Kapitel 39

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Kapitel 39

Marie sah Felix, als sie von einer leichten Erhöhung aus den Wanderparkplatz überschauen konnte. Alles zog sich in ihr zusammen, weil sie ahnte, dass etwas nicht stimmte. Er saß auf dem Boden, machte sich gerade daran aufzustehen. Marie beeilte sich, zu ihm zu kommen, auch wenn das auf dem sandigen Weg nicht ganz einfach war. Sie schaute über den Platz, aber da waren nur Autos, keine Menschen. Felix stand inzwischen wieder, hatte sie seinerseits entdeckt, kam auf sie zu. Er humpelte, rieb sich über die Hüfte.

„Was machst du denn?", rief Marie, noch ehe sie ganz bei ihm war.

Er lächelte schief und schüttelte den Kopf.

„Was war das denn? Was sollte das? Warum bist du denen hinterher? Was ist passiert? Was..." Sie griff ihn an den Oberarmen, während sie ihn von oben bis unten musterte. Die Jeans war an den Knien sandig. „Was verdammt noch mal sollte das? Was denkst du dir denn?" Sie hörte selbst, dass sie viel zu laut war, ihr Herz schlug ihr bis zum Hals.

„Hey, ganz ruhig, ja?" Felix sah sie an. „Kein Grund zur Panik, wirklich." Er legte nun selbst seine Hände auf ihre Schultern.

„Wie? Kein Grund? Was ist denn passiert? Verdammt noch mal!"

Felix atmete durch. „Sorry, wollte dich nich stressen jetzt. Komm, lass mal zum Auto gehen."

„Nein! Sag mir jetzt, was los ist!", forderte Marie.

„Ich erzähl dir alles, ja? Aber lass mal hinsetzen."

„Ist dir nicht gut?" Marie sah ihm in die Augen.

Felix schüttelte den Kopf. „Mir ist nichts passiert. Komm!" Er führte sie zum Toyota. Sie setzten sich beide, er auf den Fahrersitz, Marie auf die Beifahrerseite. Die Türen ließen sie offen.

„Die haben safe Fotos gemacht", sagte Felix dann.

„Hä?"

„Ja, Fotos oder vielleicht sogar'n Video."

Endlich verstand Marie. „Die... die haben... oh... Und du... hast das gesehen und..."

„Find so was total assi. Erst fragen die noch ganz normal und dann..."

„Fragen?", wiederholte Marie. Aber dann wurde ihr klar, warum ihr das türkise Shirt so bekannt vorgekommen war. „Das waren die von vorhin, oder? Die auf der anderen Seite vom Naturschutzgebiet, oder?"

„Ja." Felix nickte. „Die zwei. Und noch ein Dritter jetzt. Keine Ahnung." Er fasste sich an den Hinterkopf und schaute danach auf seine Fingerspitzen.

Marie war es nicht entgangen. „Felix! Was ist passiert? Bist du... hast du dich mit denen angelegt? Habt ihr... euch... geschlagen oder so'n Scheiß?"

„Ich wollte die zur Rede stellen. Die können doch nicht einfach... also wenn ick alleine bin, ist dit schon scheiße, aber jetzt mit dir?"

Marie atmete durch. „Okay, verstehe. Ja, ist blöd. War aber dann ja auch blöd von uns, da so rumzuknuddeln. Und... ey, was dachtest du denn, was du machst? Denen die Handys abnehmen?"

„Weiß nich. Aber die sind ja abgehauen, also schätze mal, die haben nich aus Versehen die Smartphones in unsere Richtung gehalten. Und... weiß nicht, fand die vorhin schon ganz komisch."

„Du fandest die zwei Mädels heute Morgen beim Supermarkt aber auch schon seltsam", erinnerte Marie ihn.

„Ja."

„Zeig mal deinen Kopf", forderte sie ihn auf. Felix beugte sich zu ihr hin und drehte sich etwas. Marie betastete vorsichtig eine Stelle am Hinterkopf. Seine Haare waren dort ohnehin sehr kurz und sie konnte die Kopfhaut sehen. „Kein Blut", stellte sie fest. „Aber irgendwas ist da. Ne Schramme. Und was ist mit deinem Bein? Und... ich glaube wir sollten in die Notaufnahme."

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz