21. Kapitel

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21. Kapitel

Schlagartig reiße ich meine Augen auf, als ich die zwei Personen auf dem Titelblatt erblicke.

"Verdammt nochmal, Styles neue Liebschaft? Was soll das denn?" Ich streiche das Blatt glatt und überfliege die einzelnen Wörter, die in dem Bericht stehen.

"Dass Harry Styles es nicht so mit Beziehungen hat, wissen wir alle schon. Wieder wurde er mit einer unbekannten Dame in einem beliebten Fast Food Restaurant gesichtet, woraufhin sie wieder in seinem Fahrzeug weiterzogen."

"Anscheinend hattet ihr ein schönes Date", zwinkert mir Lily zu. Daraufhin werfe ich ihr die Zeitschrift ins Gesicht und erhebe mich vom Bett.

"Ich verstehe nicht, wie Harry das aushält. Diese ganzen Fotografen, die einen verfolgen sind ja der Horror. Vor allem, wenn du nicht bemerkst, dass du fotografiert wirst. Ich werde dargestellt, als wäre ich so eine, die mit jedem Typen mitgeht." Frustriert streiche ich mir übers Gesicht und bemerke Lilys belustigten Gesichtsausdruck.

"Weißt du eigentlich, dass du momentan die meistgehasste Frau der Welt ist, weil du es geschafft hast, Harry Styles 'um den Finger zu wickeln.'?"

"Ganz toll, heitere mich noch mehr auf." Dieser Gedanke, dass mir Frauen mit einem überschüssigen Hormonspiegel gerade den Hals umdrehen wollen, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Immerhin ist Harry der beliebteste Junggeselle der Welt und jede Frau, die in seiner Nähe gesichtet wird, ist eine Zielscheibe zum Haten. Wenn die nur wüssten, dass dieses Treffen nur auf freundschaftlicher Basis geschehen war.

"Hey, nach ein paar Tagen wird er eh wieder mit einer neuen gesehen und da haben sie dich schon vergessen, mach dir darum keine Sorgen." Sie zuckt mit einem selbstverständlichen Blick ihre Schultern und irgendwie versetzt mir ihre Aussage einen Stich in meinem Herzen. Der Gedanke, dass Harry mit so vielen Frauen schon etwas hatte, gefällt mir überhaupt nicht. Ich weiß auch nicht, wieso es mich so beschäftigt, es kann mir eigentlich egal sein, aber es ist mir nicht egal. Er ist mir nicht egal.

Als Lily auf ihr Handy blickt, quietscht sie kurz auf, sodass mir die Zeitung aus der Hand fliegt. "Was zum?" Ich werfe ihr einen vernichtenden Blick zu, doch sie grinst nur weiterhin auf ihr Handy. "Tim hat mir geschrieben, dass er mich gleich abholt und eine Überraschung für mich hat."

Bei seinem Namen dreht sich erneut mein Magen rum.

Die Bilder von diesem einen Abend erscheinen vor meinen Augen und ich habe das Gefühl, gleich kotzen zu müssen. Dass Lily mit so einem Arschloch zusammen ist, gefällt mir überhaupt nicht, aber ich kann ihr das nicht erzählen. Sie ist viel zu verliebt in ihn.

Plötzlich klopft es an der Tür und Tim steckt seinen Kopf ins Zimmer, woraufhin mich ein Schauer überkommt. Lily hüpft voller Euphorie aus dem Bett, um ihm um den Hals zu fallen und ihm einen Schmatzer auf den Mund zu drücken.

Angewidert drehe ich meinen Kopf weg und sehe im Augenwinkel, wie Lily ins Bad geht. Toll, jetzt lässt sie mich mit diesem dilettanten Dummkopf alleine in einem Raum.

Auf einmal spüre ich, wie das Bett neben mir sinkt und als ich meinen Kopf zur Seite drehe, trifft mein Blick den von Tim. "So sieht man sich also wieder", grinst er und ich habe das Gefühl, dass er mir immer näher kommt. Mit jedem Millimeter, den er mir näher kommt, weiche ich immer weiter nach hinten.

Mit seinen Fingerspitzen fährt mir über den Schenkel und ich zucke zusammen.

"Wäre dieser assoziale Boxenwicht nicht gekommen, hätte ich all diese schönen Kurven auspacken können." Er leckt sich über die Lippen und ich sehe ihn erneut angewidert an. "Ich verstehe nicht, wieso du mich nicht willst. Ich mein, sieh mich an. Ich bin hinreißend." Ein angsteinflößendes Grinsen bildet sich auf seinen Lippen und ich runzle meine Stirn.

"Teilst du diese Meinung nicht mit mir, Anderson?" Seine Hand wandert zu meiner Wange und nun bin ich gezwungen, ihn anzusehen. Er scheint die Abneigung ihm gegenüber, in meinen Augen sehen zu können, denn er zieht die Stirn kraus. "Ich bekomme immer alles, was ich will, lass dir das gesagt sein", flüstert er mir zu, wobei seine Lippen meinen gefährlich nahe kommen.

"Tim, wir können los", ruft Lily und Tim steht augenblicklich vom Bett auf, als wäre nichts gewesen. "Grace, wir sind dann mal weg", informiert mich Lily, ehe sie das Zimmer verlassen. Tim wirft mir noch einen grimmigen Blick zu, bevor auch er hinter der Tür verschwindet. Wieso merkt Lily eigentlich nicht, was das für ein Typ ist? Sie hat jemand besseren verdient. Nicht jemanden, der es darauf anlegt, mit der besten Freundin seiner Freundin zu schlafen.

Mein Handy, das neben mir liegt, leuchtet auf und ich gehe ran. Es ist die Autowerkstatt, das mein Auto vor ein paar Tagen abgeschleppt hat. Jedoch wird mir eine schlechte Nachricht übermittelt.

"Ihr Wagen ist nicht mehr zu retten, es wäre ratsam, ein neues Auto zu kaufen. Dieses Modell ist auch ziemlich alt." Bei diesen Worten schüttle ich nur verzweifelt meinen Kopf. Ein neues Auto? Ich als Studentin kann mir das beim besten Willen nicht leisten.

Jetzt kann ich wieder auf den Bus umsteigen, worauf ich nicht so stehe. Unfreundliche Busfahrer, volle Busse, keine Plätze. Das sind nur einige Dinge, die mir das Busfahren weniger schmackhaft machen.

Mein Magen brummt und ich beschließe, mir eine Pizza zu bestellen, um meinen Hunger zu stillen. Währenddessen räume ich das Zimmer auf. Sogar Lilys Seite übernehme ich, da ihr Teil des Zimmers das eines Schweinestalles erinnert. Kurze Zeit später kommt auch die Pizza an und ich mache es mir auf meinem Bett gemütlich. Ich schalte den Fernseher an, wo gerade die Tagesnachrichten laufen.

"Keine 24 Stunden später, nachdem Harry Styles mit einer unbekannten Schönheit bei einem Restaurantbesuch gesichtet wurde, wird er schon wieder mit einer jungen Dame gesehen. Beide verschwanden wild knutschend in Styles' Villa. Unser Preis für den größten Kavalier des Jahres geht definitiv an Harry Styles."

Daraufhin werden Bilder von Harry und einer schwarzhaarigen Frau eingeblendet, die sich offensichtlich großartig miteinander vergnügen. Mein Herz zieht sich zusammen und ich fühle mich, wie eine eifersüchtige Exfreundin, die noch immer nicht über ihren Ex hinweg ist. Was eigentlich komisch ist, ich frage mich, wieso ich mich eigentlich so fühle?

Früher hätte ich nie gedacht, dass Harry mal laufend Frauen abschleppen würde und jetzt? Immerhin ist die Sache mit mir vergessen und ich bin nicht mehr die meistgehasste Frau der Welt.

Ich greife erneut nach meinem Handy und beschließe, mich bei Harry fürs Heimbringen zu bedanken.

Das nächste Mal, frisst du nicht mehr so viel, ich habe dich beim Tragen kaum halten können, so viel wiegst du ;)

Als ich die SMS erhalte, schleicht sich ein riesiges Lächeln auf meine Lippen. Der Sarkasmus in dieser Nachricht ist kaum zu überhören.

Hab ich vom Besten gelernt, Fettsack. Als ich die Nachricht abschicke, schüttle ich nur breit grinsend den Kopf. Dann muss er sich mit seiner Begleitung wirklich vergnügen, wenn er mir sofort zurückschreibt. Was sie wohl machen? Ich kanns mir zwar denken, aber diesen Gedanken schüttle ich mir sofort aus dem Kopf. Whoa, das graust mir.

Du nennst mich Fettsack? Das reicht, sofort Kontaktabbruch :(

Ohh Harry.

Infinity |H. S.|Where stories live. Discover now