88. Engel bewahren vor dem Teufel

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Ardianas Sicht:
Ich war durcheinander, sehr durcheinander. Ich wusste nicht richtig, was ich tat und mir war auch nicht einmal richtig bewusst geworden, dass ich Enes wieder an mich ranließ. Es war nämlich ein Fehler. Der größte Fehler aber war, dass ich überhaupt mit Enes sprach. Denn egal was ich sagte, es war ein Anzeichen dafür, dass ich Enes noch nicht vergessen hatte.

Ich saß gerade auf meinem Balkon und schaute den spielenden Kindern auf dem Spielplatz im Innenhof zu. Einige spielten im Sandkansten, die anderen spielten Ticken und dann gab es dort noch ein Mädchen, das alleine schaukelte. Sie hatte ihren Blick gesenkt und schaute nachdenklich auf ihre Füße, während ihre Haare im Wind wehten. Sie war wirklich so in ihren Gedanken vertieft, dass sie garnicht bemerkte, wie sich ihr plötzlich 2 Jungen näherten. Die Jungs grinsten sich gegenseitig an und der eine packte sie plötzlich an der Schulter. Erschrocken schoss ihr Kopf nach oben, als ihre Schaukel sich verlangsamte und sie die Jungs bemerkte. Sie riss ihre Augen auf und ihre Augen füllten sich direkt mit Tränen. Ich schätzte sie auf 4-5 Jahre alt.

Sie kreischte: ,,Lasst mich in Ruhe!"

Der eine, der um die 8 Jahre alt aussah, lachte kurz, bis er plötzlich anfing ihre Haare zu ziehen und sie mit Sand abwarf. Sie kreischte einmal und versuchte weinend von der Schaukel zu kommen und wegzurennen, jedoch versperrten die beiden ihr den Weg und lachten teuflisch.

Das werden später Arschlöcher flüsterte mir meine innere Stimme zu. Süße und schöne Arschlöcher.

Noch bevor ich von dem Balkon irgendwas schreien konnte, kam ein..-Enes? Enes. ENES kam über den Platz gerannt und ging schnell auf die 3 zu.

Er rief: ,,Ey! Was macht ihr mit der Kleinen?"

Die Jungs verharrten in ihrer Position und starrten Enes eine Weile an. Anscheinend hatten sie noch nicht realisiert, dass Enes kurz davor war, denen die Köpfe abzureißen. Aber plötzlich, ganz plötzlich ließ der eine sie los und ging 2-3 Schritte zurück. Er schaute eingeschüchtert zu Enes hoch und als Enes seine Augenbrauen fester zusammenzog und das Mädchen von der Schaukel hob und auf den Arm nahm, pinkelte sich der eine voll in die Hose.

Der Junge nuschelte: ,,Ups."

Und kurz danach war er verschwunden.

Enes strich dem einen Mädchen den Sand aus den Haaren und wischte ihr ihre Tränen weg, da sie immer noch weinte.

Er lächelte sie mit seinen schneeweißen Zähnen an und sprach ganz sanft zu ihr: ,,Hey meine Kleine. Wein nicht. Wo ist denn deine Mama?"

Das Kleine Mädchen ließ sich die Tränen von Enes wegwischen und zuckte dann mit den Schultern.

Enes sprach: ,,Dann suchen wir sie jetzt zusammen. Wie heißt du denn Engel?"

Sie murmelte: ,,Alisya. Ich bin schon 5."

Enes lachte: ,,Du bist ja schon ganz groß oha!"

Sie kicherte mit Tränen in den Augen. So ein Engel.

Enes fragte: ,,Wie sieht deine Mama aus Alisya?"

Alisya antwortete: ,,Anne (Mama) hat lange Haare und wie meine Auge grün."

Enes schaute sich um und lief dann zusammen mit dem Mädchen auf dem Arm durch Rasen, Sand und Stein.

Plötzlich schrie das Mädchen: ,,Anne (Mama)!"

Enes ließ sie runter und das Mädchen rannte in die Arme ihrer weinenden Mutter.

My Albanian Hero / Enes, der albanische PlayerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt