Chapter 27

5.5K 235 63
                                    

Ich starrte ihm verwirrt hinterher. Wie konnte das das zweite Mal sein, dass wir uns fast küssten, obwohl ich ihn doch hasste? Was war los mit mir? Okay, ich gab zu, vielleicht war hassen das falsche Wort, aber es grenzte schon stark an starke Abneigung.

Nein. Ich war doch nicht in ihn verliebt. Das konnte einfach nicht sein. Da war nicht mehr als diese gewisse Abscheu, die mich mit ihm verband. 

Doch ich konnte nur noch an das Gefühl denken, das ich fühlte, als er mir so nah war. Die Wärme, die von seinem Gesicht ausging, sein Atem, der sanft über meine Wangen blies, mein ganzes Gesicht blies. Das Feuerwerk, das kurz davor war, gezündet zu werden, die Ruhe vor dem Sturm, das Luft anhalten bevor etwas großartiges passieren würde.

Nein. Ich konnte das nicht zulassen. Clint wäre zu abgelenkt, wenn er nicht wüsste, wie es mir ging. Das konnte ich bei Steve schon nicht zulassen, also bei Clint erst recht nicht. Es ging einfach nicht. Zumal in mir diese Abscheu blieb, an die ich mich so sehr klammerte. Sie bschützte mich, doch ich merkte, wie meine Mauern anfingen zu bröckeln.

"Rogers an Flynn, bitte..." Ich hörte eine Explosion im Hintergrund, dann Steves lauten Befehle. "Mayer, Smith, Wolkers, in dieser Seitenstraße sind noch Passanten! Bringen Sie sie in Sicherheit!"

"Alles klar Captain!" hörte ich einen von ihnen brüllen, während eine weitere, kleinere Explosion das Funksignal störte.

"Steve, was geht bei euch vor?!" brüllte ich gegen die Störsignale und die lauten Hintergrundgeräusche an.

"Wir werden angegriffen! Wir sind gleich bei dir in der Nähe, zieh dich also kampfbereit an und mach dich fertig. Clint bringt dir Pfeil und Bogen mit!" antwortete mir der Captain schnell. "Romanoff, links von dir!" hörte ich ihn dann der rothaarigen Frau zurufen und rannte wie en aufgescheuchtes Huhn durch die Wohnung zu Clints Schlafzimmer, wo ich meinen Kampfanzug über einen Stuhl gehängt hatte.

"Ich mach mich bereit! Bis gleich."

In Windeseile zog ich mich um und rannte auf die Straße, auf der das reinste Chaos herrschte. Schreiende Menschen liefen umher. Loki hatte es zu weit getrieben. Dafür würde er bezahlen müssen. Keiner dieser Zivilisten konnte etwas dafür und ich wollte nicht wissen, wie viele unzählige unschuldige Menschen dadurch schon gestorben waren. Ich sah die Avengers um die Ecke des Hausblockes rennen und machte mich bereit. Clint hob mir den Köcher, den ich mir schnell umschnallte und einen Bogen entgegen. Dann nickte er mir kurz zu.

"Wo ist Loki?" Ich rannte ihnen hinterher. "Und wie konnte ich davon nichts mitbekommen, was hier, unweit deines Penthouses abging?"

"Wissen wir nicht. Wir wurden von seinem Gefolge angegriffen, die uns zahlenmäßig stark überlegen sind." antwortete mir Steve schnell und sachlich, meine letzte Frage ignorierend.

"Somit wissen wir nicht, was er vorhat." ergänzte Clint das Offensichtliche.

"Scan die Umgebung nach Lokis Leuten. Von wo sie kommen und wie viele." wies mich Steve an und machte  mit der Hand eine kreisende Bewegung. Ich blieb stehen und konzentrierte mich. Ich sah sie von allen Seiten kommen, mehr als 12 Dutzend.

"Wir haben keine Chance. Sie sind uns um 138 Männer mindestens überlegen. Wir riskieren nur unser Leben und Verluste, die wir uns nicht leisten können." Mein Blick fiel kurz auf Clint und mein Herz wurde schwer. Ich konnte es einfach nicht riskieren, dass er verletzt oder gar getötet wurde.

"Sina, wir sind die Avengers. Wenn wir es nicht schaffen, schafft es keiner."

Natascha funkelte mich böse und verständnislos an.

"Okay, okay. Tut mir leid, dass ich erst seit gut drei Tagen offiziell zu den Avengers gehöre!" schrie ich sie wütend an.

"Mädels, Schlammcatchen könnt ihr später, wir müssen zuerst New York retten!" ging Tony dazwischen. Ich verdrehte die Augen. Ich hasste seine Art so unglaublich, dieses exzentrische Milliadärengehabe.

"Wir sind umzingelt, also können wir einem Kampf sowieso nicht aus dem Weg gehen." rief Clint dazwischen. Steve erklärte uns schnell, was wir wie zu tun hatten und dann bezogen wir unsere Positionen und warteten auf den Kampf, ohne zu wissen, was passieren würde.


Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Where stories live. Discover now