64. Kapitel

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64. Kapitel

Am nächsten Morgen wache ich mit einem komischen Gefühl im Bauch auf. Ein positives Gefühl. Die Seidenbettwäsche schmiegt sich an meine nackte Haut, die von den einfallenden Sonnenstrahlen gewärmt wird. Langsam öffne ich meine Augen und blicke zum Fenster, wo die Jalousien hochgekurbelt wurden, weswegen auch die Sonnenstrahlen nun auf meiner Haut tanzen.

Meine Haare liegen verstreut über mein Gesicht und ich schmiege mich noch mehr ins weiche Kissen. Erinnerungen von gestern Nacht schießen in meine Gedanken und ich kann nicht verhindern, dass sich ein Lächeln auf meine Lippen bildet. Ich höre, wie sich etwas neben mir bewegt. Als nächstes spüre ich seine Hand an meiner Taille und seine Lippen auf meinen nackten Schulternblättern, wo er sanfte Küsse verteilt.

Seine Hand rutscht zu meinem Gesicht hinauf, um mir die Haare aus dem Gesicht zu streichen und ich kichere leicht. "Guten Morgen meine Schönheit!", flüstert er heiser. Seine Stimme scheint noch rauer zu sein, als sie gewöhnlich ist. "Hast du gut geschlafen?", fragt er weiter und zieht mich an seine Brust, sodass ich mit dem Rücken dagegenliege. "Hm", erwidere ich und versuche, wach zu werden, doch ich scheine in Trance zu sein.

Dieser Moment ist unfassbar kostbar. "Ich schätze schon!", antwortet er lachend und legt seine Lippen sanft auf meine Wange. "Ich gehe Frühstück machen", sagt er und löst sich leider von mir. Viel lieber würde ich den ganzen Tag mit ihm im Bett verbringen, doch ich spüre, dass ich hungrig werde. Seine Präsenz neben mir verschwindet und ich höre seine Schritte, die sich immer weiter entfernen. Auch ich beschließe, aufzustehen und mich anzuziehen.

Letzte Nacht war unglaublich. Die Art, wie seine Hände meinen Körper hinunterglitten, während er sanft meinen Namen stöhnte und mich fester in die Matratze drückte. Die Art, wie er über mich dominierte, ohne dabei zu herrscherisch zu sein. Das Gefühl, wie sich meine Finger tief in sein Fleisch bohrten und seine Haut meine Haut erhitzte. Wie er in Ekstase meinen Namen schrie als er kam.

Ich tapse ins Bad, um mich etwas frischzumachen und erkenne mich gar nicht wieder, als ich in den Spiegel schaue. Meine Wangen sind gerötet, meine Haare liegen quer und meine Augen brennen richtig. Ich sehe lebendiger aus. Ich fasse mir mit den Fingern an die Lippen, die Harry gestern Abend so sehr mit seinen verwöhnt hat und wandere damit zu  meinem Hals weiter, wo mehrere lilane Flecken pragen. Eine Markierung seinerseits.

Ich spritze mir kaltes Wasser ins Gesicht und stütze mich am Waschbecken ab. Die gestrige Nacht war einfach magisch. Ich habe keine Worte. Er war so zärtlich und darauf bedacht, mir nicht wehzutun und hat darauf geachtet, nichts zu machen, was ich nicht will.

Die Tür schwingt auf und Harry steht angezogen gegen den Türrahmen angelehnt vor mir.

"Das dauert mir zu lange mit dir, entweder kommst du jetzt hinunter oder ich vernasche dich fürs Frühstück!", droht er und kommt mit langen Schritten auf mich zu, um mich über seine Schulter zu werfen und aus dem Bad zu spatzieren. Lachend schlage ich ihm gegen den Rüchen und ich bin froh, als er mich endlich auf dem Boden ablegt.

Mein Blick fixiere ich auf den Frühstückstisch. Pancakes, Bacon, Ham, Eggs, Toast, Bohnen - das volle Programm. "Hast du noch jemanden zum Frühstück eingeladen oder ist das alles für uns beide?", frage ich überrascht und lege ihm meine Hand auf die Brust.

"Ich steh nicht so darauf, mit anderen Leuten zu frühstücken, nachdem ich meine Freundin gefickt habe!", erklärt er und greift nach meiner Hand, um sie von seiner Brust zu entfernen und mich zu einem Stuhl zu führen und dort hinzuplatzieren. "Ich will nicht, dass du hungerst, also iss jetzt besser etwas, bevor es kalt wird!", lächelt er mich warm an und setzt sich gegenüber von mir.

Anstatt sein Essen anzufassen, bleibt sein Blick die ganze Zeit an mir hängen. "Ist was?" In meiner Stimme liegt etwas Belustigtes, denn er scheint ganz in etwas verfallen zu sein.

"Du siehst gut aus mit den Dingern an deinem Hals", bemerkt er und zeigt auf die Knutschflecke, die er letzte Nacht verursacht hat. "Sind ja auch von dir, die können nur schön sein!"
Ich werfe ihm einen zuckersüßen Blick zu. "Dein Charme wird immer besser, guckst du dir etwas von mir ab?" Er bewirft mich mit einer Wurst und trifft perfekt in meinen Ausschnitt, weswegen ich etwas angewidert das Essen herausfische.

"Sei nicht so eine Sauwurst, mit Essen spielt man nicht!", tadle ich und lege die Wurst auf meinen Teller. Die werde ich mit Sicherheit nicht essen. "Kommt drauf an, was man isst!", erwidert er und wirft mir einen dreckigen Blick zu, weswegen ich mir beschämend die Hände vors Gesicht halte. Werde ich mich jemals an seine dreckige Sprache gewöhnen können?

"Weißt du denn nicht, was ich meine? Soll ich es dir zeigen?" Währenddessen er mir das sagt, leckt er sich provokant über die Lippen und ich drücke meine Schenkel fest aneinander. Verdammt, muss er das bringen?" Schnell schüttle ich den Kopf und stopfe mir das Essen in den Mund.

In der Zwischenzeit hatte Harry schon alles aufgegessen und steht nun auf, um sich hinter mich zu stellen. Beide Hände legt er auf meine Schultern, während er sein Kinn auf mein Kopf abstellt. "Denkst du gerade daran, wie ich dich gestern kommen hab lassen?" Ich höre deutlich heraus, dass er amüsiert schmunzelt. "Wie ich dich gestern angefasst habe?", setzt er fort und wandert mit seinen Händen hinunter. Über die Wölbung meiner Brüste, bis ich ihn stoppe, bevor er an meiner Hose ankommen kann. "Harry!", quiecke ich und springe auf, der jedoch lacht nur amüsiert.

Abwehrend hebt er seine Hände und tretet ein paar Schritte zurück. "Ich habe nichts gesagt!"

"Hör auf, auf unschuldig zu tun, Harry!" Ich schlage ihm leicht gegen die Brust, die vibriert, da er lacht. "Du musst dich an mein Wortschatz gewöhnen, Baby!" Er zieht mich an seine Brust und scheint mich fast zu zerquetschen. "Harry, Luft!", japse ich, doch er denktk nicht daran, mich loszulassen. Er drückt mich noch fester, bis ich es irgendwie schaffe, mich zu befreien.

Er will gerade etwas sagen, als er von seinem Handy unterbrochen wird, das klingelt. Er zeigt mir mit dem Finger, dass er kurz rangeht und greift nach seinem Handy.

"Oh verdammt, stimmt. Ja, ich werde da sein. Verdammte Scheiße, ja ... Georg, ich weiß schon, wie man in einen Flieger einsteigt. Fick dich, wir sehen uns dort!"

"Huch, wie nett du warst!", stelle ich fest und verschränke meine Arme vor der Brust. "Ich habe es total verschwitzt, dass ich morgen nach Russland zu einem Pressetermin erscheinen soll!"

"Weil man das auch so leicht vergisst."

"Werde jetzt ja nicht frech!" Er streckt mir die Zunge entgegen und packt mich an der Hand, woraufhin er mich in sein Zimmer zieht. "Ich muss einige Sachen packen. Was nimmst du mit?", fragt er stirnrunzelnd, als er ein weißes Shirt in der Hand hält und es in eine Reisetasche stopft.

"Wie was packe ich ein?" Mein Gesicht ist ein einziges Fragezeichen.

"Na für Russland!"

Ich soll mit?

"Ich soll mit?", frage ich kritisch und nun dreht er seinen Körper wieder zu mir. "Glaubst du, ich lasse dich hier, wenn du frei hast? Was willst du denn hier, wenn du nach Russland kannst, wo es den geilsten Wodka der Welt gibt?" Als wäre es eine Selbstverständlichkeit.

Soll ich wirklich mit? Ich war noch nie in Russland. Russland steht aber auch nicht auf meiner Liste für Ort, wo ich mal hinreisen will, aber warum nicht? "Gut, wann fliegen wir?"

"In vier Stunden!", antwortet er gelassen und ich gerate in Panik. "Vier Stunden? Wir müssen noch zur Uni und meine Sachen holen." Stürmisch laufe ich auf und ab. Er setzt sich aufs Bett und beobachtet mich eine Weile, wie ich fast die Nerven verlieren, bis er nach meinem Handgelenk greift und mich auf seinen Schoss zieht. "Entspann dich!", flüstert er in mein Ohr und hinterlasst dort einen Kuss. Komischerweise beruhigt mich die Mischung aus seiner Stimme und dieser Geste. "Wir hätten sogar noch Zeit für einen Quickie", kommt es von ihm und ich schlage ihm leicht gegen den Hinterkopf.

"Trottel!", zische ich und löse mich von ihm. "Pack jetzt fertig, wir müssen noch zur Uni.

Genervt verdreht er seine Augen. "Ist ja gut, Mama!"

Danke @articulateme für das Bild ♡

Infinity |H. S.|Where stories live. Discover now