80. Du tust mir weh

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Ardianas Sicht:
Während ich immer wieder hin und her lief und mir in 1 Minute zum 20. Mal durch die Haare fuhr, versuchte Enes mich zu beruhigen, in dem er mich so gut wie möglich in den Arm nehmen wollte. Doch vergebens. Immer wieder schlug ich seine Hände weg, als er versuchte mich zu berühren. Mein Beine zitterten stark und ich hatte das Gefühl, jeden Moment umzukippen, da es auch noch so stickig war.

Ich schrie: ,,Lass!"

Im nächsten Moment sah ich nur noch drehende Motive und mein Kopf durchzuckte ein Schmerz.
Plötzlich schwankte ich zur Seite und wie aus der Pistole geschossen machte Enes einen großen Schritt nach vorne, sodass ich mich noch rechtzeitig bei ihm abstützen konnte. Er griff mir direkt unter die Arme und brachte mich wieder ins Gleichgewicht, sodass ich nun wieder wusste, wo oben und unten war. Um mich herum drehte es sich kurz wieder, bis ich mich aufrappelte und wieder fest stehen konnte.

Enes fragte vorsichtig: ,,Alles okay?"

Ich schrie plötzlich: ,,Nichts ist okay Enes! Wir haben Scheiße gebaut! Wir haben einfach das gemacht, was wir wollen und haben nicht aufgepasst! Wir hätten erst garnicht damit anfangen sollen! Es war ein Fehler man!"

Ups. Das war doch etwas zu hart. Fehler.

Plötzlich spannten sich seine Muskeln an und er schlug gegen die Straßenlaterne neben mir. Das Licht der Straßenlaterne flackerte kurz, bis das Licht schwächer wurde und nur noch gedämpft war. Ich zuckte stark zusammen und einpaar Leute blieben sogar stehen und musterten Enes verwirrend. Ihn schien das doch nicht wirklich zu interessieren, denn er packte mich fest am Arm und zog mich so nah zu sich, dass sich unsere Nasenspitzen schon fast berührten. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass die Menschen wieder weiterliefen. Enes' Griff um meinen Arm war noch genauso fest wie davor und ich spürte, dass seine Muskeln alle angespannt waren.

Meine Stimme klang brüchig: ,,D..-du tust mir weh. H..-hör auf damit."

Er kam mir plötzlich noch näher und im nächsten Moment war ich im Auto. Er hatte mich ins Auto getragen. Er schnallte mich eben an, lief einmal um das Auto und setzte sich selbst rein.Er fuhr mit einer Hochgeschwindigkeit los und kurz danach waren wir hinten unserem Hotel. Wir blieben stehen und Enes schaltete den Motor aus.

Er presste durch seine Zähne: ,,Hast du alles bereut?"

Ich stotterte: ,,E..-enes ich..-"

Er sprach rau und todernst: ,,Unsere ganzen Momente, die ganzen Nächte, an denen wir zusammen wach waren, meine ganzen Sorgen um dich, als du fast im Sterben lagst, alles?"

Als er mir dies alles aufzählte, war ich wie betäubt. Alles um mich herum war ausgeblendet und ich nahm nur seine feuerspuckenden Augen wahr, die mich eindringlich anstarrten.

Ich sagte nichts.

Enes biss seine Zähne zusammen: ,,Sag was."

Ich konnte einfach nichts herausbekommen. Nichts.

Auch nach einigen Minuten starrte er mich an, doch ich schwieg. Nun drehte er seinen Kopf nach vorne und schüttelte ihn. Er legte seinen rechten Arm um das Lenkrad und stützte seine Lippe an seiner Faust ab.

Plötzlich kam von ihm: ,,Du bereust alles."

Ich riss meine Augen auf und drehte mich mit dem Körper zu ihm, da ich mich kurz davor auch nach vorne gedreht hatte.

My Albanian Hero / Enes, der albanische PlayerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt