gekommen war, sodass mir alle Fragen im Hals stecken blieben. Mit rasendem Herzen stieg ich in den Fahrstuhl und ließ mich ins Erdgeschoss bringen, den kleinen Zettel fest umklammert. Louis wirkte nicht böse auf mich, auch wenn ich genau das erwartet hatte, aber vielleicht hatte Zayn ja doch recht? So schnell ich konnte, lief ich durch die Eingangshalle, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Draußen stand der Wagen tatsächlich schon bereit, der Fahrer öffnete mir die Tür und kaum war sie wieder geschlossen und ich für wenige Sekunden allein, entfaltete ich den Zettel und entzifferte den Inhalt.

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Harry hat unterschrieben, aber bei den Folgen, die ihm geblüht hätten, welche Wahl hatte er? Zumindest ist Louis jetzt da, was glaubt ihr, hat er auf den Zettel geschrieben? :(
All the love xx

You Have My Heart - Larry StylinsonWhere stories live. Discover now