Kapitel 28

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Kapitel 28

"Okay, ähm..." Felix hatte sich beide Hände auf den Kopf gelegt, die Augen weit geöffnet und ließ den Blick schweifen. "Sofa, oder? Da können wa gut... Oder auf dem Bett? Nee, dit wäre irgendwie... komisch, wa? Oder am Esstisch? Aber da ist zu unbequem."

"Sofa ist doch völlig in Ordnung", fand Marie. "Das haben wir doch sonst auch immer gemacht."

"Ja, okay, dann..." Felix wurde aktiv, holte die Unterlagen aus seinem Schlafzimmer, mitsamt Stiften, lief dann noch mal los und kam mit mehreren Kissen zurück.

Marie kümmerte sich in der Zwischenzeit um die Getränke, machte für Felix noch einen Kaffee und stellte Wasser und Orangensaft auf den kleinen Tisch vor der Couch. Dann nahm sie die Unterlagen. Ersteinschätzung. Das war das, was sie brauchten. Sie nahm die beiden aneinander gehefteten Stapel und legte sie an die jeweiligen Enden der Couch, zusammen mit den Bleistiften. "Das ist echt seltsam, oder?" Sie wandte sich Felix zu, der es sich offenbar zum Ziel gesetzt hatte, die Sitzgelegenheit für sie beide so bequem wie nur möglich zu gestalten und noch eine Wolldecke auf die Rückenlehne legte. "Ich hoffe mal, ich kapier überhaupt, was man da schreiben muss."

"Na ja, gibt da wohl kein Richtig oder Falsch. Geht eben um Selbsteinschätzung und... ja, sich mit dem Thema beschäftigen halt."

"Mhm." Marie nickte und setzte sich dann hin. Noch gelang es ihr mühelos, ihre Beine in den Schneidersitz zu ziehen. Sie nahm ihre Papiere, sah, dass Felix es ihr gleichtat und wartete darauf, dass sie sich ansehen konnten. "Okay. Also... wie jetzt? Wir sehen uns an und dann... legen wir los?"

"Yo. Dit sollen wa im Beisein des anderen ausfüllen, stand da. Aber jeder für sich. Also... ja. Dann..." Er schaute Marie an und sie ihn. Beide hatten sie zunächst eine gewisse Unsicherheit im Blick, die Sorte, die schon mal in ein Lachen münden konnte. Aber so weit kam es nicht. Sie beruhigten sich, nickten sich zu und waren dann beide offenbar zum gleichen Zeitpunkt der Meinung, dass sie jetzt anfangen könnten.

Marie las sich die Anleitung durch. Und las sie noch mal. Sie war doch noch etwas nervös. Aber alles war gut. Sie hatte Zeit. Und das hier war kein Wettbewerb. Zunächst ging es um ihr allgemeines Befinden und die Situation jetzt gerade. Dann folgten Fragen zu der Beziehung. Auch dort erst allgemeine, dann speziellere, die auf das Problem hinzielten. Marie war sich unsicher, denn bei vielen Fragen wusste sie nicht, ob sie sie überhaupt für den Moment beantworten konnte. Sie waren ja in keiner Beziehung gerade. Aber sie füllte es einfach intuitiv und spontan aus, wie es gefordert war. Man konnte beim Großteil der Fragen einfach ankreuzen, ob es vollkommen zutraf oder gar nicht zutraf. Dazwischen gab es noch jeweils drei Abstufungen. Einige Fragen waren auch frei zu beantworten.

Welche Stärken bringen Sie mit in eine Beziehung? Welche Schwächen bringen Sie mit in eine Beziehung? Sind Sie jemand, der schnell Vertrauen fasst? Lassen Sie sich schnell durch Dinge, die Ihr Partner sagt, verunsichern? Was denken Sie, ist das Wichtigste in einer Beziehung? Was löst Ihr Partner in Ihnen aus, wenn Sie ihn anschauen? Was würden Sie ihm jetzt gerade am liebsten sagen? Welche Eigenschaften schätzen Sie an Ihrem Partner? Welche Eigenschaften schätzen Sie überhaupt nicht an Ihrem Partner? Wie sehr lieben Sie Ihren Partner? Hat Ihr Partner Sie schon einmal enttäuscht? Lassen sich die Erwartungen, die Ihr Partner und Sie an eine Beziehung haben, Ihrer Meinung nach in Einklang bringen? Ist Ihr Partner ein guter Zuhörer? Ist Ihr Partner respektvoll Ihnen gegenüber? Ist Ihr Partner Ihnen gegenüber treu? Sind Sie Ihrem Partner gegenüber treu? Wie wichtig ist Ihnen Treue in einer Partnerschaft? Ist Ihr Partner Ihnen gegenüber liebevoll? Wie wichtig ist Ihnen ein liebevoller Umgang? Wie wichtig ist Ihnen ein erfülltes Sexualleben? Wie wichtig ist Ihnen ein gemeinsamer Alltag mit Ihrem Partner? Wie wichtig ist Ihnen ein gemeinsamer Freundeskreis mit Ihrem Partner?....

Quite Suddenly (Felix Lobrecht FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt