Kapitel 58

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Die nächste Sache würde ich erst abhaken können nachdem ich bei der Polizei ausgesagt hatte.

Der Polizist, der mich in ein kleines Büro führte war niemand anderes als der Polizeichef, also Blakes Vater. Er zog mir den Stuhl gegenüber von einem großen Schreibtischstuhl zurück.

Ich setzte mich und er nahm mir gegenüber Platz.

"Ivory Blackshield", begrüßte er mich. "Brauchst du irgendetwas? Kakao, eine Decke oder sonst etwas?"

Ich schüttelte den Kopf.

"Okay, ich hoffe dir ist klar, dass ich unangenehme Fragen stellen muss", informierte der Polizeichef mich. "Du wirst mir sehr genau erzählen müssen was passiert ist."

"Okay", brachte ich heraus und zwang mich die Tränen zurückzuhalten.

Ich würde ruhig bleiben müssen.

"Dann darfst du mir jetzt erzählen was passiert ist", fing Blakes Vater an. "Du hast alle Zeit der Welt und wenn es dir zu viel wird dann sag mir Bescheid und wir machen eine Pause, ähnlich wenn du irgendetwas brauchst."

Ich sah ihn an und nickte dankbar.

Langsam suchte ich die richtigen Worte, den richtigen Anfang.

Sollte ich von meinem Abendessen mit Valentinus erzählen? Es würde meinen Plan mich ihnen anzuschließen nur noch schwerer machen.

Doch ich wollte ihn auch nicht anlügnen.

Ich schloss kurz die Augen und sah ihn dann wieder an.

"Ich habe die Wohnungstür aufgeschlossen und nach meiner Mutter gerufen...", begann ich zögernd und entschied mich Valentinus komplett unerwähnt zu lassen. "Es kam keine Antwort und ich wusste allerdings, dass meine Mutter da sein sollte. Also habe ich sie gesucht und dann habe ich ein Geräusch gehört..."

Der Polizeichef nickte und machte sich seine Notizen. "Vermutest du, dass es Chrysis war?"

Ein trockenes Lachen drang über meine Lippen. "Ich bin mir sogar ziemlich sicher."

Blakes Vater nickte. "Okay", gab er nach und schrieb das auf, bevor er mich entschuldigend ansah. "Sie war noch am Leben als du sie gefunden hast, richtig?"

Ich nickte. Jegliche Worte waren mir im Hals stecken geblieben und meine Augen brannten wieder.

Vermutlich war es nicht mehr lange bis Mitternacht und ich merkte wie die Erschöpfung einsetzte, doch ich war mir nicht sicher ob ich alleine nach Hause gehen wollte.

"Ich nehme an sie hat sich noch bei dir verabschiedet", meinte der Polizeichef mit gesenkter Stimme.

Ich brachte immer noch nur ein Nicken zu Stande, doch ich sah die Verständnis in seinem Blick. In diesem Moment war ich ihm wahnsinnig dankbar. Die ruhige Art mit der er mich befragte, war das, was ich brauchte.

"Ich hole dir etwas zum Trinken und dann schaue ich danach, dass du vielleicht heute Nacht nicht alleine sein musst", informierte Blakes Vater mich und stand langsam auf. "Du willst vermutlich nicht, dass mein Sohn dich heute Nacht im Auge behält, oder?"

"Es ist alles nicht so einach gerade", murmelte ich. "Blake steckt zu tief drin und ich stecke zu tief drin."

Der Polizeichef nickte. "Ich glaube er teilt deine Meinung auch", bemerkte er. "Es ist auch viel für ihn, aber ich hoffe wenn das überstanden ist, wird es besser. Aber das werden wir noch sehen."

Er wandte sich der Tür zu. "Ich schaue wer heute Nacht Zeit hat", versprach er mir. "Ich bin bald wieder da."

Mit den Worten ließ er mich allein.

Zum ersten Mal seit dem ich von meiner Mutter getrennt worden war, war ich allein.

Gefühle, Gedanken und das Wissen, das es nur eine Sache gab, die ich nach den vergangenen Stunden erledigen sollte, überfluteten mein Bewusstsein.

Chrysis hatte Grenzen überschritten, dafür würde ich mich rächen.

Am besten war, wenn ich mit der Amazone anfing und sie zuerst aus dem Weg räumte. Dann würde ich an Valentinus herankommen.

Danach würde der Rest einfach sein, redete ich mir ein.

"Was ist passiert?", hörte ich eine wütend Stimme auf dem Flur und zuckte überrascht zusammen.

"Beruhig dich, mein Sohn", kam die Antwort von der ruhigen Stimme des Polizeichefs. "Lass es dir von jemand anderem erklären und bevor du fragst nein, ich lasse dich garantiert jetzt nicht zu ihr."

"Geht es ihr gut?", hörte die wütende Stimme und erkannte sie als Blakes Stimme. "Antworte mir."

Ich schloss die Augen.

Hoffentlich würde er nicht hereinkommen, ich wollte ihn nicht sehen.

"Blake, ich kann das nicht jetzt mit dir klären", ermahnte sein Vater ihn. "Ich muss danach schauen, dass ihre Aussage dokumentiert wird und wir jemanden finden, der sie heute Nacht im Auge behält. Du wirst das nicht sein. Sie macht genug durch."





**Hey, Menschen da draußen.

Ich freu mich schon auf das was in ein paar Kapitel beginnt.

Übrigens ist das erste "School of Warriors"-Buch jetzt etwa drei Jahre alt.

Liebe Grüße
Julia**

School of Warriors - Screaming Ghost (Abgeschlossen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt