50. Kapitel

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50. Kapitel

Bei seinen Worten flattert mein Herz nun umso höher. Es ist wie, als würden kleine Gestalten in meinem Herzen ein Lagerfeuer veranstalten, so warm wird mir. Das Zelt steht perfekt aufgebaut neben Harry, doch ich sehe hier nur eine Sache, das Perfektion perfekt darstellt und das ist Harry. Er ist der schönste Junge, den ich je in meinem Leben gesehen habe.

Seine Haare umscheicheln sein wundervolles Gesicht. Seine smaragdgrünen Augen, die von dichten Wimpern umrandet werden, ziehen mich in einen magischen Bann. Diese vollen Lippen, die so sachte und rosig aussehen. Seine großen Hände, die Menschen verletzt, sein durchtrainierter Körper, der durch und durch von Tattoos bedeckt ist. Kein Wort der Welt könnte beschreiben, wie attraktiv Harry ist.

Durch meiner Tagträumerei, kann ich ihm nicht antworten, weswegen er sich vor mich aufbaut und zu mir hinunter blickt. "Ich weiß ja, dass ich eine ansehliche Person bin, aber dir braucht es ja deswegen nicht die Sprache verschlagen!", meint er und legt einen Finger unter mein Kinn. Sein Finger fühlt sich wohlig warm auf meiner eisigen Haut an. "Hm?", hakt er nochmal nach und kommt mir näher. Lächelnd greife nach seinem Handgelenk und lasse seine Hand sinken.

"Du bist ziemlich eingebildet!", sind die ersten Worte, die mir über die Lippen kommen und sein Gesicht fällt. "Hör mir zu." Er kommt mir bedrohlich nahe, doch ich grinse ihm immer noch schadenfroh entgegen. "Niemand sagt so etwas zu mir!", keift er und kommt mir immer näher, sodass ich einige Schritte nach hinten gehen muss. "Ich schwöre es dir, wenn noch so eine Meldung von mir kommt dann-" Weiter kommt er nicht, da der Boden hinter mir nachlässt und ich mich im nächsten Moment im Wasser befinde. Ach ja, hier ist ja noch ein See.

Ich schnappe nach Luft, als ich auftauche und mir die Haare aus dem Gesicht streiche. "Du hast es kommen gesehen! Du bist so ein mieser Verräter!", schimpfe ich ihm zu. Doch Harry interessiert sich nicht dafür, der liegt nur auf dem Boden und kriegt sich gar nicht mehr vor Lachen ein. Unfassbar schwimme ich wieder an Land und verpasse ihm einen Tritt in die Magengrube. Verdient hat er es. Ich bin klitschnass und habe nichts zum Wechseln da.

Aus Rache lege ich mich auf ihn drauf, damit er auch die feuchte Nässe zu spüren bekommt. Er schreit kurz auf, als ich mich auf ihn fallen lasse und versucht, mich von ihm hinunterzuschubsen. Ich klammere mich fester an ihn, sodass nicht einmal er mich schlagen kann. "Das ist das erste Mal in meinem Leben, dass ich es nicht so prickelnd finde, dass ich eine Frau feucht gemacht habe!", beschwert er sich und erntet dafür einen kleinen Schlag auf die Schulter.

"Wegen dir ist mir jetzt verdammt kalt!", beschwere ich mich und erhebe mich, womit ich Harry von seinem Leid erlöse. "Dann hättest du verdammt noch einmal nicht mit deinen Klamotten ins Wasser gehen soll!"

"Ist das jetzt dein ernst?"

"Mein voller Ernst." Er setzt seine emotionale Miene auf, doch tief im Inneren, und das weiß ich, versucht er vergeblich sein Lachen zu unterdrücken.

"Was tust du da?", frage ich überrascht, als er sich plötzlich seinen Pullover auszieht. "Du zitterst mehr als ein Chihuahua, dem sein Fell abrasiert wurde!", bemerkt er und legt mir den Pullover über die Schultern. Er duftet so stark nach ihm. Nun steht Harry nur mit einem T-Shirt bekleidet vor mir.

"Nein, dir ist doch kalt. Ich will nicht, dass du wegen mir krank wirst!" Ich bin gerade dabei, nach dem Pulli zu greifen, doch er hält meine Hand fest.

"Du wirst sicherlich krank, weil ich schuld bin, dass du in den See gefallen bist, also muss ich mich irgendwie revanchieren!"

"Damit du dich für diese Sache revanchieren kannst, musst du auch erst einmal in den See fallen, dann sind wir quitt." Bestimmend verschränke ich meine Arme vor der Brust und blicke mit hochgezogenen Augenbrauen zu ihm hoch.

"Vergiss es!" Mit diesen Worten geht er leicht in die Hocke und umfasst meine Beine, um mich hochzuheben. Kurz kreische ich vor Schreck auf, als er mit mir im Arm Richtung Zelt läuft. Langsam lässt er mich wieder auf den Boden, sodass ich den vertrauten Grund unter meinen Füßen spüren kann. "Madame zuerst!" Er hält mir den Eingang zum Zelt frei, sodass ich mit kleinen Schritten hineintapse. Das Zelt passt perfekt für zwei Personen, es ist nicht zu klein, aber auch nicht zu groß. Es befinden sich dort zwei Schlafsäcke mit vielen Kissen und Decken.

Nun stehen wir beide im Zelt und die nassen Klamotten, die an meinem Körper kleben, werden mir langsam unangenehm. Und ich habe nichts zum Wechseln da, ganz super. Ich hole mir sonst eine Blasenentzündung ein, wenn ich sie nicht wechsle. "Harry?", frage ich kleinlaut und ziehe somit seinen Blick auf mich.

"Könnte ich vielleicht, nun, also, eine Hose haben? Meine ist ja nass und ..." Weiter traue ich mich nicht und ich versuche seinen Blick zu deuten. Seine Miene verändert sichnicht, als er zu einer Tasche geht und eine graue Jogginghose herauskrammt. "Die wird dir wahrscheinlich ein wenig zu groß sein, aber ich kann ja nichts dafür, dass du so ein Zwerg bist!" Genervt verdrehe ich meine Augen und nehme die Jogginghose an.

"Könntest du vielleicht kurz rausgehen, damit ich mich umziehen kann?" Ich finde meine feste Stimme wieder und warte darauf, dass er sich vom Acker macht, doch er bleibt stehen. "Wieso? Ist ja nichts, was ich nicht schon gesehen habe!"

Bilder von der Nacht, wo ich mich vor Harry meinen Klamotten entledigt hatte, schießen mir vor die Augen und ich würde am liebsten im Erdboden versinken, mir ist das immer noch sehr peinlich. "Du kannst dich wenigstens umdrehen!", meine ich und er schnauft kurz auf. "Gut!" Jetzt ist er derjenige, der die Augen verdreht und sich umdreht.

Schnell ziehe ich mir die nasse Hose von den Beinen und ziehe mir seine Jogginghose über.

"Du hast hingeschaut, habe ich recht?", frage ich schlussendlich und bestätigt mit einem Nicken meine Frage. "Ich wusste, dass du nicht zuverlässig bist!"

Nun ziehe ich mir seinen Pulli ganz an und ziehe davor das nasse Shirt aus. Harry hatte sich bereit erklärt rauszugehen, weil ich meine sture Art wieder durchsetzen konnte. Ich freue mich auf den Frühling, wenn es wieder wärmer wird. Die Kälte hier, ist nicht auszuhalten.

"Bist du fertig oder musst du dich noch schminken und willst nicht, dass ich dich dabei beobachte?" Harry lugt ins Zelt hinein, wobei er seine Hände über seine Augen legt. "Ausnahmsweise!", antworte ich und er will gerade ins Zelt hineingehen, wobei er über etwas stolpert und hinfällt. "Harry, das war die Revanche!", lache ich und hocke mich zu ihm nach unten, wo ich schadenfroh auf ihn hinabblicke.

"Immerhin bin ich dabei nicht nass geworden!", meint er mit einem bösen Grinsen und rubbelt sich schmerzerfüllt über die Knie. Plötzlic lässt er sich auf mich fallen, sodass ich auf ein Schlafsack falle und zwar mit ihm auf mir. Wir lachen lauthals, als er plötzlich seine weichen Lippen auf meine legt und mich damit komplett überrascht. Synchron bewegen sich unsere Lippen aufeinander, währenddessen ich meine Finger in seine Haare vergrabe und näher zu mir ziehe. Als wir uns voneinander lösen, stelle ich ihm die Frage, die mir auf dem Herzen brennt.

"Harry, was ist das eigentlich zwischen uns?", frage ich gerade aus und blicke ihm tief in die Augen. Ich muss wissen, was das ist.

Danke @crazyunicow für das Cover!♥

Infinity |H. S.|जहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें