Kapitel 55

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Kapitel 55

Die Hitze war drückend, als sie an der Scheune aus dem Auto stiegen. „Setzen wa uns noch was in den Garten?", schlug Felix vor. „Is drinnen ja och nich angenehmer jetze."

„Ja, gute Idee." Marie schnappte sich ihre Tasche aus dem geöffneten Kofferraum. „Aber ich muss kurz rein."

„Yo."

Marie sah, wie Felix die Kühlbox nahm, ehe sie selbst Richtung Haustür ging. Sie leerte noch den Briefkasten und ging dann hoch. In der Wohnung warf sie einen flüchtigen Blick auf die Briefe. Werbung, was vom Finanzamt, was von der Krankenversicherung. Konnte alles nicht so wichtig sein, dass es sofort erledigt werden musste. Sie holte sich im Schlafzimmer ein anderes Kleid und Unterwäsche und duschte dann in Rekordzeit, weil ihre Füße so dreckig waren und sie nie so ganz sicher war, was im Waldschwimmbad so alles herumschwamm. Sie hatte sich gerade wieder angezogen, als Felix ins Bad kam. „Boah, ich muss auch mal duschen. Ist ja absurd, wo wir grad aus dem Schwimmbad kommen. Allet klebt. So widerlich."

„Ja, mach mal. Ich bin dann schon wieder unten, ja?"

„Yo."

Marie beeilte sich, aus dem Bad zu kommen, denn Felix hatte schon begonnen sich auszuziehen. Diese zusätzliche Hitze in ihrem Körper konnte sie gerade echt nicht brauchen.


Sie las weiter in ihrem Buch, während sie im Garten auf Felix wartete. Mit einem Ohr lauschte sie, ob in der Ferne schon Donner zu hören war. Ab und an kam eine Windböe, die garantiert auch das kommende Unwetter ankündigte. Aber der Himmel über ihr war noch immer blau.

„Hey Babe!" Felix setzte sich lächelnd zu Marie, die die Beine etwas anzog, um ihm Platz zu gewähren. „Na?"

Marie musste lachen. „Na?" Sie sah ihn an. Er wirkte absolut fröhlich und gelöst. Sicher kurzzeitig erfrischt durch die Dusche. Und glücklich. Wie sie selbst. Warum? Nein. Warum fragte sie so was? Alles war gut, sie waren zusammen. Sie waren zusammen glücklich. „Dir geht's gut, oder?", fragte sie ihn.

„Mir geht's richtig gut, ja."

„War ein schöner Tag." Marie nickte. „Also... bis jetzt", schränkte sie ein und verzog den Mund.

„Wieso nur bis jetzt?"

„Na... da kommt ein Gewitter. Und du kennst mich."

„Ach, mal sehen, ob das echt so nah kommt. Und... ick bin ja bei dir. Bei euch."

„Ja, das ist gut." Sie nahm das Lesebändchen und legte es an die richtige Stelle im Buch, das sie zuvor mit ihren Fingern offengehalten hatte. Jetzt klappte sie es zu und legte es neben sich. „Ich war nicht eifersüchtig auf die beiden."

„Was?" Felix runzelte die Stirn.

„Ist mir gerade aufgefallen. In den letzten Monaten hat mich schon die Vorstellung, dass du Frauen begegnest, die dich mögen, total verrückt gemacht. Und ab und an hab ich das ja auch mitbekommen, so aus der Ferne. Aber heute... nee, ging erstaunlich gut. Seltsam, wo mich gestern noch ein paar dumme Worte auf TikTok so verunsichert haben."

Felix lächelte. „Na, is doch gut. Also, manchen geht ja einer ab, wenn sie die Partnerin eifersüchtig machen. Aber find ick albern, so Spielchen. Und du hast auch echt keinen Grund dazu. Nicht mehr."

„Hm." Marie nickte. „Schätze, es ist in Ordnung, wenn du einfach weiter... na ja, nett zu deinen Fans bist."

„Fandest du mich unnett heute?"

„Nee. Nicht so überschwänglich service-lächelnd wie sonst schon mal. Aber war ja auch... na ja, ne ungünstige Situation, klar."

„War vielleicht etwas... reserviert, weil du dabei warst, geb ick zu. Wollen ja nich, dass da wieder irgendwelche Fotos auftauchen oder blöde Gerüchte."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now