80. Ich spiele nicht

27 6 0
                                    

Moe

Abwesend hörte ich Eric und Cirah bei ihrer Besprechung zu. Es war nichts offizielles. Eric brauchte nur mehr Platz für die Krankenstation. Die Patienten Überwachung war immer noch nicht optimal geregelt. „Meinst du nicht, dass es langsam genug ist?", vernahm ich Cirahs genervte Antwort. Doch mein Blick fiel in diesem Moment auf den älteren Omega. „Warst du bei ihm?", war das erste was über meine Lippen kam als Shota sich neben mich setzte. „Dir auch einen guten Morgen", murrte er und funkelte mich an. Fast als würde er mir die Seele herausreißen sollte ich den Namen seines Sohnes nur sagen. „Ja, war ich", erwiderte er dennoch und schloss die Hände um sein Glas. Dann schenkte er mir keine Aufmerksamkeit mehr. Doch ich konnte nicht anders als ihn anzustarren in der Hoffnung er würde mir mehr verraten. Die Zeit ohne ihn wurde immer unerträglicher und der Gedanke, dass wir noch eine Chance hatten machte es nur noch schlimmer.

„Kannst du damit aufhören?", fauchte er. „Geht es ihm wieder gut?", fragte ich dennoch. „Er ist kein Mensch mehr und wieder komplett normal, falls du das wissen wolltest. Denn gut geht es ihm immer noch nicht", erwiderte er bissig und wand sich dann wieder Eric und Cirah zu.

„Jetzt wo du den Sohn nicht haben kannst nimmst du den Vater?", vernahm ich die Stimme meines jüngeren Bruders neben mir. Doch ein dunkles Grollen ließ sein Lachen sofort verstummen. „Ich kann ihn haben", zischte ich leise und sah Ranga ins Gesicht. „Bitte, ich habe mich grade mit Sanji versöhnt. Tu das nicht. Sonst müsste ich dich abhalten", erwiderte er und zog besorgt die Augenbrauen zusammen. „Er will es", erwiderte ich und stand ruckartig auf. Ich konnte noch hören wie Ranga mir nach rief aber es war mir egal.

Meine Schritte führten mich zu Sanjis Zimmer.

„Wo ist Nael?", fragte ich verwirrt als ich nur Sanji in dem Raum vorfand. Der Weißhaarige sah von dem Buch auf und schaute kurz auf das leere Bett, welches eigentlich sein eigenes war. Dann antwortete er: „Ich meine er ist auf der Krankenstation" Ich dachte er wäre noch nicht ganz fit. Wieso arbeitete er denn dann schon wieder? „Geht es ihm wieder gut?", fragte ich besorgt. Sanji nickte leicht und sah mich das erste Mal wirklich an. „Er ist dir wirklich wichtig, oder?", erwiderte er und lehnte sich leicht zurück. „Sehr", bestätigte ich und verließ dann den Raum fluchtartig.

Wieso war er nicht zu mir gekommen? Hatte er nicht gesagt, dass er von vorne beginnen wollte? Das er mich geliebt hat und dass er das passierte bereute? Oder war ich so unglaublich blind? Waren es wieder nur Hormone, die ihn verrückt spielen ließen?

Mit jetzt um einiges wacheren Sinnen betrat ich die Krankenstation und versuchte ihn über seinen Geruch zu finden. Doch Fehlanzeige. Also blieb mir wohl nichts anderes übrig als in jeden raum zu sehen. Nach einer weile fand ich ihn auf diese Art auch.

Allerdings entdeckte ich auch wenig später mit wem er zusammen war. War das nicht Erics Adoptivtochter? Sie saß auf dem Krankenbett während Nael die vertrauten Akten auf dem Tisch sortierte.

„Hey, Kleiner", begrüßte ich ihn, schloss die Tür hinter mir.

Langsam trat ich hinter ihn und legte einen Arm von hinten über seine Schulter. „Hey", erwiderte er und sah zu mir auf. „Ich habe gehört du bist wieder auf freiem Fuß. Wie geht es dir?", fragte ich und lächelte ihn sanft an. „Bin so gut wie neu", erklärte er und auch auf seinen Lippen lag ein kurzes Lächeln. Dann sah er zu Nicoleen. Ich folgte seinem Blick. Das junge Mädchen hatte sich etwas aufgerichtet und fragte jetzt: „Oh, seid ihr in einer engeren... " Grade wollte ich ihre Vermutung bestätigen als Nael lachend rief: „Nein, oh Gott. Niemals. Er ist nur Familie." Familie also. Vor meinem inneren Auge sah ich die Situation als Sanji so über Ran gesprochen hatte als Fiona da war. Und genau den selben Schmerz, den ich damals in seinen Augen sah schoss grade durch meine Brust.

„Eric will dich sehen", hörte ich mich sagen und beobachtete wie ich ihn von seinem Platz zog. Wie paralysiert führte ich ihn aus dem Zimmer auf den Gang und riss dort die erst beste Tür auf. „Wo willst du hin?", fragte Nael verwirrt als ich ihn in den Raum stieß und die Tür zu knallte.

„Ich bin Familie?", knurrte ich leise. „Moe, du sagtest doch selber, dass ich andere Erfahrungen machen sollte", erwiderte er und kam auf mich zu. „Bei unserem letzten Gespräch wirkte es aber nicht so als würdest du das noch wollen", sagte ich und funkelte ihn an. „Was ist aus: lass uns von vorne beginnen geworden?", fügte ich hinzu und legte den Kopf schief. „Können wir doch auch", erwiderte er. „In dem du mit anderen flirtest und uns geheim hälst?", fragte ich verwirrt. „Beruhig dich. Ist ja nicht so als wären wir uns irgendwie verpflichtet und ich flirte nicht. Gott, bist du einnehmend", murmelte er. Da riss bei mir der Geduldsfaden endgültig.

„Hör auf, Nael. Hör auf mit mir zu spielen. Ich habe die Schnauze voll von deinen Kinderein. Ich habe dir gesagt, dass ich dir Raum gelassen habe weil ich mich nicht mehr ausprobieren muss. Ich weiß was ich will, aber habe Verständnis dafür, dass du das noch herausfinden musst. Doch jetzt bist du alt genug um erwachsen zu handeln. Willst du jetzt ewig dieses hin und her aufrecht halten?", rief ich. „Kannst du nicht akzeptieren, dass ich einfach noch immer nicht diese Erfahrungen gemacht habe? Moe, ich bin eine verdammte Jungfrau, immer noch und ich habe keine Ahnung ob ich auf Männer oder Frauen stehe. Meinen ersten Kuss hatte ich mit Atayo, meinem Halbbruder, einem Alpha. Meinst du nicht, dass beeinflusst meine...", rief er. Jedoch verstummte er sofort als die Tür sich öffnete. „Was ist hier los?", knurrte Atayo und sah mich strafend an. Genervt verdrehte ich die Augen und knurrte in Naels Richtung: „Ich lasse nicht mehr mit mir spielen." Damit drückte ich mich an Atayo vorbei aus dem Raum und schlug die Tür zu.

Die Gefühle, die ich fühlte wenn er bei mir war waren so anders als bei jeder anderen, die ich je hatte. Auch wenn ich, dass zwischen mir und Fiona damals schon als etwas Erstens empfunden hatte... dass was Nael mich fühlen ließ, trotz seine Ablehnung war echter. 

Vamp Zone 《4》Where stories live. Discover now