43. Kapitel

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43. Kapitel

~Harrys POV~

Ich blicke ihr noch lange hinterher und es bricht mir fast das Herz, als ich sehe, wie sie in den Armen ihrer Freundin fällt. Ich sollte eigentlich derjenige sein, der sie tröstet, doch in dem Fall habe ich ihre Traurigkeit verursacht. Sie wird es nicht verstehen, wenn ich ihr den wahren Grund für meine Abneigung ihr gegenüber erklären würde. Ich würde sie damit nur in Gefahr bringen.

"Fuck", schreie ich und trete gegen mein Auto, als sie mit ihrem neuen Auto wegfahren. Ich habe sie wieder gehen lassen und ich kann mich kaum erinnern, wann ich das letzte Mal so einen Schmerz verspürt habe.

Spät am Abend liege ich gedankenverloren in meinem Bett. Ich muss versuchen, sie zu vergessen. Es wäre egoistisch von mir, Zeit mir ihr zu verbringen und sie dafür ihn Gefahr zu bringen. Plötzlich höre ich mein Handy auf meinem Nachttisch vibrieren. Wer ruft mich um diese Uhrzeit noch an? Doch als ich ihren Namen auf meinem Display sehe, verknotet sich mein Magen. Ich habe ihr doch eindeutig verklickert, mich in Ruhe zu lassen, doch ich habe irgendwie das Gefühl, dass ich abheben muss. Es muss etwas passiert sein, wenn sie mich um diese Uhrzeit anruft.

Zaghaft nehme ich den Anruf an. "Hallo?" Ein kurzes Rauschen ist zu hören und langsam werde ich panisch. "GRACE?" Meine Stimme hebt sich.

"Hallo", kichert sie und ich höre, dass sie auch Schluckauf hat. "Was ist los?" Ich versuche Ruhe zu bewahren, doch es geht nicht. "Oh, was los ist?" Wieder kichert sie und ich verstehe sofort. Sie ist betrunken. Meine Grace ist betrunken, dass ich das einmal erleben darf.

"Weißt du, so ein Typ, den ich eigentlich richtig gut fand ... er hat mich abblitzen lassen. Einfach so, ohne mir einen plausiblen Grund dafür zu geben", lallt sie weiter und versteht wohl nicht, wen sie da angerufen hat. "Ich weiß zwar nicht wer du bist, weil ich gerade irgendeine Nummer gedrückt habe, aber ich kann dich nur vor diesem Schnösel warnen. Der lässt dich einfach wie ein Sack Kartoffeln fallen!" Mein Herz zieht sich bei ihren schmerzerfüllten Worten zusammen. Ihr geht es richtig schlecht wegen mir. Ganz allein wegen mir. 

"Wo bist du?", frage ich mit fester Stimme. "Wieso sollte ich einem Fremden meinen Standort sagen? Wer weiß, ob du nicht so ein verrückter Vergewaltiger bist!" Ich höre etwas zerbrechen und nun schrillen alle Alarmanlagen bei mir.

"Verdammte Scheiße, sag mir jetzt wo du bist!"

"Finds doch raus!" Ich weiß, dass sie mir gerade die Zunge raussteckt, obwohl ich das am Handy nicht sehen kann. "Weißt du was? Ich finde es heraus!" Mit diesen Worten lege ich auf, greife nach meinen Schuhen und steige in mein Auto. Ich fahre viel zu schnell, doch das ist mir egal, ich muss zu Grace.

Auf dem Campus angekommen, springe ich sofort aus meinem Wagen und laufe in ihr Wohnhaus. In ihrem Zimmer wird sie nicht sein, sonst hätte ich ihre nervige Freundin im Hintergrund gehört. Ich muss leise sein, sonst wecke ich hier jemanden und ich zettle eine Menschenmasse an. Ich stapfe durch durch die langen Korridore, bis ich an einem Raum ankomme, wo Licht brennt. Ich schaue hinein und erblicke tatsächlich Grace, die an einer Sektflasche nuckelt.

Mit schnellen Schritten rase ich auf sie zu und entreiße ihr die Flasche aus der Hand. "Was zum Fuck? Spinnst du?" Meine Stimme ist gedämpft, doch ich bin wahnsinnig sauer. Ihre Augen sind blutunterlaufen und sie schwankt ein wenig. Wie viel hat sie bitte getrunken?

Sie sieht mich mit einem Psychogrinsen, der mir echt Angst macht, an und lehnt ihren Kopf an meine Brust. "Harry, was machst du denn hier? Was für ein Zufall, ich habe gerade mit jemanden über dich am Telefon gesprochen, der meinte, er wird mich finden, aber jetzt bist du ja da und kannst mich vor ihm beschützen", lallt sie erneut und umarmt mich. Ich stoße sie leicht von mir weg und sehe sie eindringlich an. "Ich war die Person, mit der du am Telefon gesprochen hast." Meine Stimme ist erstaunlich ruhig, obwohl ich eigentlich ausrasten könnte.

Sie sagt nichts darauf, sondern lacht einfach.

"Die nette Pflanze hat auch mit mir über dich geredet. Sie ist nicht so böse wie du!" Was zum Teufel?

"Eine Pflanze?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch. "Du musst dringend ins Bett." "Wieso, es ist doch nicht zu spät! Hast du Lust schwimmen zu gehen? Wir haben einen Pool hier!" Mit wackeligen Schritten geht sie in einen anderen Raum. Dort steht ein Jacuzzi, ein Schwimmingpool und eine Sauna, was für eine luxoriöse Uni ist das? Ich folge ihr weiterhin, bis sie stehenbleibt. Sie dreht sich zu mir um und grinst mich an.

"Komm doch mit mir rein!" Sie greift nach dem Saum ihres Shirts und zieht sich diesen über ihren Körper, womit sie mit ihren halbnackten Körper präsentiert. Fuck. Ich beiße mir auf die Lippen und versuche die Reaktion in meiner Hose zu vermindern. Wie gern ich ihr jetzt die Klamotten vom Leib reißen würde und sie im Jacuzzi ... Moment, nein. "Grace, nein, zieh dich wieder an und geh ins Bett!", kommt es von mir, aber nicht so autoritär, wie ich es eigentlich wollte, sondern eher trocken.

"Bring mich doch dazu!" Sie grinst mir frech entgegen, ehe sie sich auch die Hose von den Beinen zieht. Wenn sie nicht gleich damit aufhört, platzt meine Hose. "Ich werde jetzt etwas Spaß haben! Wie sagst du immer? Schalt deinen Kopf aus und hab Spaß!" Mit diesen Worten springt sie in den Pool. Ich hoffe für sie, dass sie nicht etrinkt.

Doch als sie nach einigen Sekunden noch immer nicht aufgetaucht ist, packt mich die Panik. Ohne lange nachzudenken, reiße ich mir die Klamotten vom Leib und springe ihr nach, wo ich sie unter Wasser packe und an die Oberfläche ziehe. Ich ziehe sie an den Beckenrand, wo ich sie gegen die Wand drücke.

Schnell streiche ich mir die feuchten Haare aus dem Gesicht, als ich sie mitleidig ansehe. "Du hast mir eine Scheißangst eingejagt!", fauche ich und greife sachte nach ihrer Taille, um sie auch wirklich an der Oberfläche halten zu können. "Es kann dir doch egal sein!", schluchzt sie plötzlich und ich schließe für einen Moment meine Augen.

"Nein, es ist mir nicht egal", sage ich mit fester Stimme. "Doch, wieso hast du dann den Kontakt zu mir abgebrochen?" In ihrer Stimme ist nichts mehr Fröhliches, sie ist gebrochen. "Ich habe es dir doch schon erklärt, es geht einfach nicht."

Unsere Stimmen werden von der Größe der Halle verschluckt.

"Nichts ist unmöglich. Hast du Probleme? Wenn du mir etwas davon erzählen würdest, könnte ich dir vielleicht helfen!" Sie beruhigt sich langsam wieder. Mein Blick wandert auf ihre Lippen, die mittlerweile schon blau angelaufen sind.

Ich packe sie an den Hüften und ziehe sie aus dem Wasser. Sofort kauert sie zitternd auf dem Boden und schlingt ihre Arme um sich. Kurzerhand greife ich nach meinem Shirt und lege es ihr über die Schulter. "Tu so eine Scheiße nie wieder, hast du mich verstanden?", frage ich sie und helfe ihr auf die Beine.

"Ich bringe dich jetzt auf dein Zimmer und du wirst schlafen." Ich begleite sie noch zu ihrem Schlafraum, um auch wirklich sicherzugehen, dass sie in ihr Zimmer geht. Langsam führe ich sie zu ihrem Bett und greife in ihrem Schrank nach trockenen Sachen. "Du ziehst das jetzt an und gehst dann schlafen!" Ich greife nach meinem Shirt und verlasse, ohne ein weiteres Wort zu sagen, das Zimmer. Ich hoffe für sie, dass sie auf mich hört und dass sich so etwas nicht wiederholt.

Da ich gerade beim Arzt hocke und mor furchtbar langweilig ist, habe ich beschlossen upzudaten :)

Infinity |H. S.|Where stories live. Discover now