2. Fremdes Mädchen vor der Tür

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Ardianas Sicht:
Leider weinte ich die ganze Fahrt über und irgendwann schlief ich kurz ein, da ich so erschöpft war.
Aber nun bemerkte ich, dass unser Auto stehengeblieben war. Im Halbschlaf bekam ich mit, dass sich Autotüren um mich herum öffneten und mir jemand durch die Haare strich. Ich war aber noch viel zu müde um meine Augen zu öffnen und nachzusehen, wer es war.

Ich spürte, dass sich derjenige meinem Ohr näherte und dann ziemlich sanft und ruhig flüsterte: ,,Aufstehen princeshe (Prinzessin)."

Ich öffnete meine Augen und blickte direkt in ein paar grün-blauen Augen. Er strich mir leicht mit dem Daumen über die Wange und ich kuschelte weiter an ihn ran.

Ich nuschelte: ,,Ich will aber nicht aufstehen."

Er lachte ziemlich rau: ,,Wie ein kleines Kind."

Als wir noch klein waren, hatten unsere Eltern genauso wie jetzt auch, wenig Zeit für uns. Natürlich war meine Mutter immer da und sorgte sich um uns, jedoch sahen wir meinen Vater nicht mehr als 1-2 Mal in der Woche. Deswegen konnte es manchmal auch gut sein, dass Loan in seinen jungen Jahren die Vaterrolle etwas übernahm und mir manchmal Geschichten vorlas. Dabei vergaß er aber auch - was heute ziemlich lustig war, dass ich noch ein ziemlich kleines Mädchen war und mich sehr vor Dinosauriern oder Monstertrucks fürchtete. Wobei mein großer Bruder diese ganzen Sachen liebte.

Eines Nachts als meine Mutter mich dann zu Bett brachte, hatte ich mich vor Angst ziemlich weit unter der Decke versteckt, da ich extreme Angst vor den Dinosauriern im Buch hatte (was Loan mir vorgelesen hatte). Daraufhin fragte mich meine Mutter natürlich, warum ich mich unter Decke versteckte. Ziemlich verängstigt erklärte ich ihr dann den Grund und kurz danach stellte meine Mutter Loan zur Rede. Dieser schien aber von garnichts Bescheid zu wissen, denn schließlich hatte ich auch nichts gesagt und er hatte mir deine Geschichten stolz über verblutete Dinosaurier erzählt. Aber gut, schließlich hatte er es sich nur gut gemeint. Und auch wenn es wirklich nicht immer so leicht war, gab er mir alles als Bruder und machte mich mit jedem Lächeln, was er mir schenkte, glücklich. Und das wusste ich so zu schätzen.

Ich lächelte und fragte ihn: ,,Loan ku jena (wo sind wir)?"

Er antwortete: ,,Kena mrri (wir sind angekommen)."

Ich löste mich von ihm und setzte mich aufrecht hin. Nebenbei zog ich mir meine roten Vans an, die ich während der Autofahrt ausgezogen hatte. Mein Blick fiel auf ein weißes großes Haus. Es war modern von außen und hatte einen sehr schönen Vorgarten.

Mein Blick glitt über den Parkplatz und dort stand ein großer Wagen. Der Umzugswagen war also schon da.

Ich stieg aus, ging hinter unser Auto und holte meinen Koffer aus dem Kofferraum raus. Loan kam direkt zur Hilfe und trug meine viel zu überfüllten Koffer ins Haus.

Ich war gerade dabei meine Klamotten in meinen Schrank im Ankleidezimmer zu ordnen, als meine Mutter meinen Namen rief.

Sie rief von unten: ,,Ana, da ist jemand an der Tür!"

Ziemlich verwirrt hielt ich beim Zusammenlegen eines T-Shirts inne und runzelte die Stirn: ,,Wer ist denn da?"

Keine Antwort. Typisch Mama.

Ich ging die Treppen runter, gelangte zur Tür und dort stand ein unbekanntes Mädchen. Sie hatte braune Haare und eine schöne Aura, während ihre Lippen irgendwie herausstachen. Schönes Mädchen auf jeden Fall.

Das Mädchen begrüßte mich sehr offen: ,,Hey ich bin Selin deine neue Nachbarin."

Ich lächelte sie etwas verunsichert an und schüttelte ihre Hand zur Begrüßung: ,,Hallo. Kann ich etwas für dich tun?"

Sie lächelte mich freundlich an: ,,Nein eigentlich nicht. Ich wohne gleich gegenüber von dir und wollte mich nur vorstellten."

Sie zeigte mit ihrem Finger auf ein Haus, welches sich gegenüber von unserem befand. Ich nickte.

Sie sprach weiter: ,,Da dachte ich mir, kann ich mich doch mal vorstellen und dann bist du nicht so allein."

Ich mochte sie jetzt schon, da sie sehr aufgeschlossen und sympathisch wirkte.

Ich lächelte sie an: ,,Natürlich. Möchtest du reinkommen? Ich war gerade dabei meine Wäsche einzuräumen."

Sie nickte und lachte: ,,So wie jedes typische Mädchen hast du bestimmt ein Haufen von Klamotten und da schadet es dir sicher nicht, wenn dir jemand hilft."

Sie trat ins Haus.

Ich lachte etwas nervös: ,,Nein, so meinte ich das nicht. Du kannst dich einfach hinsetzen und wir können quatschen."

Sie winkte nur ab: ,,Nein nein, ich will dir helfen hahah. Ich hatte sowieso nichts zutun und ich langweilige mich eh mit meinem Bruder."

Ich fragte: ,,Hast du Geschwister?

Sie nickte und verdrehte die Augen: „ Zwei Brüder."

Und so fing unser Gespräch an, bis wird uns dann in meinem Ankleidezimmer einnisteten und erst nach zwei ganzen Stunden fertig mit meinem Klamotten waren.

Wir quatschten noch viel und sie erzählte mir viel von den Leuten, die so gut wie jeder hier kannte. Das Übliche halt.

Ich fragte sie: ,,Gibt es hier eigentlich Albaner?"

Sie nickte: ,,Oh ja. Es gibt einen Jungen Namens Enes. Soweit ich weiß, ist er Kosovo Albaner und hat zwei Geschwister. Ich muss wirklich zugeben, dass er ein wirklich schöner Junge ist, aber er ist ziemlich..- Wie soll ich sagen? Billig? Männliche H*re?"

Ich riss meine Augen auf: ,,Männliche?..-"

Sie nickte: ,,Er hat viele Mädchen am Start. Schläft mit ihnen und das Übliche für diese "Player" oder "Badboys" oder "Männliche"..-"

Ich unterbrach sie lachend: ,,Okay ich weiß Bescheid. Die Sorte von Jungs also."

Sie nickte und fuhr sich durch die Haare: ,,Nenn es wie du willst. Zurzeit hat er was mit Janine am Start - ehemalige Freundin von mir sogar - und wie ich mitbekommen habe, sind die sogar zusammen."

Ich verzog das Gesicht: ,,Dieser Albaner gefällt mir nicht. Ich hasse sowas. Sagt seine Familie nichts dazu?"

Sie zuckte mit den Schultern: ,,Seine Familie hat Geld, schiebt ihm alles in den A*sch und sie hoffen einfach nur, dass irgendwann die Richtige kommt und ihm den Kopf verdreht."

Ich lachte: ,,Dann meint er es so oder so nicht ernst mit dieser Janine."

Wer das wohl sein wird? Wer wird ihm den Kopf verdrehen? Wer will denn so einen schon haben? Einen, der jedes 2. Weib schon zwischen den Beinen hatte? Also ich nicht!

Ich fragte Selin wie aus dem nichts: ,,Woher weißt du das alles Selin?"

Sie antwortete ziemlich gelassen: ,,Unsere Mütter kennen sich schon ziemlich lange."

Ich nickte und kurz herrschte Stille, bis ich fragte: ,,Wer wohl das Mädchen sein wird, dass ihm den Kopf verdrehen wird?"

Sie zuckte mit den Schultern: ,,Ich weiß es nicht, aber wenn ich ehrlich bin, wüsste ich das auch gerne."
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Weiter meine Kinder👉🏽
Love u all ❤️

My Albanian Hero / Enes, der albanische PlayerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt