42. Kapitel

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42. Kapitel

Ich bin froh, dass ich Lily wiederhabe. Ich war ihr nie böse, weil sie mir keinen Glauben geschenkt hatte, Liebe macht eben naiv. Glücklicherweise hat sie die rosarote Brille abgelegt und eingesehen, was für ein Typ Tim ist.

"Ich kann mir das echt nicht verzeihen, dass ich dich tagelang ignoriert habe! Wie geht es dir? Alles gut mit Harry?" Sie schnieft noch einmal kurz, bevor sie nach einem Taschentuch greift und sich damit die Nase schnäuzt.

Als sie seinen Namen erwähnt, versetzt dieser mir ein Stechen in meinem Herzen.

"Mir geht es ... gut." Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, wie es mir geht. Ich fühle mich zwar gut, aber leer. Ein riesiges Loch prangt in meinem Inneren, aber auch eine Spur von Wut verspüre ich.

"Oh Gott, dir geht es schlecht und ich war die ganze Zeit damit beschäftigt, Tim anzuschmachten!", beklagt sie sich und nimmt mich fest in den Arm.

"Was ist denn passiert?" Ich spiele mit meinen Fingern auf meinem Schoß und hole tief Luft. Ich erzähle ihr alles, was am See passiert ist, von unserem Kuss bis hin zu seiner Abfuhr. "Ich mache das wieder gut, dass ich dich im Stich gelassen habe, ja?", schnieft sie und holt nach Luft. Ich lächle breit gegen ihre Schulter und bin glücklich, dass ich meine beste Freundin wieder habe.

"Ich hätte mir niemals gedacht, dass ich mir einmal so einen Film anschauen würde!", meine ich begeistert, als wir das Kino verlassen, nachdem wir uns Batman vs. Superman angeschaut haben. "Die nächste Option wäre ein Liebesfilm gewesen und davon habe ich erst einmal die Schnauze voll", antwortet Lily und stolpert über eine Treppe des Kinos. "Pass auf, da ist eine Stufe", warne ich sie und sie schenkt mir einen bösen Blick. "Danke für die Warnung, Madame."

Ich schließe meine Augen, während ich meinen Kopf in meinen Nacken fallen lasse und über ihre Tollpatschigkeit lache. Doch als ich meine Augen wieder öffne und in eine andere Richtung blicke, bleibt mein Herz stehen.

Harry steht da und tippt etwas am Handy. Er sieht wie immer verboten gut, wie er mit seinen dunklen Klamotten gegen sein Auto lehnt. Ich bin so in Gedanken vertieft, dass ich nicht merke, wie Lily mich anstupst. "Grace? Alles in Ordnung?"

Sie folgt meinem Blick und lockert ihren Griff um meinen Arm. "Ich denke, wir sollten gehen", flüstert sie sanft, doch ich höre nicht drauf. Ich reiße mich aus ihrem Griff und laufe schnurstracks auf ihn zu. Ich bleibe einen Meter vor ihm stehen, verschränke meine Arme vor meiner Brust und bleibe erst einmal stumm. Er scheint meine Präsenz vor ihm bemerkt zu haben und löst seinen Blick von seinem Handy, um mir in die Augen zu schauen. "Grace?" Er runzelt seine Stirn und steckt sein Handy in seine Hosentasche.

"Wieso meldest du dich nicht?", frage ich sofort und ernte dafür ein Schnaufen von ihm. "Grace, du verstehst das nicht." Er bricht den Augenkontakt zu mir ab und will weggehen, doch ich halte ihn am Arm auf. "Hey, ich habe verstehen, dass du der Meinung bist, nicht gut für mich zu sein, was ich allerdings ziemlich idiotisch finde. Ich finde es dennoch ziemlich scheiße von dir, dass du dich nicht bei mir meldest." Er reißt kurz seine Augen auf und lässt seinen Blick dann auf meine Hand fallen, die seinen Bizeps umfasst.

Er löst sich von meinem Griff und sieht mich wieder an. "Scheiße, wenn du willst, dass es dir gut geht, dann musst du dich von mir fernhalten", schnauft er und ich habe das Gefühl, dass ich gleich explodiere.

"Ach, jetzt auf einmal oder was? Vor dem Kuss hattest du doch auch keine Probleme damit, Zeit mit mir zu verbringen, weil du "nicht gut für mich bist"." Die letzten Worte unterstreiche ich noch mit einer Gestik, um sie wirkungsvoller zu gestalten. Wie so oft streicht er sich durch seine lockigen Haare, wo ich gerade das Bedürfnis habe, mit meinen Fingern durch sie zu fahren.

Infinity |H. S.|Where stories live. Discover now