Kapitel 60

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Kapitel 60

„Ich bleib einfach hier", erklärte Felix, während er am geöffneten Kofferraum stand.

„Ach Quatsch", sagte Marie, auch wenn sie selbst schon den ganzen Morgen gegen ein Gefühl von Traurigkeit und Angst ankämpfen musste. Das war Blödsinn, das wusste sie. In ein paar Tagen würde Felix wieder hier sein. Sie vermisste ihn einfach schon jetzt, weil die Zeit, die sie gerade miteinander verbracht hatten, so schön und friedlich gewesen war. „Das hatten wir doch besprochen", erinnerte sie ihn. „Und dann ist auch alles erledigt, erst einmal, oder?" Sie legte ihre Arme um Felix' Hals und lächelte. „Und wir zwei warten hier ganz geduldig auf dich."

„Zwei", wiederholte Felix leise und umarmte Marie. „Ihr zwei, ja. Wenn irgendwas ist... Ich flieg auch her, wenn dit schneller geht." Kurz ging sein Blick ins Leere. „Ey, ick kenn inzwischen sogar Leute mit Privatjet. Könnte ich mir sicher leihen, so im Notfall." Er lachte und sah Marie wieder an.

„Ey, warum machst du dir so Gedanken? Wir haben doch darüber geredet. Alles gut, kein Stress. Und im Moment sieht es nicht so aus, als würde das Kleine sich eher auf den Weg machen wollen."

„Hm", machte Felix, wirkte aber nicht ganz zufrieden. „Wenn du in Berlin wärst..."

„Hey, ich hatte dich gefragt, ob ich wieder hinziehen soll. Du meintest doch, das wäre jetzt unnötig noch vor der Geburt."

„So meine ich das nicht." Felix seufzte. „Hätte eigentlich anders laufen sollen. Eigentlich..."

„Ach so, ja." Marie musste schlucken. „Na ja, ist jetzt aber so. Und ist doch gut so, oder? Und... also auch wenn ich in Berlin wäre jetzt. Also, du hättest mich da doch auch mal ein paar Stunden allein gelassen, oder?"

„Ja, schon", gab er zu.

„Na siehste? Jetzt sind es halt... ein paar Mal hintereinander ein paar Stunden am Stück."

„Dit nennt man dann Tage, Marie."

„Ja, gut." Sie lachte. Dann beugte sie sich vor und gab Felix einen Kuss. Er stieg sofort drauf ein und streichelte dabei ihren Rücken. Marie sah ihn wieder an. „Das überstehen wir zwei schon. Ich freu mich drauf, wenn du wieder hier bist dann. Aber... ja, ich denke, du solltest die Zeit in Berlin jetzt noch mal genießen. Ist das letzte Mal, dass du das so machen kannst für sehr, sehr lange Zeit. Also... da zu sein ohne dass ich dich anrufe und dir sage, du sollst deinen Arsch zu uns bewegen, weil die Windeln alle sind oder Keks zahnt oder was weiß ich."

„Glaub nich, dass ich was vermissen werde, wenn wir dann so richtig zu dritt sind."

„Hm." Marie grinste. „Na, warten wir mal ab."

„Ich fürchte, die Jungs planen was." Felix sah auf einmal fast schuldbewusst aus. „Also... keine Ahnung, gibt es so was wie'n Junggesellenabschied, wenn man Vater wird?"

„Pfff... weiß ich nicht." Marie hob die Brauen. „Gibt ja so Baby-Partys. Oder Baby Shower heißt das manchmal. Aber das ist ja was anderes. Aber... also ist doch nett von den Cubanos, wenn sie so was machen. Und die sind ja auch mittlerweile fast alle Papas, also... wollen die dir vielleicht da nur was beibringen."

„Na, mal sehen." Felix verzog die Mundwinkel.

„Und bei dem Auftritt in diesem... Beachclub wirst du... abreißen. Sagt man das so?" Marie runzelte die Stirn. „Du weißt, was ich meine. Sind gut, die Ideen, die du da hast." Sie wusste, dass ihn das in den letzten Tagen mehr beschäftigt hatte, als er vor ihr hatte zugeben wollen. Es war lange her, dass er auf einer Bühne gestanden hatte und die letzten Open Mics Anfang des Jahres waren Fehlschläge gewesen, so wie er es ihr mal erzählt hatte. „Ich wäre echt gerne dabei irgendwie."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Where stories live. Discover now