Kapitel 63

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Kapitel 63

Marie war noch nicht richtig wach, aber sie sah, dass das Display ihres Handys erleuchtet war. Sie griff danach, brauchte einen Moment, bis sie es richtig im Griff hatte und erkannte, dass Felix sie anrief. Videocall. Mit einem Stöhnen richtete sie sich einigermaßen auf und ging ran. „Ja? Morgen", nuschelte sie, während sie nach dem Licht auf dem Nachttisch tastete.

„Hey! Guten Morgen."

„Na?" Marie blinzelte, um ihn besser sehen zu können und angelte dann nach ihrer Brille auf dem Nachttisch. „Du bist schon wach?" Er sah nicht ganz so frisch aus und hörte sich auch nicht so frisch an – seine Stimme klang etwas knarzig. Aber er lächelte.

„Na ja, is gleich ölf, also... ja, einigermaßen wach bin ick schon." Er lachte und grinste dann. „Äh... du hast da was." Er deutete auf seine eigene Stirn und bewegte die Hand dann weiter hoch in seinen Haarschopf.

Marie spiegelte die Bewegung und ihre Finger verhedderten sich in ihren Haaren. „Ja, war ne wilde Nacht. Hab mir die Haare gerauft. Und jetzt tu nicht so, als wär es neu für dich, mich morgens so zu sehen."

„Na ja, meistens bist du morgens ja vor mir wach und hast nen Vorsprung im Bad."

Marie nickte. „Mhm. Apropos. Ich muss mal. Pinkeln, du verstehst? Und Zähneputzen will ich auch. Selbst wenn du gerade nichts riechen kannst. Gestern war wohl irgendwo Knoblauch drin."

„Mmmh!" Felix lächelte. „Würde dir jetzt trotzdem nen Guten-Morgen-Kuss geben."

„So sehr liebst du mich?", fragte Marie skeptisch.

„Na ja, ick hatte gestern auch Knoblauch. Und Zwiebeln. Und Wodka."

„Mhm." Marie seufzte. „Ist vielleicht von Vorteil, dass wir uns gerade nicht in einem Raum aufhalten."

„Ich vermiss dich aber."

„Ey, hör auf so liebe Sachen zu sagen, bevor mein Hirn überhaupt wach ist." Marie schüttelte den Kopf, lächelte dann aber. „Ich vermiss dich ja auch. Aber... können wir nachher noch reden? Meine Blase platzt gleich."

„Klar. Ich schau jetzt, dass ich nach Hause komme und auf dem Weg irgendwas zu essen auftreibe. Und dann meld ich mich wieder. Okay?"

„Okay." Marie nickte. „Bis gleich."

„Bis gleich." Felix beendete den Videocall.

Marie stieg vorsichtig aus dem Bett, zog die Rollläden hoch und ging dann ins Bad. Erst beim Zähneputzen begab sie sich langsam daran, ihre Gedanken zu sortieren. Sie war sich nicht sicher, ob sie wirklich genug Schlaf gehabt hatte. Wegen des Vorfalls hatte sie jedenfalls in zwei Abschnitten geschlafen. Und es war ihr schwer gefallen, direkt wieder einzuschlafen. Kein Wunder, dass sie sich wie erschlagen fühlte. Sie war sich nicht mal sicher, ob sie sich an alles erinnerte, was in der Nacht gewesen war, an alles, was Felix oder auch Julian gesagt hatten. Fuck. Jedenfalls war das nicht gut gewesen. Sie ging ins Schlafzimmer, nahm ihr Handy und gab Felix Lobrecht in die Suchleiste ein. Keine News. Immerhin. Sie nahm sich eines ihrer bequemen Sommerkleider und frische Unterwäsche, ehe sie zurück ins Bad ging, um zu duschen.


„Hey!" Felix lächelte sie auf dem Bildschirm an.

„Hey!" Marie versuchte, das Handy vor sich auf der Arbeitsplatte gegen eine Tasse zu stellen. Beim dritten Versuch klappte es. „Du bist wieder zu Hause", stellte sie fest, als sie den Hintergrund genauer betrachtete.

„Yo, bin ick." Felix hielt ein Glas hoch. Es sah nach Orangensaft aus. „Vermiss dein Kater-Frühstück."

„Na immerhin hast du da was mit Vitaminen. Ist doch gut."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now