Chapter 29

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...Ich schaue in die schmerzverzerrten Augen von Clint Barton, der auf dem Boden liegt und die Stelle hält, in der ihn die Kugel getroffen hatte. Nicht weit entfernt davon liegt Thor Odinsson mit einer klaffenden Wunde von der Brust bis hin zu seinem Bauch, die Augen offen und leblos. Das Schild von Steve Rogers liegt zerbrochen neben ihm, die Captain America Maske ist ihm von den Augen verrutscht, der Arm, der das Schild gehoben hatte, ist unschön verdreht. Tony Starks Anzug ist bis auf ein paar Einzelteile zertrümmert und hängt an dessen reglosem, eingequetschten Körper, das Gesicht übersäht von Schnittwunden. Schreie hallen durch meinen Kopf, die Schreie von Natascha Romanoff, als sie durch das riesige Loch im Helicarrier in die Tiefe gestoßen wurde - in ihren sicheren Tod. Und Bruce Banner beziehungsweise Hulk, der Abseits liegt und sich stöhnend vor Schmerzen windet, auch er hat Wunden und er würde es nicht mehr lang durchhalten, geschweige denn sich zurückverwandeln.

Ich ziehe meinen verwundeten Körper zu Clint. Ich will in meinen letzten Minuten bei ihm sein, auch wenn ich weiß, dass die Avengers versagt haben und Loki gewonnen hat. Ich lege mich neben ihn und nehme seine Hand. Er schaute mich mit seinen wunderschönen grau-blauen Augen an, die Augen, die ich so sehr liebe. Doch der Schmerz in ihnen lässt sie kalt wirken.

Ich ziehe ihn an mich, spüre ihn an mir, rieche seinen Geruch.

"Wenn wir da oben sind..." er zuckt zusammen, den Schmerz beim Sprechen hat ihn überrascht. "...verspreche ich dir, dass alles besser wird."

Ich nicke, mit Tränen in den Augen.

"Warte auf mich. Ich werde dich finden."

Nun laufen die ersten Tränen über meine Wange. Clints Hand geht zu meinem Gesicht und trocknet sie.

"Ich liebe dich Sina..."

Jedes Leben weicht aus seinem Körper. Ich fange an zu weinen und vor Wut zu schreien...

Ich schreckte auf und atmete schnell. Es war dunkel um mich herum und ich wusste nicht wo ich war, als ich eine Shilouette neben dem Bett auf dem Stuhl erkannte, die schlief. 

Clint.

Ich erinnerte mich an das, was gestern passiert war, wie ich unter Schmerzen in den OP gerollt wurde, das besorgte Gesicht Clints, der mich zum Jet getragen hatte, das Gefühl, Lokis Stimme im Ohr zu haben, das Gefühl, als meine Knochen brachen. Es kam einfach alles zurück, mir wurde wieder kotzübel und ich fing an zu zittern. 

"Clint?" flüsterte ich leise, doch er schlief weiter. Ich griff nach seiner schlaffen Hand, die wohl aus der meinen gerutscht sein musste. Er hatte sie wohl gehalten bis er eingeschlafen war. Sanft fing ich an, meinen Daumen über seinen Handrücken gleiten zu lassen. Er tat mir fast schon leid, wie er da auf dem Stuhl hing, das konnte einfach nicht bequem sein. Dennoch war ich dankbar, dass er hier war, auch wenn ich es nicht verstand. Ich hatte ihn immer so unglaublich abweisend behandelt und dennoch ließ er mich bei sich wohnen, er wachte über mich wann er nur konnte, er war für mich da, wenn ich jemanden brauchte. Ich verstand es nicht, was mit mir vorging, ich verstand nicht was mit mir passierte, ich wusste nur, dass meine sichere Zone, mein bekanntes, einfach alles, worauf ich mich jahrelang verlassen hatte, anfing, zu bröckeln. Ich verließ mich nicht nur noch auf mich selbst, wie ich es mir geschworen hatte. Niemand konnte dich enttäuschen, wenn du niemanden an dich ran lässt, wenn du auf niemanden vertraust. Wenn du Menschen vertraust, dich auf sie verlässt, kannst du enttäuscht werden. Menschen wollen immer nur das, was sie selbst weiterbringt, weil es egoistische Schweine sind. Doch Clint war nicht so. Er sorgte sich wirklich um mich. Er sorgte sich darum, wie es mir ging. Im Endeffekt wusste ich nicht, ob es so war, doch ich vertraute darauf, ich vertraute ihm.

Ich legte ich mich wieder hin, doch an Schlaf war jetzt nicht mehr zu denken.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Where stories live. Discover now