Kapitel 40

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Ich öffnete die Augen und warf von der Millenial Bridge aus einen Blick auf die Themse.

Rechts von mir war die St. Pauls Cathedral.

Ich seufzte leise.

Mir stand ein Tag bevor, der nur spaßig werden konnte.

In dem Moment kam mir eine Idee, die ich hinterher vermutlich bereuen würde.

Doch ich merkte wie ich losrannte.

Vielleicht kam ich so an Antworten, redete ich mir ein. Einen Versuch war es wert.

Die Sonne war schon vor einigen Minuten untergegangen und es war wirklich alles andere als meine beste Idee im schwindenden Tageslicht nach einer Person zu suchen, deren Augen nachts so viel besser waren als meine eigenen.

Doch so war ich eben.

Eine Sache kam mir in den Sinn, die der Mensch, den ich am meisten hasste, einst zu mir gesagt hatte.

Falls er überhaupt ein Mensch war.

Ich wusste es nicht.

Meine Gedanken rasten, während ich durch die Straßen rannte und versuchte die Gasse wieder zu finden.

In der es damals passiert war.

Das Tageslicht verschwand immer mehr, während die Lichter der Stadt immer mehr wurden.

Eigentlich müsste ich doch bald da sein, oder?

Ich wusste es nicht mehr so genau.

Panik kroch meinen Rücken hoch.

Was wenn ich ihn wirklich traf?

Doch ich war dankbar dafür ein Messer dabei zu haben, damit konnte ich mich zumindest etwas verteidigen.

Gewachsen war ich ihm trotzdem nicht.

Aber das würde sich auch so schnell nicht ändern, deshalb war das im Grunde egal.

Ich riss die Augen auf als ich den roten Pub entdeckte.

Mein Blick glitt zu dem Namensschild, das über der Tür hing. Zur aufgehenden Sonne, las ich.

Doch damit war ich schon bei meinem Ziel.

Es konnten nur noch ein paar Meter sein und dann müsste eine Abzweigung in die Gasse führen in der ich mich von Hora getrennt hatte und dann ausgeraubt worden war.

Ich entdeckte die Straßenlampe an der sich das Efeu hochwand.

Dann bog ich in die Gasse ab und seufzte tief.

Wollte ich das wirklich?

Ich ballte die Hände zur Faust und traf meine Entscheidung.

Dann legte ich den Kopf in den Nacken und wartete.

In dem Moment war ich mir sicher, dass Chrysis mich nie aus den Augen gelassen hatte, dass jeder Fluchtversuch erfolglos gewesen war und dass Valentinus wusste, dass ich gerade hier war.

Genau das sollte er auch wissen.

Er hatte Rechnungen, die er begleichen musste.

Doch ich wusste, dass er heute noch davon kommen würde. Er war zu schlau um in eine Falle von mir zu laufen.

Falls man es überhaupt so nennen könnte.

Ich hörte Schritte und redende Menschen, die am Eingang der Gasse vorbei gingen, aus einer Wohnung, um mich herum drang Musik und aus der Richtung des Pubs drang der Geruch nach gebratenem Fleisch.

Dann hörte ich wie leise Schritte sich mir näherten und meine Hände packten, bevor ich mich verteidigen konnte.

Ich wollte schon mit dem Bein zu einem Tritt ausholen, doch ich hörte eine ruhige Stimme hinter mir.

"Ich tue dir nichts", wurde mir versichert. "Ich bin nicht Valentinus."

Langsam wurde mein Kopf umgedreht und ich riss die Augen auf als ich Hora hinter mir stehen sah. "Was machst du hier?", fragte er mich und klang schon fast wütend.

Ich schüttelte widerspenstig den Kopf. "Das geht dich nichts an", knurrte ich und versuchte mich aus seinen Händen zu befreien.

Hora sah mich entschlossen an. "Du machst, dass du hier wegkommst", bemerkte er und ich beobachtete wie sein Blick hin und her glitt. "Hast du eine verdammte Ahnung wie gefährlich es hier eigentlich ist?" Dann sah er mich wieder an. "Mach, dass du hier weg kommst."

Ich schüttelte meinen Kopf. "Warum sollte ich dir trauen?"

Hora ließ meine Arme los. "Denkst du ich würde dir etwas antun?", fragte er nach.

Ich wusste es nicht.

Ich hatte ihm lange Zeit vertraut, doch mittlerweile wusste ich nicht mehr ob er dieses Vertrauen verdiente.

"Verdammt, Ivory", fuhr er mich frustriert an. "Valentinus ist hier, also mach, dass du wegkommst."

Valentinus war hier?

Mein Blick glitt herum.

"Wenn du hier bist, Valentinus", rief ich mit mehr Mut als ich erwartet hatte. "Dann zeig dich, komm trau dich."

Ich sah den finsteren Blick, den Hora mir zu warf.

Noch bevor ich mich versah spürte ich einen Windzug an meiner Wange und spürte dann etwas feuchtes, warmes meine Wange hinunter laufen.





**Ich bin gerade dabei ein gutes Setup für das Ende zu legen, aber seid gespannt, was noch passiert.

Es ist noch ein langer Weg.

Nächste Woche Donnerstag oder Freitag kommt voraussichtlich ein etwas anderes Kapitel.
Ich muss zugeben, ich hab keine Ahnung wie ich auf die Idee zu diesem Kapitel kam.

Aber das Leben ist verrückt und bringt verrückte Ideen hervor.

Aber trotzdem liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Screaming Ghost (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt