Kapitel 74

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... nach einer Zeit, ich wusste nicht wie lange ich ohne Bewusstsein war, kam ich langsam zu mir. Ich versuchte mich aufzurichten und merkte das ich auf dem Bauch, auf einem großen Bett lag. Vorsichtig stützte ich mich auf meine Ellenbogen ab, sah einen dunklen Fleck auf dem Bettlacken, wo mein Kopf vorhin noch lag und tastete erschrocken darüber. Blut! Ich erschrak, fuhr schnell hoch und schon durchschlug ein fürchterlicher Schmerz meinen Kopf. „Aua!" grummelte ich und legte meine rechte Hand an meinen Hinterkopf. Als ich sie wieder nach vorn holte war sie rot. Ich blutete. Ich ließ mich auf meinen Po plumpsen, zog meine Beine eng an meinen Bauch und schaute mich um: Vier weiße Wände starrten mich an und nix außer dem Bett stand in dem kleinen, engen Raum. Das Fenster war mit einer Wolldecke angeklebt und nur leicht huschten ein paar Sonnenstrahlen zu mir hinein. „Sie ist wach!" hörte ich plötzlich eine Stimme gedämpft sagen. Die Tür ging auf und der Mann von dem Unfall trat auf mich zu. Er schaute mich böse an und mir rollten die ersten Tränen über die Wangen. Ich hatte so eine Angst! „Wo bin ich? Wer sind Sie?" winselte ich. „Halt die Klappe!" sagte er streng und klatschte mir ein Glas Wasser und eine Scheibe trockenes Brot aufs Bett. „Esse das oder stirb!" schrie er mich an und verließ wieder den Raum. Verzweifelt, wehrlos und angreifbar saß ich, wie ein aufgeschrecktes Reh, auf dem Bett. Mein Herz raste und mein Atem ging schneller. Minuten vergingen, die mir wie Stunden vorkamen und irgendwann wurde dunkel draußen. Es fiel kein Licht mehr durch die Decke am Fenster und durch den kahlen Raum tanzten nun mystische Schatten. Bald schon konnte ich nix mehr sehen. Ich schlang die Arme um meine Beine, die immer noch an meinem Bauch verweilten und merkte, wie warme Tränen an meinen Wangen hinunter liefen.

Plötzlich hörte ich zwei Stimmen, die sich unterhielten. Als ich mich anstrengte hörte ich, was sie sagten: „Was machen wir nun mit ihr?" „Sie nervt mich! Alle meine Pläne hat sie zerstört! Lass uns sie bei Seite schaffen!" „Verschwendung, sie ist so wunderschön." „Du kannst sie ja noch nehmen um etwas Spaß zu haben!" Mein Herz schlug mir bist zum Halse. Bei Seite schaffen? Die wollen mich umbringen? Was habe ich denen den getan? Das eine war die Stimme von dem kahlköpfigen Mann und die andere klang sehr weich und weiblich. Ich überlegte ob ich Feinde hatte und in dem Moment kam der Mann rein. „Du taust was ich dir sage, sonst geht es schlecht für dich aus!" knurrte er. Ich hatte Todesangst in diesem Moment und rührte mich nicht. Er packte mich ungestüm am Arm und zog mich vom Bett. Dann legte er mir einen Schal um die Augen, knotete ihn fest und schleuderte mich unsanft auf seine Schulter. Ich haute mit meinen Beinen und Armen um mich. Ich protestierte Lauthals und spürte wie ich ihn mit meinem Fuß traf. Er torkelte zurück und ließ mich fallen. Schnell versuchte ich die Orientierung wiederzufinden, riss mir mit einem Ruck den Schal von den Augen und lief um das Bett umzu. „Du kleines Mis....!" brüllte er. Ich rannte aus der Tür und stand in einer kleinen, alten Küche. Mein Herz pochte mir bis zum Hals als ich merkte das der Mann sich bereits aufgerappelt hatte. Ich schaute ängstlich nach links, dann nach rechts und entdeckte schließlich einen Stuhl. Ohne nachzudenken nahm ich ihn, haute die Zimmertür zu und blockierte sie mit dem Stuhl. Ich hörte den Mann laut schimpfen: „Ich bringe dich um!" In Todesangst rannte ich zu der Küchentür. Scheiße! Sie war abgeschlossen. Das kann doch nicht sein, nun bin ich in der Küche gefangen? Ich ließ meinen verweinten Blick durch die Küche huschen und nahm dann ein großes Fenster wahr. Wie von Sinnen schnappte ich mir einen zweiten Stuhl und haute ihn mit meiner ganzen Kraft gegen die Glasscheibe. Laut scheppernd zersprang sie in Tausende Splitter. Im selben Moment schaffte es mein Entführer, sich aus seinem Gefängnis zu befreien. "Das wirst du mir büßen!" brüllte er und ich starrte voller Panik in seinen grimmigen Blick. Ich rannte los, kletterte durch das kaputte Fenster, schnitt mich mehrmals und landete schließlich auf dem weichen Waldboden. Wie von der Tarantel gestochen rannte ich den dunklen Wald hinein, ich sah nichts, ich hörte nichts, ich wusste nicht wo ich war und wo ich hin sollte. Meine Füße trugen mich unermüdlich über Äste, Büsche und Lichtungen.

Eine magische Begegnung - Ehrlich Brothers StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt