Kapitel 30

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Kapitel 30

"Warte mal, du... du... du hattest Sex mit dem Typen, ja? Als... als du ... als du... wir... " Felix konnte es ganz offensichtlich nicht fassen.

Marie traute sich kaum, ihn anzusehen, aber sie nickte und sagte leise: "Ja."

"Wir waren gerade erst getrennt. Und du... du warst schwanger!"

Jetzt sah Marie ihn stirnrunzelnd an. "Ja? Erstens wusste ich das da noch nicht und zweitens... ist ja auch egal. Ich hab dir doch gesagt, wie das war. Ich hab mich alleine gefühlt und er war einfach da und nett und... er wollte mich."

"Pff!", machte Felix abschätzig. "Du warst doch total fertig nach der Sache im Savoy. Und... ey wie kannst du in einem Moment total fertig sein und dann mit diesem Typen da...?" Langsam wurde er laut. "Ey wie...? Du hast mit dem... Fuck! Nein! Der hat deine Lage doch ausgenutzt!" Felix verschränkte die Arme. Ihm war anzusehen, dass er die Zähne fest aufeinanderpresste.

Marie fühlte eine gewisse Kälte, die nichts mit mangelnder Sonne zu tun haben konnte, denn die schien nach wie vor von einem strahlend blauen Himmel. "Wenn er meine Lage ausgenutzt hat, dann ich seine auch. Wir wollten das beide", sagte sie leise, während sie auf den Tisch schaute.

"Oh fuck", murmelte Felix.

"Es tut mir leid, wirklich", sagte Marie. "Ich meine, wir waren da zwar nicht zusammen, aber... ja." Hilflos hob sie die Schultern und ließ sie wieder fallen.

"Ja, aber das an dem Tag, an dem... wir hatten doch gerade erst... und du hast doch selbst gesagt, dass du da noch auf ein Wunder gehofft hast. Du hast geheult. Ich hab geheult. Dit war allet so... krass. Und dann... landest du mit diesem... David im Bett? Ich meine..." Er schüttelte den Kopf, während er den Mund geöffnet hatte und den Unterkiefer nach vorne schob. Die Anspannung hatte sich offensichtlich in seinem gesamten Körper ausgebreitet. "Klar, wir waren nich zusammen, aber... ich hätte nie gedacht... ich dachte nie, dass du... Okay, also, ich bin so'n Arsch, ja? Aber... aber du?" Er sah Marie nun an, die den Blick wieder gehoben hatte. Es war klar, dass er verletzt war. "Wie... wie passt das denn? Ich dachte, du lässt niemanden an dich ran. Und dann... dann dieser Typ? Ernsthaft?"

Marie spürte die Kälte in ihrem Hals und ein wenig auch Angst wegen der Aggressivität, die Felix ausstrahlte. Auch wenn sie irgendwie weniger Angst um sich als um ihn hatte. "Okay", sagte sie ruhig und sah ihn an, wartete, bis seine Aufmerksamkeit ganz klar bei ihr war. "Fühlt sich gerade richtig scheiße an, oder?"

Felix starrte sie an. "Ja, richtig scheiße. Mann!" Er atmete ruckartig ein, so als wollte er etwas sagen, tat es dann aber nicht. Stattdessen löste er die Arme aus der Verschränkung und stützte sie auf dem Tisch ab, schüttelte langsam den Kopf, bevor er wieder redete. "War das... das war... du hast nicht gelogen, oder? Nee, oder? Du... dir war das so unangenehm, dit hab ick gemerkt, aber... was... Fuck, ich bin durch. Ey, ich kann nich mehr. Bitte..."

Marie rieb sich über die Stirn. "Fuck, das tut mir leid, wirklich. Also: Nein. Ich hab nicht mit David geschlafen."

"Fuck ey!" Er schloss die Augen und stützte seinen Kopf mit einer Hand ab. "Ich glaub das echt nicht." Er sah Marie an, ohne die Position zu ändern. "Du... sorry, aber... dit war jetzt... also, wenn dit jespielt war, dann... kenn ick dich echt nicht."

Marie schnaubte und lächelte traurig. "Glaub mir, das fühlt sich für mich gerade auch... maximal weird an."

"Du... das war echt... also du hast mir hier was vorgelogen, ja?", vergewisserte er sich.

Marie verzog den Mund. "Ist total seltsam, oder? Aber darum ging es ja irgendwie. Und... ja, in der Arbeitsanweisung stand als Tipp, dass man möglichst nah an der Wahrheit bleiben sollte. Ich... muss aber sagen, dass ich das Ganze schon etwas... fragwürdig finde jetzt. War einfach... too much jetzt, oder? Und... also ich glaub nicht, dass ich gut lügen kann. Ein bisschen spielen, so tun als ob, okay. Wie... na ja, wie bei der Krimi-Rallye damals oder so. Aber... ja."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now