Kapitel 55

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Das war nicht gut.

Chrysis hatte Grigorios.

Ich lag die Nacht über wach. Sowohl die Tatsache, dass Chrysis jetzt auch noch Grigorios hatte als auch die Worte von Blake hielten mich wach.

Irgendwann klingelte mein Handy.

Reflexartig hob ich ab, auch wenn mein Bildschirm zu meiner Verwunderung "Flammenwerfer" anzeigte.

Mein vielleicht nicht ganz so unauffälliger Name für Grigorios.

"Ja?", fragte ich müde.

"Welch überschwängliche Begrüßung, kleine Blackshield", wurde ich begrüßt.

Noch bevor ich die Stimme erkannte saß ich aufrecht im Bett.

"Valentinus", knurrte ich.

Die Müdigkeit war innerhalb von wenigen Sekunden verschwunden und von Wut ersetzt worden.

"Ivory Blackshield", entgegnete er.

"Wie ich sehe, rufst du mich von Grigorios' Handy an", stellte ich fest und mir kam eine Idee. "Ist er bei dir?"

Wenn er ja sagt würde ich eine Möglichkeit finden das Handy zu orten, schwor ich mir.

"Ja, ist er", antwortete Valentinus mir.

"Freya, nicht", hörte ich im Hintergrund eine heisere Stimme.

Grigorios.

"Na, schau einmal an, wer da wieder zu Bewusstsein gekommen ist", bemerkte Valentinus spöttisch und hörte einen gequälten Schrei von Grigorios. "Ahja, Freya, du kannst das Handy mehr als leicht orten und dann Grigorios zur Hilfe kommen."

"Nei...", hörte ich Grigorios verzweifeln rufen, bevor er auf einmal still wurde.

Ich schwor mir Freya davon zu erzählen falls Grigorios und ich überlebten, damit sie ihm vielleicht alles vergeben konnte was er getan hatte.

"Damit ist er wieder bewusstlos", bemerkte Valentinus. "Mal schauen wann ich das nächste Mal von ihm höre."

Ich seufzte und ging dem Gedanken nach, dass das nur eine Falle sein konnte.

"Kleine Blackshield?", riss Valentinus mich aus meinen Gedanken.

"Hmm?", erwiderte ich.

"Ich habe dir ein Angebot zu machen", erzählte Valentinus nebensächlich.

"Dann erzähl", forderte ich ihn auf.

"Nicht übers Telefon", meinte Valentinus. "Wie wäre es übermorgen im Blackrose um neunzehn Uhr?"

Blackrose, der Name sagte mir etwas.

"Okay", willigte ich ein, da mir vermutlich keine andere Wahl blieb.

Ich schloss die Augen.

"Gut", bemerkte Valentinus. "Vielleicht können wir uns doch noch friedlich einigen. Was meinst du?"

Ich wusste, dass er die Frage nicht ernst meinte und trotzdem merkte ich wie die Wut in mir hochkochte. Erinnerungen an meinen Vater krochen in mein Bewusstsein.

"Oder auch nicht", murmelte ich.

Valentinus seufzte. "Stur wie der Vater."

Ich zwang mich mir jegliches Kommentar darüber zu ersparen, dass Chrysis für einige Morde und einige Entführungen - und möglicherweise noch einiges mehr - verantwortlich war.

Ich zwang mich auch dazu ruhig zu bleiben.

Doch ich merkte wie sich meine Hand in meine Bettdecke krallte, weil meine Gedanken wieder zu meinem Vater glitten und die Wut in mir hochkochte.

"Bis übermorgen", verabschiedete Valentinus sich und riss mich aus meinen Gedanken.

Ich schloss die Augen. "Bis übermorgen", wiederholte ich und hatte auch schon aufgelegt, bevor er noch ein weiteres Wort sagen konnte.

Danach lag ich die ganze Nacht weiter wach in meinem Bett und schaffte es nicht meine Gedanken von dem Gespräch mit Valentinus zu lösen. Es wollte mir einfach nicht aus dem Kopf gehen und schließlich stand ich mit den ersten Sonnenstrahlen auf.

Ich zog mir etwas an und verließ meine Wohnung um Einkaufen zu gehen und mir Frühstück zu machen.

Die Stadt war noch sehr ruhig, doch ich war nicht gerade undankbar darüber.

Ich ging an dem nächsten Supermarkt vorbei und entschied eine kleine Runde spazieren zu gehen. Das Frühstück hatte Zeit.

Bereits die ersten Geschäftsleute eilten mit Aktenkoffern und Anzügen durch die Gegend, eine Gruppe Freunde kamen - vermutlich - von einer langen Nacht zurück und die ersten Straßenstände öffneten bereits um Kaffee und Frühstück zu verkaufen.

Ich bog in eine Straße ab.

Die Uferpromenade der Themse kam in Sicht und die Sonne reflektierte sich auf dem Fluss.

Ich ging die Uferpromenade entlang und entdeckte aus der Ferne auf einer Parkbank jemanden liegen, normalerweise wäre das kein Anblick, der mich überraschen würde, doch irgendetwas fühlte sich falsch an.

Schnell eilte ich dorthin und meine Hand legte sich auf die Schulter der Person, bevor ich sie sanft zu mir drehte.

Ich sah in ein jüngeres Gesicht, das übel zugerichtet war, doch wenigstens schien die Person noch am Leben zu sein. Ich holte mein Handy hervor und rief einen Krankenwagen.

Doch ich konnte mir denken was hier passiert war.

Chrysis musste hier gewesen sein.




**Valentinus und Ivory zusammen beim Abendessen, kann das gut gehen?

Liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Screaming Ghost (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt