Kapitel 40

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Kapitel 40

Marie war froh, als sie endlich wieder auf den Hof vor der Scheune fuhren. Es wurde langsam dunkel, dabei näherten sie sich bereits dem längsten Tag des Jahres. „Das war ne lange Fahrt", sagte sie und wandte den Kopf träge zu Felix, der den Zündschlüssel zog. „Viel zu lang."

„Na, ham's ja jetzt geschafft." Er lächelte.

Marie verzog nur einen Mundwinkel, schnallte sich ab, nahm ihre Tasche aus dem Fußraum und hängte sie um, ehe sie die Tür öffnete und ausstieg. Irgendwas fühlte sich komisch an. Sie hörte die Fahrertür und bald darauf den Kofferraumdeckel, den Felix wohl öffnete. Sie drehte sich um. „Wir können ja auch morgen ausräumen, oder?"

„Na, is ja nich so viel. Dit hamwa doch schnell oben dann. Und ich trag die Koffer ja. Kannst schon mal vorgehen und die Tür aufmachen."

„Felix, mir ist nicht gut." Marie hielt sich mit einer Hand am Autodach fest, mit der anderen an der Beifahrertür. Sie überlegte, sich wieder hinzusetzen, aber dazu hätte sie sich wieder umdrehen müssen, was ihr widerstrebte.

„Hey! Was ist?" Felix war mit drei Schritten bei ihr, stützte sie mit beiden Armen. „Kreislauf oder was?"

„Weiß nicht", murmelte Marie. „Bisschen schwach auf den Beinen. Aber mir ist nicht schwarz vor Augen, nur bisschen schwindelig."

„Oh...äh... brauchst du... ich weiß nich, was... vielleicht setzt du dich besser wieder?"

„Ich will einfach in die Wohnung, ja?" Sie sah ihn an. „Und was trinken und..."

„Die Beine hochlegen?"

„Genau." Marie grinste.

Zusammen gingen sie ins Haus und die Treppe hoch, Felix immer dicht bei ihr. „Willste ins Wohnzimmer oder direkt ins Bett?", fragte er, als sie im Flur waren.

„Bisschen frische Luft wäre vielleicht auch nicht schlecht", meinte Marie. Auf dem Balkon setzte sie sich und Felix schob ihr einen zweiten Klappstuhl hin, sodass sie ihre Beine darauf legen konnte. „Ich komm mir vor wie ne Oma", brummte sie, als er ihr auch noch Wasser aus der Küche gebracht hatte.

„Nee, bist du nich", erklärte er und hockte sich neben sie. „Aber Mama halt, wa? Is sicher so'n Schwangerending, hm?"

„Vielleicht auch ein drei-Stunden-im-Stau-gestanden-Ding." Sie trank, lächelte und merkte, wie das flaue Gefühl langsam verschwand. Erst da wurde ihr bewusst, dass Felix ihre Hand hielt. Sie schaute hin. „Fühlst du meinen Puls?"

„Sollte ich vielleicht machen, ja." Er räusperte sich und legte dann zwei Finger auf die Innenseite ihres Handgelenks. „Is ziemlich normal, glaub ich."

„Ja, war wohl auch eher der Blutdruck. Etwas niedrig, schätze ich. Aber... geht schon wieder jetzt."

„Sicher?" Er sah sie an, sah ihr direkt in die Augen.

Marie lächelte. „Ja, geht. Wollte mich auch eigentlich nur vorm Ausräumen drücken mit der Nummer."

„Ach so ist das." Er nickte langsam.

„Bist du denn fit?"

„Wieso?"

„Na, du warst zwischendurch auch gestresst. So im Stau."

„Ja, aber war doch okay. Ham uns ja abgewechselt. Und weißt ja, dass ick schon immer abends noch fitter war als du."

„Stimmt." Sie lächelte.

Felix stand auf, strich ihr eine Strähne aus der Stirn. „Okay. Ich hol dann schnell noch unser Zeug rein, ja? Du ruhst dich aus und dann... mach ich uns was zu essen."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now