Kapitel 42

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Kapitel 42

Als Tommi und Marie wieder aus der Scheune kamen, hatte Felix die Schiebetür des Transporters bereits geöffnet und begonnen, auszuräumen. „Bei dem Tisch musst du mit anpacken", informierte Felix Tommi.

„Na, das bekomme ich hin, klar."

Vor dem Fahrzeug standen bereits zwei Stühle. Marie strich über die Rückenlehne des einen. „Mhm", machte sie.

„Gefällt dir?"

„Ja, ist gut. Hat alles, was ein Stuhl braucht. Hätte nur nicht gedacht, dass du das gleich so... in die Tat umsetzt."

„Na, wenn wir noch lange rumgeschaut oder online was bestellt hätten, wäre der Sommer ja rum gewesen, ehe wir was zum Sitzen haben."

„Mhm", stimmte Marie ihm zu. Es war okay. Und dennoch seltsam. Vielleicht weil diese Anschaffung eben nicht für eine nicht mehr existente gemeinsame Wohnung mit Felix war. Sie blinzelte und schüttelte den Kopf. „Ja, hast recht."

„Meiner Erfahrung nach hat Felix ja gerne recht", meinte Tommi. „Also, wo sollen die Möbel denn jetzt hin?"

„Eigentlich ganz einfach, Tommi. Ich geb dir nen Hinweis: Dit sind Gartenmöbel."

„Also in die Küche?"

Felix seufzte nur, statt eine Antwort zu geben und stieg in den Transporter. Marie nahm probeweise einen Stuhl und hob ihn hoch. „Ey!", kam Felix' Stimme aus dem Innern des Fahrzeugs. „Du nicht!"

Marie verdrehte die Augen. „Die sind aus Holz, nicht aus Marmor. Stell dich mal nicht so an." Sie wandte sich ab und ging in den Garten, trug den Stuhl in den Schatten des Apfelbaumes. Hier wuchs das Gras nicht so hoch. Vermutlich sollte sie dennoch in den nächsten Tagen noch mal den Rasen mähen. Dann ging sie zurück vor die Scheune, wo die beiden Männer inzwischen den offenbar in drei Einzelteile zerlegten Tisch rausgeräumt hatten. Die Tischplatte war riesig.

„Hast du Werkzeug?", fragte Felix.

Marie nickte. „Blaue Metallkiste unten im Keller. Die ist wirklich schwer, also darfst du die sehr, sehr gerne selbst holen."

„Okay." Felix verschwand im Haus.

Tommi stand da, stemmte beide Hände in die Hüften. „Na, damit hatte ich jetzt nicht gerechnet."

„Oh Mann!" Marie rieb sich über die Stirn. „Sorry, ja? Jetzt schleppst du hier Möbel. Ich hatte auch keine Ahnung, was Felix vorhat. Eigentlich wolltet ihr ja nur Hack aufnehmen und... äh, ich hab auch Kuchen gebacken für gleich, falls das was hilft. Und... äh... fuck, ich bin ne miserable Gastgeberin. Ich hol dir jetzt auf jeden Fall erst mal was zu trinken. Kaffee? Wasser? Saft? Ich bin mir nicht sicher, ob Felix eben noch was Spezielles gekauft hat. Was trinkst du denn?"

„Also Wasser wäre völlig in Ordnung fürs Erste."

„Alles klar." Marie lächelte und ging ins Haus. Auf dem Weg nach oben dachte sie wieder daran, was sie Felix noch mitteilen musste. TikTok. Tick-Tack, Tick-Tack, die Zeit lief. Felix würde es eh erfahren. Von ihr oder von jemand anderem. Sie hoffte nur, dass es ihn nicht zu sehr ärgern würde.


Wenig später standen Stühle und Tisch bereits und sie saßen zu dritt probe. „Hast du gut ausgewählt", urteilte Marie und ließ sich in dem Stuhl mit Lehnen zurücksinken. „Echt bequem. Aber gleich sechs Stühle?"

„Na, wenn deine Familie zu Besuch kommt, reicht das ja noch nicht mal", erinnerte er sie.

„Hm, ja." Sie schaute Richtung Hauswand, wo auch noch zwei platzsparend zusammengeklappte Liegen lehnten. Felix hatte es wirklich gut gemeint.

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now