Chapter 8

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POV Pietro

Ich konnte mir das nicht weiter mit ansehen. Sina leidete wegen Clint und ich musste ihr helfen. Zumindest mit Clint reden. Das war das mindeste, was ich für sie tun konnte. Ich wusste zwar nicht, was sie nach dem Kuss von mir hielt aber ich musste es tun. Ich liebte sie schon zu lang, um zuzuschauen, wie sie daran kaputt ging, wie Clint sie behandelte. Also ging ich, nachdem sie in ihrem Apartment verschwunden war und ich kurz nach 0 Uhr nach ihr geschaut hatte, wie sie mit verweintem Gesicht eingeschlafen war, zur Garage und nahm mir ein Auto, mit dem ich zu dem gemeinsamen Haus der Bartons fuhr.

Dort angekommen sah ich noch Licht brennen und durch das Fenster, das zur Veranda zeigte, sah ich Clints Umrisse, wie er auf der Couch lag. Ich parkte den Wagen und lief entschlossen zur Vordertür und klingelte. Clint erhob sich laut fluchend vom Sofa und ging zur Tür. Ich erschrak, als ich ihn vor mir stehen sah: er hatte drastisch zugenommen, er hatte tiefe Augenringe unter den Augen und zog eine Alkoholfahne hinter sich her, die man 10 Meilen weiter noch riechen konnte.

"Was willst du hier?" fuhr er mich an.

"Ich möchte mit dir reden."

Wieder fluchte Clint, ließ mich aber rein.

"Weißt du eigentlich, wie viel Uhr es ist?"

"Es gibt keine andere Uhrzeit, an der ich in Ruhe aus dem Tower weg kann."

Clint setzte sich aufs Sofa, ohne mir einen Platz anzubieten. Also nahm ich mir einen Stuhl aus dem Esszimmer und setzte mich auf diesen, direkt gegenüber von Clint.

"Ich halt dich auch nicht allzu lang auf."

"Das will ich hoffen."

"Clint hör zu. Ich find das nicht gut, wie du mit Sina umspringst. Das geht so nicht! Liebst du sie etwa nicht mehr?"

"Doch natürlich liebe ich sie."

"Aber?"

"Nichts aber. Was mach ich denn falsch? Sie ist meine Frau, mehr muss ich doch nicht machen."

Das war doch jetzt nicht sein Ernst, oder?

"Clint, sie ist deine Frau, kein Gegenstand! Sie braucht Liebe. Zuneigung. Hilfe. Ein offenes Ohr. Sie braucht dich Clint. Aber nicht so, wie du grade bist. Sondern so, wie du warst, als ihr euch geheiratet habt. In guten sowie in schlechten Zeiten. Sie liebt dich verdammt! Sie würde dich niemals verlassen. Aber ich würde ihr langsam den Rat geben, dass sie genau das tun sollte. Du tust ihr weh und bemerkst es nicht mal. Schau dich an, wie du dich gehen lässt. Bist fett geworden. Schläfst kaum. Du bist alt geworden, alter Mann. Ihr seit jetzt sieben Jahre zusammen. Vier davon verheiratet. Du bist 43, nicht 68! Von dem Hawkeye, den ich mal kannte, ist nichts mehr übrig außer der Name Clinton Francis Barton. Mehr ist da nicht mehr."

"Wie redest du eigentlich mit mir?"

"Was? Passt es dir nicht, dass ich die Wahrheit sage? Hat es dir auch nicht gepasst, dass Sina die Wahrheit gesagt hat? Hast du sie deswegen geschlagen?"

Ich wartete auf eine Reaktion von ihm. Wenigstens eine. Doch da war nichts.

"Als ob du so tief gesunken bist."

"Was geht dich das an?"

"Was mich das angeht? Vermutlich nichts. Aber ich schaue nicht zu, wie du Sina kaputt machst. Reiß dich mal zusammen, ihr habt ein gemeinsames Kind! Ich weiß noch genau, wie sehr du dich auf diese Geburt gefreut hast. Und jetzt willst du mir erzählen, sie sei dir egal?"

"Becca ist mein Leben."

"Komisch. Früher hättest du gesagt, dass deine beiden Frauen dein Leben wären. Becca und Sina. Jetzt ist es nur noch Becca? Interessant."

Ich stand auf.

"Ich fasse das Mal zusammen. Du sagst, du liebst Sina, aber sagst im selben Moment noch abwertend, dass ihr verheiratet seid und das ja reicht, dann sagst du Becca sei dein Leben und nicht mehr Sina und Becca. Krass Clint. Krass. Das hätte ich von dir am allerwenigsten erwartet. Vielleicht von Tony, ja. Aber nicht von dir. Tut mir leid, wenn ich das so sage, aber wenn du so weitermachst, hast du so eine tolle Frau wie Sina nicht verdient!" Er stand auf und wankte auf mich zu.

"Hör mir mal zu. Steck deine Nase nicht in fremde Angelegenheiten. Sonst passiert bald noch ein Unglück."

"Willst du mir etwa drohen, alter Mann?"

Er holte mit der Flasche in der Hand aus, jedoch hatte er wohl vergessen, dass ich 10 Mal so schnell war wie er, denn bevor er überhaupt zuschlagen konnte, hatte ich ihm die Flasche aus der Hand genommen.

"Wir wollen ja nicht, dass du noch jemanden verletzt."

Ich stellte die Flasche auf den Esszimmertisch.

"Ich gebe dir jetzt einen Rat, alter Mann. Leg dich schlafen und morgen früh entschuldigst du dich bei Sina. Und bevor du jetzt widersprichst, hörst du besser darauf. Oder Sina muss ernsthaft über eine Scheidung nachdenken. Das heißt Sorgerechtsstreit, den wohl sie gewinnen wird, denn kein Kind wird zu seinem alkoholabhängigen Vater gelassen. Und dann wirst du deine Tochter nicht mehr Wiedersehen. Zumindest nicht mehr so, wie du das gern hättest. Sina ist eine starke Frau, sie verkraftet das schon. Aber sie liebt dich und es wird ein riesiges Loch in ihr hinterlassen, dass sie zerstören könnte. Also schalt mal dein Hirn wieder an und denk gefälligst drüber nach, was du tust!"

Damit verließ ich das Haus, bevor er etwas darauf antworten konnte.


Ordinary Girl [Hawkeye ff] (wird aktuell Überarbeitet ✌)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt