15. Kapitel

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15. Kapitel

Nach einem kurzen Routinecheck verlasse ich das Zimmer wieder und ich höre, wie Harry aufgerufen wird. Wir schenken uns gegenseitige Blicke, eher er ins Ärztezimmer verschwindet. Bei dem Gedanken, als wir gemeinsam im Aufzug stecken geblieben sind, schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen.

Ich habe das Gefühl, dass wir uns wieder angenähert haben, obwohl er wieder so ablehnend ist.

Ich greife in meiner Handtasche nach meinem Autoschlüssel und sperre meinen Wagen auf. Als ich den Schlüssel hineinstecke und wegfahren will, will mein Auto einfach nicht anspringen.

"Nein, tu mir das jetzt ja nicht an", murmle ich und versuche es erneut. Nichts mehr als ein schnatterndes Geräusch. Der war doch gerade erst in Reparatur, das gibt es doch nicht. Ich spüre die Kälte, die während meinem Arztbesuch in meinem Auto entstanden ist, jetzt deutlich und reibe meine Hände aneinander. Wenn ich mir nur ein neues Auto leisten könnte, dieses hier ist aus der Steinzeit, kein Wunder, dass das immer kaputt gut.

Stöhnend lasse ich meinen Kopf aufs Lenkrad fallen und atme tief ein und aus. Grace, reg dich jetzt nicht auf. Ich hebe meinen Kopf nach oben und erblicke Harry, der gerade das Gebäude verlässt. Wie von Zauberhand dreht er sein Kopf in meine Richtung und schlendert überraschenderweise zu mir.

Er reißt einfach die Türe auf und sofort bekomme ich die volle Kälte der Außenwelt zu spüren. Er sieht mich nun an und ich beobachte wie herabfallende Schneeflöckchen auf seiner Haut tanzen. Er sieht dabei wie ein Engel aus, nicht wie jemand, der Leute verprügelt.

"Was machst du noch hier? Ist dir nicht arschkalt?" Seine Hände hat er auf das Dach meines Superautos gelegt und seinen Kopf hatte er in mein Auto gesteckt, nur wenige Zentimeter von meinem Gesicht entfernt, sodass ich sogar seinen Atem auf  meiner Nase kitzeln fühlen kann. 

"Mein Auto springt nicht an", gebe ich peinlich berührt zu und spüre wie warm meine Wangen werden. Ein verschmitztes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen und ich kann quasi spüren, wie sehr ihn diese Situation gerade amüsiert.

"Was ist das überhaupt für ein Wagen? Hast du eine Zeitreise in die 80er gemacht und dir dort das Auto gekauft?"

"Soll ich dich mit meinem Auto überfahren?"

"Mit dem Teil? Bist du dir sicher, dass ich nicht eher das Auto zerstöre, als umgekehrt?", fragt er neckisch und stößt sich am Dach ab. Ich schenke ihm einen grimmigen Blick und fahre mit meinen Händen durch meine Haare.

"Ich muss dann wohl die Pannenhilfe holen." Ich ziehe mein Handy aus meiner Handtasche und rufe schnell nach Hilfe. "Toll, sie sind wegen eines Schneestaus erst in einer Stunde da", jammere ich und lasse mein Handy wieder in meine Tasche gleiten.

"Das ist böse und du musst so lange noch hier in der Kälte warten? Das ist richtig mies", grinst er. "Hey, deine dummen Bemerkungen kannst du dir schön sparen, sonst ersteche ich dich mit meinem Stöckelstiefel, Styles."

Seine Augen wandern zu meinen Füßen, um zu checken, ob ich wirklich diese Art von Schuhe anhabe und er schluckt bei dem Anblick meiner Stöckelschuhe. "Also halte jetzt ja deine Klappe und mache die Tür zu, es zieht."

Er antwortet nicht, sondern überlegt. Er scheint mit sich selber im Inneren zu kämpfen, worüber wohl? "Scheiß drauf, steh auf und wart in meinem Auto." 

"Was? War das gerade etwas Nettes, was du gesagt hast?" Ich hebe meine Augenbrauen, so wie jedes Mal, wenn ich etwas komisch finde.

"Dann erfrier hier halt und mutier zum Eisklotz, ich habe kein Problem damit." Er will gerade weggehen, doch ich springe schnell aus dem Auto. Alles ist besser, als in dieser Kühltruhe zu warten. Schnell stöckle ich zu seinem Wagen und staune nicht schlecht, als ich sehe, was für eine Art Auto er fährt. Ein schwarzer Range Rover, der müsste ein Vermögen gekostet haben. 

Infinity |H. S.|Where stories live. Discover now