Chapter 8

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Nachdem Fury mit mir unter vier Augen besprochen hatte, was ich tun sollte, ging ich zurück in mein Zimmer. Es war nicht viel, was ich zu tun hatte, nur trainieren und die Gruppenatmosphäre der Avengers ein bisschen heben. Ordnung reinbringen. Wenn Tony mit sich arbeiten ließ, sollte ich auch ihm mal über die Schulter schauen. Learning by doing, das hatte Fury von mir verlangt.

Als ich ins Zimmer kam, lag Clint auf dem Bett und starrte an den Lattenrost über ihm, als würde er dort alle Antworten auf die Fragen seines Lebens bekommen. Ich schüttelte den Kopf und schnappte mir eine bequemere Hose und einen großen Pulli und wollte mich umziehen gehen, da fing er an zu reden.

"War der Kuss schön?" fragte er kalt und ich wusste, er wollte darauf keine Antwort.

"Selbst wenn nicht, ich würde es dir nicht sagen. Wüsste auch gar nicht, was dich das angeht. Es ist mein Leben, nicht deins."

Er setzte sich auf und funkelte mich mit einer Mischung aus Verständnislosigkeit und Wut an.

"Sina, kapierst du das denn nicht? Der Typ könnte dein Opa sein! Ist das irgendein verrückter Fetisch von dir oder was? Er ist aus nem ganz anderen Jahrhundert als du!"

"Er sieht aus wie Maximum Anfang 30. Und wie gesagt, es geht dich nichts an. Nimm dir ein Beispiel an mir, ich wollte auch nicht wissen was zwischen dir und Natasha gelaufen ist. Kannst du dich jetzt bitte aus meinem Leben raushalten?"

Er spannte seinen Kiefermuskel an und starrte auf den Boden. Er war wütend, doch warum verstand ich nicht. Es war doch meine Entscheidung, ob ich den Captain küsste oder ob ich weiß Gott wen mit in mein Zimmer nahm. Er benahm sich ja schon wie mein Vater! Also, bis auf die Tatsache, dass mein Vater tot ist seit ich 2 war.

"Weißt du was? Wenn du nichts besseres zu tun hast, als mich anzumeckern und mir zu sagen, was ich zu tun und zu lassen hätte, dann geh ich gleich wieder. Muss sowieso noch n bisschen trainieren gehen. Sonst halt ich mit euch 'Superhelden' ja nicht mit. Aber nur fürs Protokoll, benimm dich nicht, als seist du mein Vater. Ich bin alt genug, um selbst zu entscheiden."

Im vorletzten Satz schwang ein scharfer Unterton mit, für den ich mich hasste. Steve hatte mir doch klargemacht, dass das Leben als Superheld nicht einfach sei.

Aber ich würde nicht grade als die auffallen, die nichts kann.

Ich schmiss wütend Pulli und Hose in die nächste Ecke undverließ das Zimmer, doch ich ging nicht trainieren. Ich suchte mir einen Ort, wo ich allein sein konnte. Deswegen versteckte ich mich in einem der Hangars und dachte nach. Über Steve und Clint.

Was machte ich da überhaupt. Ich kannte Steve doch gar nicht. Konnte es da wirklich Liebe sein? Oder tat ich das nur, um Clint eines auszuwischen. Aber warum sollte ich das tun wollen? Ich verstand mich selbst nicht mehr.

Andererseits kann ich Steve ja so noch besser kennenlernen. Und als er mich geküsst hatte, hat es sich wirklich nicht falsch angefühlt.

Ich schrak hoch, als ich eine weibliche Stimme neben mir hörte.

"Was machst du so alleine hier?"

Natasha.

"Nachdenken." antwortete ich kalt. Ich schaute sie nicht an. Ich hatte Angst, die Tränen würden kommen, die ich schon seit Jahren hätte weinen sollen, doch ich hatte mir verboten zu weinen. Weinen war ein Zeichen der Schwäche.

"Ich hab das Gefühl, du fühlst dich nicht wohl hier."

"Das hast du aber scharf festgestellt, Sherlock." Ich lachte bitter auf. "Ich kann nichts. Ich weiß nicht mal, was ich hier soll." Ich stand auf. "Was solls. Ich..."

Sie unterbrach mich, indem sie den Finger hob. Dann lauschte sie. Auch ich lauschte und hörte ein leises Piepen, welches immer schneller wurde. Wie hatte einer meiner Ausbilder in der Army immer zu sagen gepflegt?

'Wird das Piepen schneller, fliegt es in die Luft.'

"Weg hier!" schrie Natasha und setzte sich in Bewegung. Innerhalb weniger Bruchteile einer Sekunde war sie nicht mehr zu sehen. Doch bevor ich mich überhaupt in Bewegung setzen konnte, wurde der Hangar gesprengt und ich fiel.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt