Kapitel 27

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Kapitel 27

"Äh, ja, klar können wir ins Spa gehen. Fänd ich schön." Marie lächelte Felix an, der vor ihr stand und von der Sonne angestrahlt wurde. Er hatte nur Badeshorts an und sein Oberkörper glänzte. Er war gerade wirklich gut in Form. Marie fragte sich jedoch, warum ihm nicht zu kalt war. Ihr war zu kalt. Sie schaute an sich herunter. Sie trug Winterstiefel, passend zu ihrem langen Mantel, und ihr Hals war in einen voluminösen Schal gewickelt. Aber ja, ins Spa zu gehen war sicher eine gute Idee.

"Schön, dit freut mich", sagte Felix und hörte sich so an, als würde er sich wirklich freuen. "Dann treffen wir uns in ner Stunde da?"

"Mhm." Marie schaute ihn wieder an, etwas verwundert, weil sie davon ausgegangen war, dass sie sofort gehen würden. Sie zuckte zurück, als sie bemerkte, dass Felix nicht alleine war. Warum waren ihr vorhin nur die beiden Frauen nicht aufgefallen, die sich links und rechts bei ihm eingehakt hatten? Sie trugen Bikinis und auch ihnen schien nicht zu kalt zu sein. Sie lächelten Felix an, lachten. Sie waren wunderschön. Ihre Haarfarben wechselten. Seltsam. Erst waren beide blond, dann eine brünett und die andere schwarzhaarig. Hatten sie noch dieselben Gesichter? Nein, auch die wechselten. Aber die Bikinis blieben gleich. Links golden, rechts knallpink. Auch das Lächeln blieb gleich. Nur Felix bewegte sich. Er lachte, machte Scherze offenbar, aber Marie verstand sie nicht. Er sprach in einer anderen Sprache. Portugiesisch vielleicht? Griechisch? Nein. Vielleicht war es noch was ganz anderes. Aber so sehr Marie sich auch bemühte - sie verstand kein Wort.

"Vielleicht doch eher so in zwei Stunden, wa?" Felix sah sie auf einmal an und sprach wieder verständlich.

"Äh... ja, kein Problem, wie es dir passt", sagte Marie überrumpelt, wandte sich ab und ging weg. Okay, dann eben später, ja. Vermutlich hatte er noch zu tun. Er hatte ja immer viel zu tun. Sie sollte sich überlegen, was sie im Spa anziehen sollte. Der Wintermantel war vielleicht unpassend. Und ob sie danach Sex haben würden? Sie hatten meistens Sex, wenn sie sich trafen. Vielleicht sollte sie ihn fragen. Sie drehte sich noch mal um. Sie war weniger weit von Felix entfernt, als sie gedacht hatte. Sie sah ihn noch ziemlich deutlich. Er lag auf einem großen Bettgestell mit den zwei wechselhaften Frauen. Mit einer tauschte er gerade einen Kuss aus, der nach beidseitiger Zungenbeteiligung aussah, die andere war dabei, in seine Hose zu greifen.

Marie drehte sich wieder um. Offenbar war es gerade ungünstig bei ihm. Sie würde ihn wohl besser später fragen.

Marie wachte verschwitzt auf. Das Licht war noch an. Sie schaute zum Fernseher. Der Bildschirm war schwarz. Aber sie konnte sich nicht erinnern, den ausgeschaltet zu haben. Vielleicht gab es da einen Sleep-Timer. Sie richtete sich auf. Sie lag verkehrt auf dem Bett. Fuck, sie wusste, warum sie Fernseher im Schlafzimmer blöd fand. Sie stand auf, ging ins Bad, nutzte die Toilette und machte sich danach etwas frisch. Dann stand sie wieder vor dem Bett, zerrte das Kissen herum, richtete die Bettdecke. Sie dachte noch daran, den Fernseher endgültig und ganz auszuschalten, ehe sie sich hinlegte. Eine bleierne Müdigkeit überkam sie und sie schlief sofort wieder ein.


"Guten Morgen", sagte Marie, als sie in die Küche kam.

"Hey! Guten Morgen." Felix bediente gerade die Kaffeemaschine.

"Krieg ich auch einen?"

"Kaffee?" Er sah sie stirnrunzelnd an.

"Ja, Kaffee."

"Ich dachte, du trinkst gerade keinen, weil..." Sein Blick ging Richtung Maries Bauch.

"Weil ich Magenbeschwerden hab?" Sie schmunzelte und verdrehte die Augen. "Nein, nicht deswegen. Ich hab da meistens nicht so das Bedürfnis nach gerade. Aber ich darf das, wenn du da Zweifel hast. Und gerade brauch ich den... Geschmack. Und vielleicht ein wenig das Koffein darin. Und ist ja kein Bitter Lemon. Das ist nämlich wirklich tabu. Und du weißt nicht, wie ich mich danach sehne das literweise zu trinken, seit ich weiß, dass ich das nicht darf."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now