27. Süße Pralinen und Meetings

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Ardianas Sicht:

Freitag
Es war Anfang Frühling und der Schnee begann nun langsam zu schmelzen. Ich saß gelangweilt im Unterricht und ging den Stoff immer wieder durch, den ich schon in der alten Schule mal gemacht hatte. Neben mir saß Selin und verfolgte den Unterricht, bis es dann klingelte und wir Schulschluss hatten. Wir packten unsere Sachen also flott ein und Selin, Dina, Elisa und ich verließen die Schule. Es waren einige Wochen vergangen, seit unserem Abschied. Ich wusste nicht, wie ich mich fühlte. Wie denn auch? Ich kam damit klar, lassen wir es so. Und mein Zwilling spürte, dass etwas nicht stimmte. Na  toll. Aber ich sprach nicht mehr so oft mit ihm, da er sich dann immer zu viele Sorgen machte und das wollte ich nicht.

Heute wollte ich über das verlängerte Wochenende zu Lina und Luisa gehen und dort einige Nächte übernachten. Um so früh wie möglich dort zu sein, ging ich mit den Mädchen schnellstens nach Hause und irgendwann trennten sich unsere Wege. Zu Hause angekommen begrüßte ich eben meine Eltern mit einem Wangenkuss, die für zwei Tage gekommen waren, aber heute um 18 Uhr wieder losfahren würden. Mit Enes' Eltern zusammen natürlich. Sie wussten zwar wo Enes war, verrieten aber nichts und sagten immer wieder, dass er irgendwo einfach nur ein Praktikum machte. Das erzählte man mir zumindest so. Es könnte schon sein, weil die Schule ihn auch für etwas freigestellt habe, soweit ich mitbekommen hatte. Amir und Emir wollten mich zu Lina und Luisa fahren, da Emir seine Lina vermisst hatte und Amir, naja ich denke einfach, er wollte Luisa sehen. Ach echt?

Fertig bepackt wartete ich, bis die Jungs mich abholten und nach einigen Minuten hupten sie, sodass ich rauslief. Meine große Tasche nahm mir Amir ab und umarmte mich kurz. Eigentlich umarmte er mich nicht immer, aber ich wusste, dass man es mir etwas ansah. Ansah, dass irgendwas nicht stimmte. Und er wusste halt wieso. Emir fuhr los und fragte mich Sachen wie: wie war dein Tag etc. und nebenbei hörten wir Wild Thoughts von Dj Khaled und Rihanna. Die Moves die die Jungs einlegten, ließen mich immer wieder loslachen und so waren wir schon bei der Hälfte des Weges angelangt.

„Jungs, wo bleibt ihr eigentlich dort?"

„Wo?"

Ich verstehe die Augen: „Dort, wo wir jetzt hinfahren du Holz!"

Emir lachte kurz: „Bei einem Freund Kleine."

Die Stimmung war so gut und aufgelockert, dass ich gerade sogar keine Last auf meinen Schultern spürte. Aber plötzlich änderte sich dies schlagartig, da mich jemand ganz Bestimmtes anrief. Und mein Herz schlug mir bis zum Hals.

Ich legte mein Handy zitternd weg: ,,Ich werde nicht rangehen."

Amir legte seine Hand auf meine Schulter: ,,Geh ran."

„Aber..-"

Emir drehte die Musik leiser und schaute durch den Rückspiegel zu mir.

„Mach es. Wir sind auch hier."

„Aber ich will ihm nicht das Gefühl geben, dass ich ihm verzeihe."

Amir fing an zu lachen: ,,Frauen sind überhaupt nicht kompliziert!"

Ironie lässt grüßen.

„Ana, das Telefon klingelt immer noch. Du musst ja nicht reden."

Ich nickte und ging ran, sagte aber nichts. Es vergingen einige Sekunden, aber er sprach auch nicht. War er es überhaupt?

,,Enes?"

Er legte auf.

Ich rief empört: ,,Er hat aufgelegt!"

Enes' Sicht:
Seit einigen Wochen war ich bei meinem Cousin in einer anderen Stadt untergetaucht. Ardiana ging mir seit diesem verdammten Tag nicht aus dem Kopf und ich wusste aber, dass es für sie besser wäre, wenn ich weg bin.

My Albanian Hero / Enes, der albanische PlayerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt