Kapitel 37

601 24 0
                                    

Kapitel 37

Nach dem Essen machten sie noch einen kleinen Spaziergang und entschieden sich dann dazu, es sich auf der Couch gemütlich zu machen. Die Spätausgabe der Nachrichten lief, aber sie hatten beide nicht wirklich Augen für den Fernseher. Marie hatte sich an Felix geschmiegt, der sie umarmt hielt und ihren Oberarm streichelte. Sie konnte nichts dagegen tun, dass ihre Gedanken immer wieder abschweiften. Sie dachte nichts Negatives, nein. Sie hatte ziemlich lebhafte Tagträume davon, was Felix und sie noch anstellen könnten. Und sie hatte Erinnerungen daran, was sie früher getan hatten. Die Erregung machte sie unruhig. Immer wieder änderte sie ihre Position ein wenig, rückte sich zurecht.

„Is nich so bequem für dich? Is wegen dem Kleinen?", fragte Felix irgendwann.

„Äh... nein", sagte Marie zögernd. „Das ist eher so...äh... also ich würde das gerne auf die Hormone schieben, aber ich hab halt... also ehrlich gesagt hab ich übelst Lust auf dich. Weiß auch nicht, aber... ja." Sie sah ihn an und merkte, dass ihre Wangen rot geworden waren. „Aber... also jedenfalls auf die Nachrichten kann ich mich eh nicht konzentrieren und irgendwie... will ich nur... kuscheln mit dir und... sonst... ja, weiß auch nicht."

Felix sagte erst einmal nichts, griff aber nach der Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus, ehe er Marie ansah und sie dabei weiter streichelte. „Wollen wir nach oben oder lieber hier unten in das Schlafzimmer heute?"

„Hier unten ist mehr Platz, oder? Dann... hol ich mal mein Zeug, ja?"

„Ja, mach das." Felix' Stimme war irgendwie leise und eine Spur rauer als sonst.

Marie stand auf und ging nach oben, machte sich im Bad fertig und zog ihr Schlafshirt an. Es spannte etwas über ihrem Bauch. Sie sah in den Spiegel. Über die letzten Tage hatte sie etwas Farbe abbekommen offenbar. Aber ein wenig müde wirkte sie auch. Und nervös. Sie ging ins Schlafzimmer, nahm sicherheitshalber noch das riesige Kissen und erinnerte sich, dass alles andere auch unten vorhanden sein dürfte. Sie löschte das Licht und ging die Treppe hinunter. Aus irgendeinem Grund war sie dabei leise. Dabei gab es wirklich niemanden im Haus, auf den sie hätte Rücksicht nehmen müssen. Felix' Schlafzimmer war leer. Sie legte ihr Kissen aufs Bett, setzte sich und wartete. Dann sah sie, dass Felix das überzählige Bettzeug auf einem Sessel gelagert hatte. Sie ging hin, nahm es und blieb unschlüssig stehen, weil sie nicht wusste, wie sie sich am besten in Felix' Bett breit machen sollte. Schließlich legte sie alles ans Fußende, ging dann zum Fenster und ließ die Rollläden runter. Felix brauchte ganz schön lange im Bad. Marie ging in die Küche, füllte zwei Gläser und brachte sie zurück ins Schlafzimmer. Dann hörte sie die Tür und Felix kam zu ihr.

„Hey! Na?", sagte er und zu Maries Erleichterung wirkte er auch ein wenig nervös.

„Hey", sagte sie leise.

Felix ging zum Bett, verteilte ohne Kommentar die Bettdecken und die Kissen, blieb aber etwas ratlos mit dem riesigen Seitenschläferkissen in der Hand stehen. „Brauchste das?"

„Kommt drauf an." Marie zuckte mit den Schultern.

„Also kannst dich ja auch an mich kuscheln jetzt", erklärte er grinsend.

„Klar. Aber könnte sein, dass ich ganz schön klammer. Und dann wird es dir zu warm."

„Hm." Er nickte und legte das Kissen auf Maries Seite, ehe er sich ins Bett setzte.

Marie schob ihre Decke noch etwas zurecht und stieg dann ebenfalls ins Bett. Felix dimmte das Licht noch ein bisschen und Marie wandte sich ihm zu. Sie schaute ihn an und wartete darauf, dass er es sich ebenfalls bequem gemacht hatte. Sie schob sich näher zu ihm und küsste ihn, nur ganz kurz und vorsichtig. Dann sahen sie sich wieder an. Sie spürte, wie ihr Herz klopfte. Felix legte eine Hand an ihre Wange, streichelte sie, fuhr dann mit einem Finger über ihr Jochbein, die Schläfe entlang über die Stirn, die Nase runter. Marie musste lachen. „Was machst du denn?"

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now