59. Es ist alles deine Schuld

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Mami: ,,Hast du mir nichts zu erzählen?"

Sie hatte es erfahren.

Nervös kaute ich auf meiner Unterlippe rum und wusste nicht, was ich sagen sollte.

Mami: ,,Ardiana me ty jam tu fol (ich rede mit dir)."

Ich: ,,Eh..-eh Mam. Enes hat seine Schlüssel vergessen hier..-"

Mami: ,,Was habt ihr alleine im Zimmer gemacht? Wieso war er so früh am Morgen weg?"

O mein Gott.

Ich: ,,Mam. Wir..- ich habe heute Morgen ganz ganz früh Frühstück für mich gemacht und Enes war dann hier, weil er Milch brauchte und ist dann wieder gegangen."

Mami: ,,Du lügst mich an."

Ich konnte nicht lügen. Ich konnte es einfach nicht.

Ich: ,,Nein Mami."

Mami: ,,Warum?"

Ich: ,,Aber Mam."

Mami: ,,Seit wann?"

Ich konnte nichts rausbringen. Meine Kehle war wie zugeschnürt. Mein Handy, welches auf dem Kissen neben mir lag, vibrierte und der Name 'Idiot❤️' leuchtete auf. Er rief an. Nein. Plötzlich nahm meine Mutter einfach mein Handy vom Kissen und ging ran. Ich schaute sie entgeistert an.

Mami: ,,Hallo?"

Sie stellte auf Lautsprecher.

Enes: ,,Ana, Schei*e man. Ich weiß nicht..- Warte Ana?"

Mami: ,,Nicht Ana, deine Schwiegermutter."

O.Mein.Gott. Schwiegermutter?

Enes: ,,Oh hahaha. Teta (Tante) Fatmire, aje mir (wie geht's dir)?"

Er klang ziemlich überrascht.

Mami: ,,Vallah qika po'm ban pak merak (meine Tochter bereitet mir ein bisschen Sorgen). Kannst du mir einen Gefallen tun?"

Enes atmete im Hintergrund tief ein und aus.

Enes: ,,Ehh..- ja klar."

Mami: ,,Nimmst du deine Mutter bitte mit und kommst rüber?"

Mam, meinst du das jetzt ernst?

Enes: ,,Ja..- eh klar."

Mami: ,,Bis gleich."

Sie legte einfach auf.

Mami: ,,Ana das geht nicht."

Ich: ,,Mam."

Mami: ,,Shuj (sei ruhig)."

Ich stand von der Couch auf und ging in den Flur, um die Treppen hoch zu stapfen. Tränen schossen mir in die Augen und meine Sicht wurde verschwommen. Was war bloß mit meiner Mutter los? Wenn sie diese Beziehung nicht erlaubte, hatte ich Zweifel daran, dass Enes kämpfen würde. In meinem Zimmer angekommen, schmiss ich mich direkt auf das Bett und drückte mir mein Kissen ins Gesicht. Und wie auf Knopfdruck sammelten sich Tränen in meinen Augen und nach und nach fielen sie auf den Kissenbezug. Meine Brust verkrampfte sich bei jedem Atemzug und ich schluchzte immer weiter. Minutenlang weinte ich so stark ich konnte und es hörte immer noch nicht auf. Ich hatte einfach zu viel Angst, dass Enes nicht damit einverstanden wäre und mich dann direkt vergisst, wenn sie die Beziehung nicht erlaubten. Ich liebte ihn, so verdammt viel liebte ich ihn.

Ich: ,,Er wird mich verlassen."

Langsam setzte ich mich auf und stieg von meinem Bett. Kurz drehte sich alles um mich, doch danach ging es wieder. Ich ging auf meinen Kleiderschrank im Ankleidezimmer zu und holte einen Hoodie von Enes raus. Ich roch nur daran und schon flossen meine Tränen doppelt so viel. Meine Beine führten mich zu meinem Bett und ich legte mich wieder hin, mit dem Gesicht im Kissen. Ich schluchzte und bezweifelte, dass man zwischen meinem Gemurmel überhaupt etwas von dem verstehen konnte, was ich sagte.

My Albanian Hero / Enes, der albanische PlayerWhere stories live. Discover now