28. Nicht mein Vater

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Sanji

Es war jetzt eine Weile her, dass Nael und Moe so schrecklich an einander geraten warne. Die letzten Tage hatte Ranga bei Moe verbracht, hatte versucht ihn auf zu bauen und zu beruhigen. Denn klar trug er etwas Mitschuld. Aber ich denke es war jedem klar wer hier den größten Mist veranstaltet hatte.

Ich drückte mich jedoch davor mit Nael zu sprechen. Wobei das sicher wichtig wäre.

Seufzend stand ich auf und verließ das leere Zimmer. Die Nächte ohne Ran hatten mir nicht gutgetan. Meine Lunge schmerzte und ich hatte Kopfschmerzen. Aber vielleicht lag das auch daran, dass ich bald wieder meine „Periode" hatte.

„Hey.", sofort schlug mein Herz einen Schlag schneller. „Hey.", erwiderte ich und zog die Tür hinter mir zu. „Alles okay?", hauchte er leise und legte seine Hände an meine Hüfte. „Alles gut. Ich wollte grade zu Nael.", erwiderte ich und legte meine Arme in seinen Nacken. „Tu das.", erwiderte Ranga und küsste sanft meine Wange. „Ich bin sofort wieder zurück.", versprach ich leise entblößte aber meinen Hals. Ranga lächelte gegen meine Haut und biss sanft in meinen Hals ohne die Haut zu durchbrechen. „Natürlich.", schnurrte er und ließ dann ab um kurz darauf seine Lippen auf meine zu legen. Seine starken Arme schlangen sich um meine Taille und er zog mich fest an sich bevor er sanft mit seiner Zunge über meine Lippen leckte. Sofort tauchte auch meine Zunge auf und traf auf sein. Keuchend genoss ich das Gefühl seiner Nähe, auf welches ich jetzt die letzten Tage hatte verzichten müssen. Dennoch löste er sich von mir und entlockte mir so einen unzufriedenen Ton. „Du wolltest zu deinem Bruder.", hauchte er und küsste ein letztes Mal meine Stirn bevor er die Tür in meinem Rücken öffnete und in unser Zimmer trat, nur um mich auf dem Flur zurück zu lassen.

Seufzend verdrehte ich die Augen und machte mich auf den Weg zu Naels Zimmer. Zumindest hatte ich jetzt die Kraft ihm den Arsch aufzureißen, was ich vor einen paar Tagen auf dem Dach ja schon begonnen hatte. Jedoch war ich weich geworden und hatte mich erst um seine Wunde gekümmert bevor er mir sagen konnte, dass er es einsah.

Leise öffnete ich seine Tür und sah auf den zusammengezogenen Körper auf dem Bett. „Lass mich.", knurrte er leise. „Nael, das geht so nicht.", erwiderte ich und schloss die Tür hinter mir um dann das Licht anzuschalten. Sofort zog er die Decke über seinen Kopf und knurrte: „Ich bleibe hier und alle sind glücklich. Du kannst gerne mit Moe..." Doch ein Schlag auf den Hintern ließ ihn verstummen und entsetzt herumfahren. „Au.", sagte er empört und sah mich mit geweiteten Augen an. „Übertreib es nicht.", warnte ich ihn und hob einen Finger. „Ich hasse Moe genauso wie du für das was er getan hat. Aber ich bin erwachsen genug zu erkennen, dass er sich geändert hat und sein Bestes versucht. Dass er nicht mehr dasselbe tut wie damals. Ich sehe wie sehr er dich liebt und schätzt. Ich sehe wie sehr er sich dafür hasst, was er dir angetan hat. Dabei hatte er keine Wahl. Du hast ihm keine gelassen und dennoch...", fauchte ich. Erneut änderten Naels Augen vor Wut seine Farbe. „Ich...", setzte er stockend an und rutschte von dem Bett. „Ich habe doch nichts getan.", kam es leise über seine Lippen und wenig später rollten Tränen aus seinen lilablauen Augen. „Doch, das hast du leider.", erwiderte ich und zog ihn an meine Brust. „Er hätte mich rauswerfen müssen.", schluchzte er. „Du hättest dich fernhalten müssen.", verbesserte ich und strich durch seine zweifarbigen Haare. „Wir entfernen morgen die Narbe und dann ist alles Geschichte.", fügte ich leise hinzu und küsste seinen Scheitel. „Nein, das wird es nie. Ich fühle mich so schmutzig.", wimmerte er und ich fühlte die ersten Tränen auf meiner Brust. „Es geht vorbei.", erwiderte ich leise und strich über seinen Rücken. „Nael, ich will dich deswegen auch nicht schlecht fühlen lassen. Ich möchte dir nur die Augen öffnen. Moe hat das nicht aus Boshaftigkeit getan. Deine Wirkung hat nichts mit einer Wahl zutun und dennoch hat er dagegen gekämpft. Er hat mich angefleht ihn zu töten, weil er dir das nicht mehr antun wollte.", sagte ich leise und wiegte Nael in meinen Armen bis er wieder verstummte und seine Tränen versiegten. „Bitte denk darüber nach.", bat ich ihn zuletzt und löste mich aus unserer Umarmung. Nael nickte und setzte sich wieder auf die Kante seines Bettes. „Du weißt wo du mich findest.", fügte ich noch schnell hinzu, bevor ich den Raum verließ und die Tür hinter mir zu zog. Tief durchatmend lehnte ich mich an die Wand und legte den Kopf in den Nacken. Warum war es so schwer?

„Sanji?"

Nein, bitte nicht. „Was willst du?", fragte ich missmutig und sah meinen Vater an. „Warst du bei ihm?", erwiderte er und deutete auf Naels Tür. Ich nickte und strich mir eine Strähne aus der Stirn. „Wie geht es ihm?", fragte er weiter. „Er muss sich selbst erst sortieren. Es ist nicht unbedingt einfach einzusehen...", setzte ich an allerdings unterbrach Shota mich. „Er hat nichts einzusehen.", knurrte er. Ich verdrehte genervt die Augen und stieß mich von der Wand ab. Ohne ein weiteres Wort ging ich den Gang zurück Richtung Treppenhaus. Erst beim Fahrstuhl hörte ich, dass er mich verfolgte. Doch da war es schon zu spät. Bestimmt drängte er mich in die Kabine und schloss die Türen. „Shota, lass mich gehen.", knurrte ich leise und fletschte die Zähne. „Ich habe genug Geduld gezeigt, dir genug Freiraum gelassen und habe die Schnauze voll. So gehst du nicht mit deinem Vater um.", sagte er grollend und drängte mich an die Fahrstuhlwand. „Ich habe keinen Vater.", erwiderte ich giftig und ließ meine Augen pink aufleuchten. „Schön, wenn du der Meinung bist. Aber Nael hat einen Vater und du wirst ihm nicht einreden, dass diese Alpha ihm das zurecht antun. Dass er einsehen müsste von ihnen vergewaltigt zu werden. Denn dass du dieser Meinung bist zeigt sich sehr deutlich.", fauchte Shota und seine Augen nahmen ebenfalls einen Rosaton an. Ich lachte freudlos auf und schüttelte fassungslos den Kopf. „Du bist davon immer noch nicht los, oder? Ranga ist mein Seelenverwandter. Mein Mate. Wie du und unsere Mutter. Sie war ebenso ein Alpha. Risa hat uns erzählt wie sehr sie dich geliebt hat. Deine Tagebücher erzählen es. Warum lässt du mich das nicht haben? Warum ist es okay, dass Risa mit Jon zusammen ist und Kinder mit ihm hat? Wieso kannst du dich für sie freuen aber für mich nicht?", rief ich und fühlte wie meine Stimme drohte zu brechen. Ich konnte jetzt keine Schwäche zeigen. Das ging nicht. „Ich versuche dich zu schützen.", erwiderte Shota und legte leicht den Kopf schief. „Wovor?", fragte ich. „Ich will nicht, dass ihr dieselben Erfahrungen machen müsst wie ich. Sanji, ich weiß welche Last ich dir und Nael auferlegt habe.", erwiderte er. „Welche Erfahrungen?", fragte ich verwirrt. Shota seufzte und lehnte sich an die geschlossenen Fahrstuhltüren. „Als ich eure Mutter verlassen habe...", setzte er an und strich sich durch die farblosen, schulterlangen Haare. „Sie haben mich gejagt. Haben versucht Nutzen aus mir zu ziehen. Alles Alpha. Sklaven ihres Wesens. Omega werden in der Anwesenheit eines Alphas niemals sicher sein.", führte er weiter und atmete einmal tief durch. „Sanji, wir sind dafür geschaffen uns ihnen unterzuordnen. Ich versuche doch nur euch das Gegenteil zu zeigen.", versuchte er sich zu rechtfertigen. „Das tut mir leid für dich, dass du das erfahren musstest. Aber der einzige Alpha, der mir je geschadet hat war Atayo und er hat seine Fehler eingesehen. Er hat eingesehen, dass er gegen seine Natur kämpfen muss. Ebenso wie Moe, dabei war es nie Moes Intention jemanden zu verletzen. Und Nael... sorry, aber das ist deine Schuld. Er hat nie gelernt wie er sich verhalten muss. Du hast ihm keine Chance gelassen sich selber verteidigen zu können. Sich selber schützen zu können. Er verliert sich selber. Zwischen dem Verlangen zu wissen wie Liebe ist und dem Unwissen sich selber schützen zu können.", führte ich aus und schüttelte fassungslos den Kopf. „Achso, und lass Ranga da raus. Du weißt ganz genau, dass er nur ein Alpha ist, weil er mich beschützt hat.", knurrte ich und fletschte erneut leicht die Zähne. Shota seufzte leise und erwiderte: „Du versuchst es nicht zu verstehen, richtig?" Ich schnaubte leicht und murrte: „Ich verstehe es. Aber ich sehe in die Zukunft. Ich werde niemanden verurteilen ohne zu wissen warum...", langsam verstummte ich und sah zwischen Shotas Augen hin und her. „Was ist?", fragte ich vorsichtig. Das Weiße seiner Augen hatte einen leichten Rotton bekommen und ein seltsam trauriges Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Du... du sprichst wie deine Mutter.", sagte er leise und blinzelte die Tränen auf seiner Wasserlinie weg. Verwirrt schloss ich kurz die Augen und schüttelte den Kopf bevor ich ihn wieder ansah. Ich hatte wirklich gedacht, dass ich mehr sein würde wie er. Aber offensichtlich hatte ich mich geirrt. Wortlos und reglos blieb ich stehen und zwang mich ruhig zu atmen. „Sanji, es tut mir leid.", sagte er mit brüchiger Stimme. „Ich vergesse, dass auch du deine Erfahrungen gemacht hast.", fügte er hinzu und kam wieder ein Stück zurück zu mir. „Ich vergesse, dass du die zwei Jahre, die ich bei dir war und mir geschworen habe immer auf dich zu achten...", sagte er und brach ab als die erste Träne über seine Wange rollte. „Du bist aber dennoch mein Sohn.", fügte er hinzu und hob eine Hand, hielt jedoch kurz vor meinem Gesicht inne. „Eric war mehr mein Vater als du es je sein kannst.", kam es kalt über meine Lippen und der Schrecken der sich auf dem Gesicht meines Vaters bildete spiegelte sich in meinem Herzen wider. Dennoch schob ich ihn entschlossen beiseite und öffnete die Fahrstuhltür um zu flüchten.  

Vamp Zone 《4》Where stories live. Discover now