Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)

Chapter 31

Das nächste, was ich hörte, war das Schreien von Hulk und wie er einen Roboter in der Luft zerriss und Kampfgeräusche, die mir bis ins Mark krochen. Dann hörte ich Clint Pfeile abschießen, viele davon, und alle schienen ihr Ziel zu treffen. So kannte ich Clint. Er war noch treffsicherer als ich es zu sein vermochte.

"Los, los, weg hier!" meinte er zu Wanda und zog sie in ein Haus, in das sie durch das Fenster reinflogen. "Wie konnte ich das zulassen?" hörte ich Wanda. Allein bei dem bloßen Gedanken, dass sie bei Clint war, ließ mich meine Fäuste ballen und ich musste mich zwingen, durchzuatmen und sie nicht vor Wut anzuschreien und ihr sagen, dass sie Clint gefälligst in Frieden lassen sollte. Ich traute weder ihr noch ihrem Bruder, denn es war einfach nicht lang genug her, dass sie die Seiten gewechselt haben und ich wusste, was sie tun konnte, genauso wie er. Es wäre nicht das erste Mal, dass Pietro schuld daran wäre, dass Clint verletzt wurde.

"Alles okay?" fragte Clint Wanda und ich hörte, dass er außer Atem war. Er war zwar trainiert, aber das war von der Größenordnung wohl ganz groß und selbst Tony, der im Endeffekt nur mit seinem Anzug kämpfte, hörte ich tief atmen, um wieder genug Luft in seine Lungenflügel zu bekommen.

"Das ist alles unsere Schuld!" rief Wanda verzweifelt meinem Mann zu. Wäre sie nicht zuvor auf der anderen Seite gestanden und hätte meine Freunde von der Arbeit angegriffen, könnte sie einem schon fast leid tun.

"Hey, sieh mich an!" mahnte Clint. "Eure Schuld, unsere alle Schuld, wen interessierts? Kriegst du das hier hin? Kriegst dus hin?" fragte er laut und es hörte sich ein wenig so an, als würde er auch mit sich selbst reden, denn auch er schien das ganze nicht fassen zu können. "Weißt du, ich frag dich das nur, weil die Stadt grade wegfliegt. Okay, die Stadt fliegt weg, und wir kämpfen gegen ne Armee von Robotern. Und ich hab nur Pfeil und Bogen. Nichts davon ergibt Sinn." Ein Schuss, der durch die Wand zu kommen schien. Und Clint, der zurück schoss. "Ich geh jetzt wieder da raus, weil es mein Job ist. Okay und ich kann nicht meinen Job machen und Babysitten, ich kann nicht gleichzeitig noch auf dich aufpassen, verdammt. Es ist völlig egal, was du getan hast, oder was du mal warst. Wenn du da raus gehst, kämpfst du, und du kämpfst, um zu töten. Hier drin bist du in Sicherheit, ich schick auch deinen Bruder her, aber wenn du durch diese Tür gehst, bist du ein Avenger. Und dann erwarte ich, dass du dich auch so verhältst und nicht hier ne Trauernummer schiebst und dich selbst bemitleidest. Denn das wird Ultron nicht davon abhalten, uns abzumurksen, wenn es sein muss. Und deine Fähigkeiten bringen dir dann auch nichts mehr. reiß dich zusammen."

Wird sie niemals sein dachte ich verbittert. Zu tief hing die Wut, aber mein Sinn für Mitleid und Menschlichkeit war dort auch noch und ich merkte, wie er langsam aber sicher sich durchrang. Sie verdienten eine zweite Chance, so, wie es jeder verdiente. Ich hatte sie Clint gegeben und ebenfalls bekommen, als ich wieder in den Dienst gesetzt worden war. Ich glaubte einfach daran, dass kein Mensch von Grund auf Böse war und so manifestierte sich die Liebe in mir, etwas, was ich erst durch Clint gelernt hatte. Davor hatte ich niemandem auch nur den Hauch einer ersten Chance gegeben, denn jeder Mensch, den ich bisher gekannt hatte, hatte mich enttäuscht und ich konnte nur mir selbst vertrauen. 

Als ich dem Funk wieder lauschte, hörte ich noch immer nur das gleichmäßige Brummen der fliegenden Stadt, aber noch keine Antwort von Wanda, was mich erneut ein wenig wütend machte, aber ich brachte mich wieder dazu, herunterzukommen und mich zu beruhigen. Ich war noch nicht ganz so gut im zweite Chancen geben, wie ich eben wieder bemerkt hatte.

"Alles klar. Gutes Gespräch." Clint nahm seine Ersatzpfeile vom Schuh und startete dann einen kurzen Monolog, über den ich Grinsen musste und der im selben Moment mein Herz wieder in meine Hose rutschen ließ, denn die Situation schien doch irgendwie unlösbar. "Ja, die Stadt fliegt."

Dann trat er die Tür auf und schoss auf die Roboter draußen. Ich hingegen suchte immer noch verzweifelt nach einer Lösung für die Misere.