7. Kapitel

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7. Kapitel

~Harrys Sicht~

Ich ziehe mir das schwarze Hemd über und fahre mir nochmal durch die Haare. Ich betrachte mich im Spiegel und sprühe noch etwas Parfüm auf.

Schnell greife ich nach meinem Autoschlüssel, steige in mein Wagen ein und rase davon. Heute habe ich eine wichtige Pressekonferenz vor mir und ich kann mir schon vorstellen, was für Fragen gestellt werden. Warum ich diesen Paparazzo, den ich eigentlich nicht angefasst habe, geschlagen haben soll.

Dort angekommen, stoße ich sofort auf ein paar Sicherheitskräfte und einen Haufen Menschen, alle samt mit Kamera. Die Security-Männer buxieren mich sofort ins Gebäude, wo die Konferenz stattfinden soll.

Mein Manager, Georg, steht schon da und sieht mich mit einem strengen Blick an. "Benimm dich drinnen ok? Noch mehr Skandale können wir nicht gebrauchen."

"Du brauchst mich nicht ein Kind zu behandeln", gifte ich zurück.

"Anders gehts ja nicht."

Der soll sich einmal beruhigen, ich habe hier keinen umgebracht.

Die Menschen in dem Raum machen mich ganz verrückt, ich würde jetzt viel lieber in meinem Zimmer hocken und zwar mit einer Flasche Bier, aber nein, ich muss hier ja auftauchen, um das ganze aufzuklären.

"Was sagen Sie zu den Vorwürfen, dass Sie Herr Ross schwer verletzt haben sollen?", kommt es von einem älteren Herren, der mit einem Diktiergerät in der Hand einige Meter weiter weg von mir steht.

"Diesen Vorwurf dementiere ich. Ich habe keinem Schaden zugefügt und verstehe nicht, wieso ich mich für etwas rechtfertigen muss, das ich nicht gemacht habe", antworte ich prompt und stecke mir einen Kaugummi in den Mund.

"Lüge!", kommt es plötzlich von ganz hinten und mein Kopf schießt in die besagte Richtung. "Dieser Bastard hat mir die Nase gebrochen!"

Julian Ross höchstpersönlich.

"Halt deine Fresse, du Witzfigur!", keife ich und balle meine Hände zu Fäuste.

"Nein, gib zu, dass du mich verletzt hast!"

"Wieso soll ich dafür gerade stehen, wenn du so tollpatschig bist und dir die Nase brichst? Was willst du? Geld? Dann geh arbeiten dafür, du Sack", feure ich zurück und es entsteht Unruhe.

"Harry, beruhige dich", flüstert mir mein Manager zu, doch ich blende ihn aus. Die Wut in mir steigt und steigt.

"Ich habe mir das nicht eingeholt, du hast mich verletzt."

Mit jedem Wort geht er einen Schritt nach vorne, näher zu mir. Auch ich erhebe mich von meinem Platz und nähere mich ihm. Ich sehe die Angst in seinen Augen, die er versucht zu verdecken, doch ich rieche die Angst.

"Spiel dich hier nicht so auf." Ich beiße meine Zähne zusammen, nun steh ich genau einen Meter entfernt vor ihm. Mit meiner Körpergröße überrage ich ihn, sodass er nach oben schauen muss, um mir in die Augen gucken zu können.

"Ich spiele mich hier nicht auf." Ein dreckiges Grinsen zaubert sich auf seinen Lippen, ihm scheint es zu gefallen, dass auch er im Mittelpunkt steht. "Grins nicht so dumm."

"Ich grinse nicht." Der Typ macht mich immer aggressiver. "Ich bitte dich jetzt den Saal zu verlassen und deine Beschuldigung zurückzuziehen", sage ich so ruhig wie möglich.

"Was, wenn nicht?" Er grinst provokant und die Wut wird immer größer. Ich könnte ihm gerade so dermaßen einen Arschkick nach Kanada verpassen, so sauer bin ich.

"Was haben deine Eltern nur bei deiner Erziehung falsch gemacht? Ich meine, sieh dich an, du schlägst wehrlose Menschen ohne Grund."

Autsch.

Er bettelt nach meiner Faust, dann soll er sie auch kriegen. Mit voller Wucht verpasse ich ihm eine auf die Wange, weswegen er sofort zu Boden fliegt. Der Raum erfüllt sich mi hörbaren Atmungen, die nach Luft schnappen und Panik.

"Was guckt ihr so dumm? Er hat es doch verdient", grummle ich und verlasse ohne ein anderes Wort zu sagen, den Saal.

"Harry", schreit Georg, doch ich beschleunige mein Lauftempo auf das Doppelte und verschaffe mir schnell Zutritt zu meinem Auto. Auf eine dumme Anmache von ihm habe ich momentan überhaupt keinen Bock.

Ich rase vom Parkplatz weg und fahre zu mir nach Hause. Aus dem Briefkasten nehme ich einige Briefe und die heutige Zeitung. Mein Handy vibriert die ganze Zeit in meiner Hosentasche, doch ich ignoriere es. Es ist sicherlich Georg und er wird mir eh nur wieder eine Standpauke halten, dass Gewalt keine Lösung sei. Sagt ausgerechnet der, der einen Boxer managt.

Die Briefe lege ich beiseite und ich schlage die Zeitung auf. Was für eine Überraschung, ich bin wieder auf dem Titelblatt und zwar mit einer negativen Schlagzeile. Das stört mich aber nicht, sollen die Leute doch glauben, was sie wollen. Ich bin zufrieden mit meinem Leben, ich würde es schon als perfekt bezeichnen, obwohl andere Leute genau das Gegenteil behaupten würden.

Ich hätte diesen Rossfutzi keine verpasst, wenn er meine Eltern nicht erwähnt hätte. Das ist eine sensible Sache für mich, mit der ich nicht gerne konfrontiert werden will.

Ich hole mir ein Bier und lese mir den Artikel durch.

Aggressionsproblem, Gefahr für die Gesellschaft und und und. Sie stellen mich dar, als ob ich jemanden umgebracht hätte. Wie lächerlich, diese Journalisten denken auch, dass sie mit solchen Fakestorys bei Leuten punkten können. Bei dem Gedanken muss ich schmunzeln und ich trinke einen Schluck von meinem Bier.

Ich lege die Zeitung weg und stelle mich unter meine Regenwasserdusche. Ich habe mir dieses Ding vor kurzem erst reinbauen lassen und muss sagen, dass es das Beste ist, was ich je gesehen habe. Mein Blick fällt auf den Edding, der auf einer Ablagefläche steht. Das ist der Edding, womit ich den Arm von dieser Nervkröte unterschrieben habe. Apropos, sie hat wohl verstanden, dass sie mich in Ruhe lassen soll, ich habe schon lange nichts mehr von ihr gehört. Sie muss ein kluges Mädchen sein, wenn sie so eine kluge Entscheidung trifft.

Mit einem Handtuch um meine Hüften gewickelt, betrete ich mein Schlafzimmer.

Plötzlich höre ich ein leises Rascheln, weswegen ich mich sofort umsehe. Nichts zu sehen.

Ich lasse das Handtuch fallen und greife nach einer frischen Boxershorts, die ich mir gleich mit einer Hose und einem Shirt überziehe. Heute wird nichts mehr gemacht, einfach nur geschlafen und entspannt.

Als ich mich nochmal umdrehe, bemerke ich eine Dame so um die Mitte 20 vor meinem Fenster stehen. Mit einer Kamera in der Hand, die wohl Fotos von mir macht. Sie scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass ich sie bemerkt habe. Mit schnellen Schritten gehe ich aufs Fenster zu, wo sie noch wie wild Fotos knippst und reiße dieses auf. Vor Schreck stolpert sie leicht zurück und sieht mich beängstiend an.

"Was soll die Scheiße, huh?", schreie ich schon fast und versuche nach der Kamera zu greifen, doch die junge Dame ist schneller und verschwindet schnell von meinem Grundstück. Das heißt, sie musste schon die ganze Zeit hier gewesen sein und Fotos von mir geknipst haben, wo ich mich gerade umgezogen hatte.

Wenn sie diese Fotos veröffentlicht, dann kann sie sich auf etwas gefasst machen. Niemand nimmt mir meine Privatsphäre weg und niemand legt sich mit Harry Styles an.

Infinity |H. S.|Tahanan ng mga kuwento. Tumuklas ngayon