Chapter 23

5.4K 266 18
                                    

Furys Blick war ungläubig, als ich neben Clint durch die Türe in den Besprechungsraum lief. Ich hatte laut Fury sowieso keine Berechtigung mehr hier zu sein, doch es war mir egal. Genauso egal, wie er mir war, mein Vater.

"Miss Flynn, was tun Sie hier?"

Ich schaute Clint kurz an. Er wusste genau, was ich vorhatte, auch, wenn ich es ihm nicht gesagt hatte und er nickte mir aufmunternd zu. Dann wandte ich mich an Fury und schaute ihm ernst in das verbliebene Auge.

"Ich möchte später ein Gespräch unter vier Augen mit Ihnen führen, Sir." Auch Fury schien zu verstehen, was vor sich ging und funkelte Clint böse an. Doch ich wollte nicht, dass Clint irgendwelche Probleme deswegen kriegt. Das hatte er sich selbst zuzuschreiben, diesen Fehler hatte Fury selbst gemacht. "Clint hat damit nichts zu tun. Es betrifft nur Sie und mich."

Jetzt schaute mich Clint überrascht an, doch ich nickte nur kurz und lächelte ihn an, bevor ich mich neben ihn setzte.

Die Besprechung an sich war schnell zu Ende. Viel hab es nicht zu besprechen und die Anweisungen waren simpel: Augen offen halten und trainieren. Bevor Clint ging, drückte er mich nochmal kurz an sich.

"Egal, was passiert, ich werde dich schützen. Du bist nicht dafür verantwortlich, was er falsch gemacht hat. Du hast lediglich das richtige getan und mir erzählt was Sache ist. Danke, wirklich."

Er nickte, drückte kurz sanft meine Hand und verließ dann ohne ein weiteres Wort den Raum. Nun würde ich also meinen Vater zur Rede stellen.

"Also Miss Flynn, wie kann ich Ihnen..." fing er an, doch unterbrach ihn ohne ihn überhaupt ausreden zu lassen. Seine Reaktion von vorhin hatte mir bestätigt gehabt, dass er wusste, worüber ich mit ihm sprechen wollte und dass er jetzt so scheinheilig tat, ging mir auf die Nerven.

"Ach komm, was soll das. Ich bin deine Tochter, auch wenn du allen verboten hast, es mir zu sagen. Es gibt nur Menschen, die Teamfähigkeit und vor allem Ehrlichkeit zu schätzen wissen. "

Er sah mich ziemlich gefasst an, doch ich sah ein kurzer Blick des Entsetzens über sein Gesicht huschen.

"Sina..." fing er ein weiteres Mal an, doch auch dieses Mal unterbrach ich ihn.

"Warum? Warum hast du uns damals allein gelassen? Vor allem mich? Weißt du, wie es mir ging? Bei deiner Frau? Meiner Stiefmutter? Nachdem meine zweite Schwester auf der Welt war, die nicht mal mit mir verwandt ist, mit ihrem neuen Mann, der von nun an mein Vater war, nachdem du für tot erklärt und beerdigt wurdest, war ich immer die, die alles ausbaden durfte. Ich war immer die, die am Arsch war, wenn irgendwas passierte. Deswegen bin ich so schnell wie es ging auf ein College, hab es aber abgebrochen und bin zur Army. Und DU hattest nichts besseres zu tun, als mich zu dir zu holen? Warum hast du mir nicht die Wahrheit gesagt? Nein, du machst mich zu deiner rechten Hand und denkst nicht mal drüber nach, mit der Wahrheit rauszurücken."

Er schluckte.

"Sina, lass mich es dir erklären." Ich schaute ihn fordernd an, gewillt, ihn diesmal nicht zu unterbrechen. "Ich dachte, dass es besser für euch wäre. Außerdem verlangte es mein Job. Denn meine Frau, deine Stiefmutter, hatte herausgefunden, dass ich ein Geheimagent bin. Die Regeln damals haben verlangt, dass ich untertauchen soll - sprich: meine Familie sollte denken, dass ich tot sei. Trotzdem hab ich damals meinen Job verloren und bin dann S.H.I.E.L.D beigetreten. Und nun bin ich hier." Ich merkte, wie die Tränen in meinen Augen brannten, deswegen sprach ich nicht. Zu stolz war ich, um hier jetzt in Tränen auszubrechen und zuzugeben, wie sehr mich diese Worte verletzten. "Sina, ich weiß, du kannst mir das vielleicht nicht verzeihen, aber trotzdem hoffe ich auf deine weitere Mitarbeit. Wir brauchen dich als Avenger. Als Superheldin."

Ich schnaubte und schluckte die Tränen runter.

"Ich hatte nie vor zu gehen. Ich bleibe, aber nicht wegen dir, sondern wegen den anderen. Und ich werde dir das nie verzeihen. Du wirst nie verstehen, was dein Verschwinden ausgelöst hat. Es war die Hölle für mich und ich wollte nicht mehr. Aber ich habe meinen Arsch hochbekommen, nicht für dich, sondern für mich. Weil ich nicht so enden wollte wie du."

Mit diesen Worten drehte ich mich rum und ging. Denn ich hatte meine Erklärung, auf die ich 17 Jahre gewartet hatte.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Where stories live. Discover now