Kapitel 131

993 40 17
                                    

Wir blieben die ganze Nacht auf. Am nächsten Morgen rief ich Herr Bloom an und meldete mich krank. „Gute Besserung Chloé, sie hören sich echt nicht gut an." sagte er lieb zu mir. „Danke Herr Bloom, bis morgen." verabschiedete ich mich. „Bis morgen." sagte er und legte auf. „So." flüsterte ich, als ich mein Handy auf die Couch fallen ließ. Chris hatte die ganze Nacht über versucht mich zu erreichen und hat mir unzählige SMS geschrieben. Ich hatte keine Kraft sie zu lesen.

Paddy nahm meinetwegen einen Tag Urlaub. Er wollte mich nicht allein lassen. „Du hast das richtige getan?" sagte er und nahm mich in den Arm. „Ich belüge meinen Chef, super." antwortete ich ironisch. „Nein Süße." unterbrach er mich „Das mit diesem Spinner. Er tut dir nicht gut. Suche dir einen der es ernst meint!" „Ach Paddy, woher soll ich wissen das es jemand ernst mit mir meint?" fragte ich ihn. „Gute Frage, vielleicht nimmst du jemanden den du schon länger kennst." antwortete er und drückte mein Gesicht zu sich nach oben. „Du kannst einen Menschen Jahrelang kennen Paddy, aber du kennst immer nur 99 % von ihm. 1 % kann alles zum Einsturz bringen." sagte ich leise und befreite mein Kinn von seiner Hand. „Den Satz kenne ich doch. Nicht so schwarz sehen Süße." lachte er und ich kuschelte mich, ohne was zu sagen an seine Brust. Judy quälte sich gegen 9 Uhr tot müde zur Arbeit. Paddy und ich saßen noch Stunden auf Judys Sofa und kuschelten, ohne was zu sagen. Mir rollten zwischendurch immer noch Tränen über die Wangen. War Chris wirklich so verlogen? Warum hat er mich dann seinen Fans gezeigt? Ich konnte es alles nicht verarbeiten. Diese vielen Fragen.

Nach einiger Zeit holte Paddy mich wieder ins hier und jetzt zurück: „Lass uns zu mir fahren. Da kannst du dann erst mal in deiner Wohnung duschen. Wie wäre das?" Ich nickte stumm. Wir standen auf, er legte mir seine Jacke über und dann liefen wir zu seinem Auto. Ich stieg auf dem Beifahrersitz ein und Paddy nahm am Steuer des großen, roten BMWs platz. Erst nun fiel mir auf das Judy, heute morgen, mein Audi an die Seite gefahren hatte. Ich schämte mich das ich ihre Auffahrt blockiert hatte, in meiner Trauer. Wir fuhren stumm zu unserem Haus. Als Paddy in unsere Straße bog fluchte er: „Was will der denn hier? Das der sich noch traut herzukommen!" Ich schaute auf und sah Chris vor der Tür. Er saß auf der Stufe, sein Gesicht versteckte er in seinen Händen, die er auf seine Oberschenkel gestützt hatte. Er trug noch genau die gleiche Kleidung wie gestern, als ich ihm meine Meinung an den Kopf geworfen hatte: Eine enge, dunkelgraue Jeans, ein weißes T-Shirt mit einem schwarzen Vogel drauf und über seinen Schultern hing eine schwarze Pulloverjacke. Es sah so aus, als säße er dort schon eine lange Zeit. Als der BMW von Paddy an ihm vorbeirollte schaute er auf. Sein Gesicht war unterhalb der Nase immer noch mit Blut gezeichnet, seine Augen waren rot und nass vom weinen, seine Haare waren komplett durcheinander und sein ganzes Gesicht schaute genauso Leichenmäßig blass aus wie meines. Er schien auch nicht geschlafen zu haben. Machte er sich auch so viele Gedanken um uns?

Paddy rollte, ohne einmal zu Chris zu schauen, in die Tiefgarage: „Gut das wir von hier in die Wohnungen können." stellte er zufrieden fest. Ich sagte nix, ich überlegte: gehörte das auch zu seinem Spiel eine Frau rum zu bekommen? War Chris echt so mies?

Eine magische Begegnung - Ehrlich Brothers StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt