Kapitel 28

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Die Nacht war schon weit fortgeschritten als ich mich dann entschloss Chrysis und die neue Gruppe, die scheinbar auf der gleichen Seite wie ich stand, einfach vor sich hin existieren zu lassen.

Chrysis war ruhig und von der anderen Gruppe wusste ich immer noch keinen Namen.

Vielleicht existierten sie auch gar nicht, schoss mir durch meinen müden Kopf.

Um ehrlich zu sein war das auch möglich.

Ich sah schließlich am Beispiel von Grigorios und mir welche Gerüchte sich herumsprachen und wie fern von der Realität diese waren.

Frustriert und müde trat ich den Weg zu der Wohnung meines Vaters an und hoffte einfach nur auf eine gute Portion Schlaf, bis ich jemanden schreien hörte.

Bevor ich auch nur eine Sekunde über meine Reaktion nachgedacht hatte trugen meine Füße mich auch schon in die Richtung aus der, der Schrei gekommen war. Ich bat nur darum, dass ich nicht direkt in die Arme von Chrysis lief, als ich eine schmalere Seitenstraße abbog.

Doch in die Arme von Chrysis lief ich nicht.

Stattdessen fand ich mich an einem Tatort wieder.

An der Wand eines der Gebäude, etwa zehn Meter von mir entfernt, lehnte ein Mensch, übel zu gerichtet und ich war mir auf den ersten Blick sofort sicher, dass der Mensch nicht mehr am Leben war.

Nein, stellte ich fest als ich mich der Szene näherte. Kein normaler Mensch, ein Krieger.

Ein sehr übel zugerichteter, toter Krieger.

Ich näherte mich dem Krieger und versuchte anhand des geschwollenen Gesichtes den toten Krieger einem Volk zu zu ordnen.

Wer auch immer der Krieger war und wer auch immer ihn angegriffen hatte, derjenige - oder besagt diejenigen - hatte ihn nicht geschont. Über seine eine Gesichtshälfte zog sich ein langer Schnitt, seine Unterarme waren vom Handgelenk bis zum Ellbogen aufgeschnitten und sein eines Bein sah auch etwas merkwürdig.

Mir ging ein Gedanke durch den Kopf, besser gesagt ein Name.

Denn was ich da sah war mehr als nur grausam und erinnerte mich an eine Gruppierung.

Ich merkte wie noch mehr Leute die Seitenstraße betraten, vermutlich würde bald auch die Polizei kommen. Zumindest ging ich davon aus.

"Was ist hier passiert?", hörte ich eine Stimme leise hinter mir fragen und ich drehte mich um.

Grigorios stand hinter mir.

Doch er schien nicht allein zu sein, denn neben ihm stand ein Mann auch etwa in unserem Alter und er tauschte mit Grigorios einen Blick. "Kannst du dir das nicht denken?", erwiderte der andere Mann leise.

Ich tippte stark darauf, dass er ein Mitglied von Redfire war.

"Chrysis war das, oder?", fragte Grigorios nach.

Der andere Mann und ich nickten. "Wer denn sonst?", hakte ich nach.

Grigorios nickte und ich sah wie müde und angespannt er aussah. Vermutlich war das Treffen mit Redfire auch erst seit ein paar Minuten vorbei und mein ehemaliger Bodyguard war vermutlich auf dem Weg nach Hause gewesen.

"Macht alle Platz", rief eine grobe Stimme hinter uns und in dem Moment wusste ich, dass die Polizei da war. 

Ich sah Grigorios an. "Sollten wir nicht abhauen?", fragte ich nach.

Grigorios schüttelte den Kopf. "Jetzt ist es zu spät dafür", antwortete er. "Wir sagen, dass wir zufällig hier vorbei gekommen sind und nichts gesehen haben."

Ich nickte.

Zwei Polizisten kamen durch die Menschenmenge durch und sahen sich um. Dann entdeckten sie den toten Krieger.

Als ich die Polizisten sah, kam mir ein Gedanke.

"Grigorios, wenn ein Krieger getötet wurde, dann wird Blakes Vater das doch auch bald wissen", sprach ich meinen Gedanken aus.

Grigorios nickte. "Wir schauen, dass wir weg sind, bevor Blakes Vater herkommt", versprach er mir und ich seufzte erleichtert, denn mein ehemaliger Bodyguard schien meinen Gedanken erraten zu haben.

Ich schloss kurz die Augen und die Polizisten sahen alle Schaulustigen an. "Jeder von euch bleibt hier und darf als Zeuge aussagen", informierte er uns und an ihm traten zwei Sanitäter vorbei. Die Sanitäter eilten zu dem toten Krieger, doch es war mehr als offensichtlich, dass sie nichts mehr machen konnten.

Mein Blick glitt durch die kleine Menschenmenge und blieb bei der Person hängen, die vermutlich die Leiche gefunden hatte.

Sie kniete auf dem Boden, hatte den Kopf in den Händen vergraben und zitterte am ganzen Körper.

Grigorios folgte meinem Blick. "Die erste Leiche, die sie jemals gesehen hat", bemerkte nur für mich hörbar. "Wahrscheinlich hat sie auch noch versucht ihn wiederzubeleben, dabei ist er vermutlich schon seit Stunden tot."

Von Grigorios, dem Mann, der ihn begleitet hatte, und mir wurden die Zeugenaussagen aufgenommen und dann durften wir endlich gehen.

Grigorios sah immer erschöpfter aus und ich nahm an, dass ein Treffer mit einigen Redfire Mitgliedern, doch sehr stressig sein konnte und er vermutlich am liebsten einfach den Tag über durchschlafen wollte.

Wir waren auf dem Weg zu seiner Wohnung als er sich eine Zigarette anzündete und gegen eine Hausfassade lehnte. "Geht schon einmal vor zu meiner Wohnung", befahl er uns und hielt mir seinen Schlüssel hin. "Ich komme in ein paar Minuten nach."

"Auf keinen Fall", entgegnete ich. "Chrysis ist hinter uns her und ..."

Grigorios unterbrach mich. "Ich weiß, wie ich auf mich aufpasse", meinte er.

Also gingen der Mann von Redfire und ich schon einmal vor.





**Warum hat Grigorios die zwei vorgeschickt?
Plant er etwas?
Liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Screaming Ghost (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt