34. Ich liebe dich

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Nael

Ich wusste, dass ich unhöflich war. Aber so lange sie nichts von diesem Rang Ding wusste... Ich hatte sie einfach beim Sortieren gelassen. Sie schien Eric Geruch zu mögen, zu ertragen. Sicher hatte sie auch nicht das Gefühl sofort zu einem gewissen Alpha laufen zu müssen.

Ein Klopfen ließ mich erstarren. Klopfen? Verwirrt drehte ich mich herum und sah auf die Tür des Behandlungszimmers von Eric. Warum klopfte es?

Vorsichtig ging ich zurück und klopfte selber gegen die Tür. Sofort hörte ich eine Stimme hinter dem Holz. Aber ich verstand kein Wort. Also drückte ich auf die Klinke. Abgeschlossen. Aber der Schlüssel steckte. Sofort drehte ich ihn herum und öffnete die Tür.

„Danke.", keuchte Shota und fiel mir schon fast um den Hals. „Was zum Teufel?", kam es mir über die Lippen. „Wir müssen ihn aufhalten.", sagte Shota und löste sich wieder von mir. „Aufhalten?"; fragte ich verwirrt. „Moe hat versucht sich zu töten und Eric...", setzte Shota an doch ich ließ ihn nicht aussprechen. Er hatte was?

Mit schnellen Schritten sprintete ich durch den Gang zurück in die Versammlungshalle und ins Treppenhaus. Meine Schritte hallten über die Treppen und durch den Gang den ich durchquerte bevor ich vor seiner Tür stand. Ohne zu klopfen riss ich sie auf und sofort stieg mir der Geruch von Blut in die Nase. „Moe.", hauchte ich und schlug mir die Hände vors Gesicht. Mit verbundenen Armen lehnte er an der Wand neben seinem Bett und hatte die Augen geschlossen. Seine Atmung war flach und sein Bruder versuchte ihm sein Blut einzuflößen.

„Was tust du hier?", fragte Eric mit dunkler Stimme. Doch ich ignorierte ihn. Mein Blick lag einzig und alleine auf Moe, der grade selber seinen Kopf wieder hob und von Ranga abließ.

Sofort lief ich auf ihn zu und fiel ihm in die Arme. „Nael.", keuchte er mit rauer Stimme. Aber seine Arme legten sich um mich. „Warum tust du das?", schluchzte ich und vergrub meinen Kopf an seiner Halsbeuge. „Nael, ich glaube...", setzte Eric an aber ich fühlte wie Moe ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen brachte. „Ist okay. Ich komme klar.", hörte ich seine ruhige, dunkle Stimme.

Schon wieder hatte mich dieses Band zu ihm gezogen. Hatte mich etwas tun lassen, was ich selbst als ich ihn noch vergöttert hatte nie getan hätte.

„Das reicht jetzt.", hörte ich meinen Vater hinter mir sagen. Er war mir sicher gefolgt. „Shota, halt dich daraus.", knurrte mein Halbbruder. Doch mein Vater hielt sich nicht daraus.

„Es sind ja alle versammelt und ich sehe der OP ist auch schon aufgebaut. Also warum besitzt Nael immer noch diese Narbe?", fragte er in den Raum.

Wir hatten es immer weiter verschoben. Irgendetwas war immer dazwischengekommen. Nicht zuletzt, dass ich feststellen musste, dass ich in Rangas und Erics Anwesenheit, wenn sie mit mir alleine waren, Kopfschmerzen und gereizte Haut bekam. Es war als wären ihre Pheromone ein giftiges Gas in der Luft. Doch jetzt grade spürte ich nichts davon. Ich nahm nur Moes Geruch war. Die Wärme, die mir seine Anwesenheit gab. Ein Gefühl, das unechter nicht sein konnte und ich wusste das. Nichts fühlte sich schrecklicher an, als das Wissen, dass dieses Gefühl eine Lüge war.

Die ersten Tränen tropften auf Moes Haut. Jedoch sagte er nicht. Ich fühlte nur seine Hand zu meinem Kopf wandern. Sanft strich er durch mein Haar und lehnte seine Wange an meine Schläfe.

„Ich denke wir sollten sie erstmal alleine lassen.", hörte ich Ranga sagen. Darauf folgten seine Schritte und danach vermutlich die meines Bruders. Die Tür fiel zu.

„Eric...", hörte ich meinen Vater grollend sagen. „Zwing mich nicht. Wir wissen nicht was dann mit Moe passiert.", erwiderte Moes Bruder. „Das ist mir ziemlich egal. Er hat das meinem Sohn angetan, dann muss er auch dafür grade stehen.", fauchte mein Vater.

Nein, es war nicht Moe. Das war das Einzige, wo ich klar dachte. Immer. Seitdem Sanji mit mir gesprochen hatte. Es war meine Fähigkeit. Sie war schuld an dieser Scheiße.

„Du kannst nicht von mir verlangen meinen Bruder zu töten.", sagte Eric. „Du hast es auch geschafft meinen Sohn zu töten.", knurrte Shota. Moe unter mir richtete sich mit einem zischenden Laut etwas auf und legte die Arme fester um mich, damit ich deswegen nicht ging. „Kenzo war bereits tot.", sagte er mit rauer Stimme. „Eric hätte nichts tun können. Genauso wie du.", fügte er hinzu und ich hörte wie schwer es ihm fiel alleine diese Worte hervorzubringen. War er so schwach? Hatte er soviel Blut verloren?

Allerdings konnte ich darüber nicht länger nachdenken. Denn Moes nächste Aussage ließ mich erstarren. „Tut es. Er soll nicht weiter darunter leiden.", murmelte er und ich fühlte wie seine Hand auf meinem Rücken sanft in mein Oberteil griff.

„Nein.", rief ich gleichzeitig mit Eric und hob den Kopf. „Moe, nein. Wenn du dabei stirbst...", wimmerte ich und legte meine Hände an seine Wangen. „Das ist das Band, was aus dir spricht.", erwiderte Moe und zwang sich zu einem Lächeln. „Nein, ist es nicht.", fauchte ich und schüttelte leicht seinen Kopf. „Ich hasse dich dafür was du mir angetan hast. Aber ich will dich nicht tot sehen. Du versuchst dein Bestes und ich mache es dir nur schwer. Wir tragen beide eine Mitschuld und wenn das die einzige Lösung ist, dann lebe ich mit dem Band.", versuchte ich ihm zu erklären.

„Nael.", hörte ich meinen Vater knurren. „Nur mach es dann richtig. Vernichte die ablehnenden Gedanken. Ich kann nicht damit leben, wenn ich mit ansehen muss wie sehr das Band dich lieb aber ich...aber ich nichts davon wirklich fühle.", sagte ich und fing an zu schluchzen. Moe lächelte mich sanft an. Dann sah er zu seinem Bruder und sagte: „Tue es."

„Nein!", rief ich wieder. Aber da fühlte ich schon Erics Hände an meinem Brustkorb und wie er mich von Moe hochhob. „Wag es nicht!", schrie ich und versuchte mich gegen seinen Griff zu wehren. Aber er war ein Alpha was erwartete ich. Ich war ja schon zu schwach mich gegen meinen Omega Vater zu wehren.

Eric verfrachtete mich auf Moes Bett, sofort stieg mir sein Geruch wieder in die Nase. „Hol Sanji.", hörte ich Eric sagen. „Bitte.", schluchzte ich. Aber Eric schien mit den Gedanken ganz wo anders. Er wollte seinen Bruder doch genauso wenig tot sehen. Jedoch bekam ich nicht die Chance weiter mit ihm zureden. Denn ich fühlte einen Nadeleinstich. „Nein.", winselte ich und sah mit tränengefüllten Augen zu Eric. Suchte dann nach Moe. Er hatte sich aufraffen können und stand jetzt zu meinen Füßen an die Wand gelehnt. „Es wird dir besser gehen. Ich liebe dich.", war das letzte was ich hörte bevor ich wegdriftete. 

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt