75. Kapitel

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75. Kapitel

"Ich weiß nicht, Grace. Es klingt ziemlich riskant, was, wenn er uns durchschaut?" Ich sehe die Zweifel deutlich in Lilys Augen geschrieben. "Wir müssen es versuchen oder willst du dich dein Leben lang von einem schwanzgesteuerten Idioten erpressen lassen? Vertrau mir, es wird klappen!" Ich versuche, zuversichtlich rüberzukommen, da ich selber noch nicht einmal mit diesem Plan im Einklang bin.

Sie atmet hörbar aus. "Ok, wenn du es sagst!"

"Wann und wo wäre das nächste Treffen zwischen euch beiden?" Wir beide liegen auf meinem Bett, ihre Beine über meine überschlagen, die Arme hinter dem Kopf überkreuzt.

"Morgen um siebzehn Uhr in seiner Wohnung!" Ein angenehm kühler Luftstoß durchfährt wegen des offenen Fensters unser Zimmer. "Gut, morgen muss alles nach Plan verlaufen!" Ich stoße ihre Beine von meinen weg und stelle mich auf die Beine. "Ich habe Angst, Grace!" Ich sehe auf sie herab und halte ihr meine Hand hin. "Ich kann dir versichern, dass der Plan klappen wird. Ich werde da sein und Harry wird da sein. Gut, er weiß noch nichts von seinem Glück, aber er wird schon dabei sein. Wir werden eingreifen, wenn es brenzlig wird! Und jetzt steh auf, wir gehen jetzt shoppen, damit du dich von deinen Angstzuständen ablenkst!"

"Wenn der Boxweltmeister dabei ist, dann kann es nur gut ausgehen!" Ein Lächeln bildet sich auf ihrem Gesicht und sie nimmt meine Hand an, damit ich sie aus dem Bett ziehe. "Ich suche aber aus, wo wir shoppen gehen!" Mit einem tadelnden Finger fuchtelt sie vor meinem Gesicht herum und ich schnappe nach ihm, damit sie damit aufhört.

"Wohin?" Ich starte den Motor meines Autos. "Harrods!" Ich stöhne genervt aus. "Lily, um die Zeit sind aber so viele Menschen dort unterwegs!"

"Ich darf entscheiden und ich sage, dass wir zu Harrods fahren!" Bestimmend kreuzt sie ihre Arme. "Wie es Madame wünscht!" Ich verdrehe meine Augen, bevor ich aus der Parklücke fahre und auf die Straße einbiege. Auf dem Weg dorthin bleiben wir in einem Stau stecken, wo sie die perfekte Möglichkeit dafür findet, mich mit ihren Klamottenwünschen vollzuquatschen. Ich bin ja froh, dass sie nicht an die Sache mit Tim denken muss, aber ich habe echt keine Lust, ihr dabei zuzuhören, wie ihre nächste Unterwäsche aussehen soll.

Erlöst mich.

Der Stau zieht sich unglaublich. Wieso das auch immer passieren muss, wenn es am unpassendsten ist. Laute Autohupen erfüllen die befüllte Straßen, genauso wie verärgerte Gesichtsausdrücke der Personen, die im Stau verharren müssen, darunter auch ich. Lily scheint ihren Spaß zu haben, während sie mir Verschiedenes erzählt, während ich innerlich bete, dass wir hier schleunigst rauskommen.

Nach geschlagenen zwei Stunden kommen wir bei der Ausfahrt an, die zum besagten Einkaufszentrum führt. Und wie erwartet finde ich keinen einzigen freien Parkplatz, verdammt sind die Leute hier shoppingsüchtig. "Verdammt, ich sehe Ihr verdammtes Auto, Sie müssen nicht hupen!", schreie ich, als der Fahrer hinter mir zum Hupen anfängt, doch er hört nicht auf.

Mein Stresspegel steigt mit jedem Hupen immer mehr, das Adrenalin in mir steigt. Wütend kurble ich mein Fenster hinunter und strecke ihm meinen Stinkefinger entgegen, weswegen das Hupen sofort verstummt. "Endlich ist der mal leise!" Ich atme genervt aus und entdecke einen freien Parkplatz. Ich steige aufs Gas und kurz bevor ich einparken kann, schnappt ihn mit ein anderer Fahrer vor meiner Nase weg und ich schreie auf.

"Dieser verdammte-" "Hey, beruhig dich!" Lily sieht mich geschockt an und mit einem angespannten Kiefer drehe ich mein Gesicht in ihre Richtung. "Du sagst mir, ich soll mich beruhigen? Ich bin diejenige, die einen verdammten Parkplatz in einem verdammt überfüllten Einkaufszentrum finden muss, also würde ich an deiner Stelle die Klappe halten!" Ich bin in Rage und wahnsinnig unter Druck. Entschuldigend hebt sie die Hände. "Ich sage nichts mehr!"

Infinity |H. S.|Where stories live. Discover now