Chapter 2

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Als ich aufwachte, spürte ich, dass ich auf etwas weichem lag, und zugedeckt war. Mein Schädel brummte ohne Ende, meine Welt drehte sich, doch als ich an meine Stirn fasste, spürte ich ein Pflaster über der Stelle, wo meine Platzwunde gewesen sein musste.

Ich schlug die Augen auf und sah mich um. Niemand war hier. Also setzte ich mich auf und strich mir das schulterlange lila gefärbte Haar aus dem Gesicht. Ich lag in einem Schlafzimmer, weiße Bettwäsche, eine große Fensterfront auf der gegenüberliegenden Seite der Wand, an der das Bett stand. Sonst war nicht viel zu sehen, ein kleines Nachttischchen, eine Lampe, ein Stuhl. Vorsichtig stand ich auf und lief zu der Fensterfront, die die ganze Wand ausfüllte, jedoch war bis zur Hälfte der Rollo runtergelassen, um die Sonne davon abzuhalten, ins Zimmer zu scheinen. Unter mir lag New York. Ich wusste nicht, was es war, doch die Stadt hatte mich von Anfang an in den Bann gezogen gehabt, und das konnten nicht viele Städte von sich behaupten.

Langsam tappte ich in Richtung Tür, die ich langsam und leise öffnete und Richtung Wohnzimmer lief. Auch hier war eine Fensterfront, doch viel größer und atemberaubender als die in dem kleinen Raum, in dem ich aufgewacht war. Unter mir die vollen Straßen - ich vermutete, dass ich definitiv irgendwo im 5. Stock sein musste, wenn nicht noch höher - die markanten gelben Taxen, die sich durch den Verkehr mogelten, das Hupen, irgendwo hörte ich leise Hubschraubergeräusche. Es war eigentlich eine dreckige Großstadt, doch sie erstaunte mich immer wieder.

"Gefällt dir die Aussicht?"

Erschrocken drehte ich mich um und starrte in die blau-grauen Augen der Person, die ich als letztes sah, bevor ich mein Bewusstsein verlor. Als ich ihn jedoch diesmal musterte, fielen mir die Gesichtszüge auf, die kleinen Kerben der Grübchen, die er wohl hatte, wenn er lächelte und die Einkerbungen auf der Stirn, die wohl von ständigem Stirnrunzeln herrühren. Er stellt wohl vieles in Frage. Mein Blick fiel auf seine Hände, auf die er wohl keinen großen Wert legte, jedoch trotzdem pflegte. Seine Nägel waren kurz geschnitten und Hornhaut hatte sich auf Zeige- Mittel- und Ringfinger seiner linken Hand gebildet.

Linkshänder, Bogenschütze.

"Danke, dass Sie mich gerettet haben."

Ich lächelte unsicher. Mein Gegenüber erwiderte das Lächeln selbstbewusster. Er war definitiv schon länger in diesem Job als ich.

"Ich bin Clint Barton."

Er hielt mir die Hand hin.

"Sina Flynn."

Auch ich reichte ihm meine Hand und wir schüttelten uns die Hände, bevor mein Blick wieder aus dem Fenster.

"Es tut mir leid, dass ich Sie und die Crew in Gefahr gebracht habe..."

"Du bist nicht Schuld. Niemand ist daran Schuld. Loki ist unberechenbar. Wichtig ist nur, dass wir die Avenger-Organisation wieder zum laufen kriegen. Wir haben schon die ersten Schritte eingeleitet und Tony Stark informiert."

Ich nickte abwesend.

"Wie sieht es aus mit dem Captain?"

Clint seufzte.

"Bisher war es schwer ihn aufzufinden, aber wir geben uns Mühe. Er sollte bald gefunden sein. Wir vermuten ihn bei Agent Carter, oder das, was noch von ihr übrig ist." wies er auf die demente alte ehemalige Agentin hin.

Ich nickte, doch meine Gedanken hingen immer noch an den Vorfällen gestern. Zudem fing meine Welt wieder an sich zu drehen und meine Sicht wurde wieder doppelt.

"Gehts dir gut?"

Ich schüttelte den Kopf und versuchte die drehende Welt wieder zum stehen zu bringen und kippte dabei fast um. Clint stützte mich und setzte mich auf die Couch, während er mir wieder manisch vor dem Gesicht rum schnippte.

"Sina? Sina?"

Dann wurde mir zum zweiten Mal an diesem Tag schwarz vor Augen und ich verlor das Bewusstsein.

Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Where stories live. Discover now