Kapitel 27

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Er reagierte sofort auf den stummen Hilferuf seines Bruders und lächelte: „Du Judy, kannst du mir mal für ein paar Minuten helfen?" Judy tanzte freudig auf Andreas zu und zwinkerte mir zu, sie hatte das Spiel also durchschaut. Nur ich mal wieder nicht, ich wusste nicht was hier los war. Chris nahm meine Hand und sagte: „Komm mal mit."

Wir liefen aus der Halle raus Richtung Nightliner, Chris machte eine magische Handbewegung und schon öffnete sich die Tür von dem großen, roten Bus. Ich stupste ihm meinen Ellenbogen in die Seite: „Du kleiner Spinner." „It's Magic." lachte er herzhaft und machte dabei riesengroße, erstaunte Augen. Wir traten in den Bus rein und ich schaute ihn fragend an. „Hier wohne ich die Hälfte des Jahres." fing er an zu erklären. Ich setzte mich auf eine dunkelrote Lederbank und lauschte seinen Worten. „Warum zeigst du mir das alles Chris?" fragte ich „Ich bin Managerin eins nicht gerade unbekannten Radiosenders. Das was du mir hier erzählst und zeigst ist sehr privat und einige Journalisten würden für so etwas über Leichen gehen." Seine Gesichtszüge wurden auf einmal sehr ernst, er setzte sich zu mir auf die Lederband. „Ich würde mal sagen ich vertraue dir das du das für dich behältst. Andreas war nicht gerade begeistert als ich ihm erzählte das ich euch beiden zum Frühstück eingeladen hatte." „Ich kann ihn verstehen. Vertraust du immer so schnell?" fragte ich weiter. „Nein!" gab er sofort und wie aus der Kanone geschossen zurück. Ich zuckte zusammen und schaute ihn an. „Ich vertraue, seit wir berühmt sind ..." bei dem Wort Berühmt zeichnete er mit seinen Fingern Anführungszeichen in die Luft „... kaum noch jemandem. Meine Familie steht immer hinter mir und ich weiß das ich Andreas, seiner Frau und meiner Mutter blind vertrauen kann. Meinen engsten Freunden auch, wenn ich sie mal sehe." „Und deinem Vater?" fragte ich, ich ahnte nicht was ich damit auslöste. Chris wurde sehr ruhig und antwortete nicht mehr, er schaute verloren aus dem Fenster in Richtung Halle. „Ich wollte dir nicht zu nahe treten." entschuldigte ich mich. In diesem Moment sah er mich an und mein Herz blieb stehen. Dicke Tränen rollten über sein feines Gesicht, sein Mund öffnete sich leicht um Luft zu bekommen und in seinen klaren Augen bildeten sich leichte Rötungen. Oh Mist ... Chloé was hast du wieder angestellt? Was soll ich tun? Ich wusste nicht das die Frage ihn so verletzte.

Ich hörte auf meine innere Göttin und rutschte ganz nah an ihn ran, legte einen Arm um seine Schultern und griff mit der anderen Hand seine. Er schaute mich immer noch weinend an und ich merkte, wie er versuchte, seine Tränen zu unterdrücken. Ich kraulte ihm leicht über den Rücken und streichelte mit meinem Daumen seine Hand. „Ich wusste nicht das die Frage dich so trifft." sagte ich ganz ruhig zu ihm „Hätte ich das gewusst, hätte ich sie nie gewählt." Er schaute mich immer noch an und noch immer rollten die Tränen, die er nicht zurück halten konnte über seine dünnen Wagen. Ich merkte das er nicht weinen wollte, aber er konnte es nicht verhindern. Auf einmal wandte er seinen Blick von mir ab, legte seinen Kopf auf meine Schulter und vergrub sein nasses Gesicht an meinem Hals. Es war totenstill hier und ich spürte seinen warmen, schnellen Atem an meinem Hals. Ich strich ihm, mit meiner Hand ganz leicht über seinen warmen Nacken und ihn dem Moment wurde die Stille durch lautes weinen unterbrochen ...

Eine magische Begegnung - Ehrlich Brothers StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt