Kapitel 69

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Er nickte langsam. "Es tut mir leid, Schneewittchen", flüsterte er und ich sah wie er Grigorios einen Blick zu warf.

Dieser formte etwas mit den Lippen, dann sah Hora mich wieder an.

"Erinnerst du dich daran, wie ich dir erzählt habe, dass ein anderer Krieger in London erkannt hat, dass ich ein Germane bin?", fragte Hora.

Ich nickte.

"Der Krieger hat mir in der Nacht dieses Tages das Leben gerettet", fuhr Hora fort und räusperte sich als seine Stimme nachließ. "Damals hatte ich mein erstes Aufeinandertreffen mit Valentinus. Er hatte mich vergiftet."

Ich strich meinem Exfreund eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Und was hat der Krieger gemacht?", fragte ich nach.

"Er war mit einem anderen Krieger unterwegs und dieser hat das Gift in meinem Körper neutralisiert", erzählte Hora weiter. "Der andere Krieger hat mir erklärt, dass ich ein Germane bin und ich gestorben wäre, wenn sie mich nicht gefunden hätte."

"Der eine war ein Römer, oder?", vermutete ich. "Der, der das Gift neutralisiert hat."

Hora nickte. "Ihn habe ich seit dem vielleicht fünfmal gesehen", bemerkte er nachdenklich. "Während der andere Krieger in der Zeit, in der die Existenz von Chrysis immer mehr an die Öffentlichkeit gelangte, zu mir kam und mich bat, dass ich mich ihm anschloss."

"Das hast du gemacht", schloss ich.

Hora nickte. "Ein paar Tage später hat er dann Grigorios angeworben", kam er zum Ende. "Und damit eigentlich auch Redfire, jedoch unter der Bedingung, das niemand außer ihm wissen darf für wen Redfire arbeitet."

Er sah zu Grigorios.

Dieser schüttelte den Kopf. "Niemand außer mir darf wissen, dass Redfire für irgendwen arbeitet", korrigierte er den blutenden Germane.

"Und das war nicht mehr machbar nachdem wir Kersey in London getroffen hatten", fügte ich hinzu. "Da er wusste, dass wenn du deine Wohnung verlässt, du dich nicht mit Redfire triffst."

Grigorios nickte. "Deshalb musste ich Redfire verlassen."

"Du hast Redfire nicht verlassen, du hast Redfire aufgelöst", widersprach ich ihm.

Grigorios hob den Kopf und sah mich belustigt an. "Bist du dir da sicher?"

Ich nickte.

"Ich habe Redfire nicht aufgelöst", erklärte er mir. "Zumindest nicht wenn es nach Kersey geht. Er hat zwar das ganze mitgemacht, aber noch am selben Tag hat er angefangen Redfire wieder aufzubauen, heißt Redfire existiert immer noch. Er weiß wie viel Zeit und Blut ich in Redfire investiert habe."

Eine Ahnung beschlich mich, während ich mich zu Grigorios lehnte. "War das alles geplant?", fragte ich ungläubig.

Er schüttelte leise lachend den Kopf. "Dass mich in New York Chrysis erwischt, ja", gestand er. "Dass ich Kersey in diese Sache mit reinziehe nicht, aber das war ein Denkfehler von meiner Seite aus."

Ich atmete tief ein. "Warum?"

Grigorios hielt sich vom Lachen die vermutlich gebrochenen Rippen. "Um Chrysis in eine Falle zu locken", antwortete er mir.

Ich sah zu Hora. Dieser nickte ebenfalls.

"Du wirst sterben, weil du hier bist", bemerkte ich und betrachtete ihn besorgt.

Hora nickte. "Dann ist es eben so", meinte er und lächelte leicht. "Dafür werden tausend andere Chrysis los."

Der nächste Moment folgte einem reinen Impuls.

Meine Hand traf kraftvoll Horas Wange. "Nicht wenn ich es verhindern kann", entschied ich wild entschlossen.

Er sah mich erschrocken an.

"Und dafür hältst du ihn am Leben?", fragte Grigorios mich heiser. "Um nicht noch jemanden verlieren zu müssen? Du weißt, dass Eliana und Valentinus ihn quälen werden."

Ich nickte. "Aber nach meinen Eltern, kann ich nicht noch jemanden sterben sehen, der mir wichtig ist."

Hora und Grigorios tauschten einen besorgten Blick aus, denn ich als Mitlied für mich auffasste oder dergleichen.

Hora sah mich schließlich wieder an und nickte mitfühlend. "Ich werde am Leben bleiben, versprochen", versicherte er mir leise. "Mindestens bis alles geklärt ist."

Ich atmete tief ein und aus. "Gut."

Dann glitt mein Blick zu Grigorios. "Und der Krieger, der euer Boss ist, ist er der, der mich sucht?"

Mein ehemaliger Bodyguard nickte.

Ich seufzte leise. "Was will er von mir?", fragte ich.

"Das wirst du spätestens erfahren, wenn er kommt", meinte Grigorios. "Aber ich habe geschworen seine Identität nicht preiszugeben und ich werde keine Ausnahme machen."

Mein Blick glitt zu Hora.

Doch er schüttelte bereits den Kopf als ich ihn auch nur ansah. "Vergiss es, Schneewittchen, ich habe das ebenfalls geschworen."

Seufzend wandte ich mir der Treppe zu. "Ich muss gehen, bevor mich noch Eliana oder Valentinus hier finden", bemerkte ich und dann ließ ich die beiden im Keller zurück.




**Jeder hat Geheimnisse und interressanterweise sind wir noch nicht an dem Punkt ab dem es weniger wird.

Aber bald.

Damit liebe Grüße und einen guten Start in die Adventszeit, hoffentlich erwischt euch Weihnachten nicht eiskalt 😄**

School of Warriors - Screaming Ghost (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt