Chapter 38

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Sina POV

„Ich muss gehen." lächelte ich Pietro zu, doch drehte dann den Kopf zur Seite. Je länger ich in seine Augen starrte, desto mehr hatte ich das Bedürfnis, die Tür wieder zu schließen, mich in seine Arme zu werfen und los zu heulen.

Weil das alles ist, was ich bei ihm kann.

Glücklich sein und heulen. Er war ein so guter Mann und ich zerstörte ihn nach Strich und Faden, das hatte er nicht verdient. Und dennoch ließ er nicht locker, was es mir nur noch schwerer machte, ihn los zu lassen. Ich war verheiratet und hatte ein Kind...zwei...eigentlich. Was auch noch von ihm war.

Schnell warf ich diese Gedanken wieder bei Seite. Wenn Wanda hier in der Nähe ist, bin ich geliefert.

„Warum willst du schon wieder gehen?" sein russischer Akzent blieb in meinem Gedächtnis hängen und fraß sich dort fest.

Schon wieder. Ich wäre froh, wenn ich es endlich mal tun könnte. Stattdessen starrte ich ihm nur wieder in die Augen und seufzte.

„Clint..." bei seinem Namen zuckte Piet zusammen, biss die Kiefer aufeinander und ballte die Hände zu Fäusten.

„Er hat dich nicht verdient. Das weißt du. Ich würde dich nie schlagen. Nicht einmal verlassen und du hast mein Kind weg gegeben."

„Scht!" ich legte schnell meine Hand auf seine Lippen. War er jetzt wahnsinnig geworden? „Sei doch nicht so laut!" flüsterte ich und schüttelte den Kopf „Deine Schwester ist im Tower."

„Weißt du, Sina?" er nahm meine Hand runter, schloss die Tür und stellte sich davor „Es tut weh. Nicht, dass du ständig kommst, mich küsst und dann gehst, sondern dass ich nichts von ihm habe. Er ist mein Fleisch und Blut, mein Sohn. Und du gibst ihn, aus Angst um deine Ehe, welche eh zum Scheitern verurteilt ist, einfach weg." schluckend sah ich ihn an. Jetzt war es also so weit. Jetzt wollte er Antworten.

Sein Schmerz brach aus ihm heraus. Bei jedem Weiteren Wort erkannte ich mehr und mehr Tränen in seinen Augen. Ich war ein schlechter Mensch. Nicht, weil ich ihm das Herz gebrochen hatte, sondern weil ich ihn benutzt hatte. Die Gefahr, dass ich schwanger werde, war groß und sie war mir egal, es war mir scheiß egal was passiert. So lange ich glücklich war.

„Manchmal wünschte ich, ich hätte mich nie in deine wunderschönen Augen verliebt. Oder nie deine wundervollen Lippen geküsst. Oder dich berührt. Dann müsste Finn nicht ohne seinen leiblichen Vater groß werden." sprach er weiter, zitternd und ängstlich.

„Piet..." seufzte ich verwirrt und ohne jegliche Antwort auf seine Aussage „Ich..ich liebe dich." zitterte meine Stimme jetzt genauso wie seine zuvor.

„Nein. Du liebst das, was wir hatten, was wir hätten haben können. Das Glück zwischen uns beiden. Die Ehrlichkeit. Das Wahre." sagte er schon fast lachend vor Verzweiflung.

„Ich habe eine Tochter, Pietro. Bevor ich an mich denke, muss ich an sie denken."

„Ging es ihr nicht gut hier? Ich habe sie gesund gepflegt, wie mein eigenes Mädchen. Und du entreißt mir meinen eigenen Sohn und lässt ihn einen fremden Menschen seinen Vater nennen." er stand auf und öffnete die Tür.

„Er...er ist ein guter Mensch. Nie würde Samu Finn verletzen."

„Mir egal, wie dieser Mensch heißt. Du gehst jetzt besser. Wir sehen uns nächste Woche bei der Arbeit. Tschüss."

Bam.

Das wars. Mein Herz zerbrach in tausend Teile. Ich wusste nicht, ob er Recht hatte und ich wirklich nur das liebte, was wir hatten und was da zwischen uns ist. War. Aber es schmerzte. Es schmerzte so unglaublich sehr.

Traurig lief ich zu ihm, sah ihn noch einmal an, doch er drehte den Kopf in sein Apartment und aus dem Fenster, er blinzelte nicht einmal, zuckte nicht kurz, beachtete mich nicht.

„Bis dann...-"

„Tschüss." verbesserte er mich kalt und ich biss mir auf die Unterlippe, ehe ich meinen Kopf zu mir drehte, ihn gesenkt hielt und durch die Tür lief.

Sofort fiel sie ins Schloss und ich zuckte zusammen.

Das war's dann wohl.




Dachte ich.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt