38. Alles

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Ranga

„Was hast du dir dabei gedacht?", fragte er und lehnte sich vor mir an eine der Maschinen. „Wobei?", fragte ich und schloss das Bedienungskästchen wieder. Yama hatte mich runter geschickt um alles einmal zu überprüfen. Aber es war sicher alles beim Alten. „Das mit Lev?", knurrte Sanji und trat mir aus dem Weg als ich tiefer in den Maschinenraum ging. Hatte er mich nur dafür aufgesucht?

„Was ist damit?", fragte ich und kontrollierte die Ventile. „Mir machst du die Hölle heiß, weil sich ein anderer Mann in deiner Abwesenheit um mich kümmert aber selber teilst du sowas Intimes während ich bei dir bin?", fauchte er. „Kümmern? Das ich nicht lache.", schnaubt ich und schlüpfte zwischen zwei Rohre um mir die beschädigte Stelle von vor zwei Wochen anzusehen. „Sanji, ich weiß, dass ihr euch geküsst habt und vielleicht auch mehr. Außerdem weiß ich auch, dass du verantwortlich für die Toten in unserem Dorf bist. Also erzähl mir nichts von Intimität. Es ist dasselbe. Nur das ich Lev am Leben lasse. Sei froh.", erwiderte ich und kam zurück auf den Gang. „Das ist Jahre her und du kannst dir hoffentlich denken warum ich es tat.", murrte er ertappt. „Etwa wegen Nahrungsknappheit? Sanji, die haben wir hier auch und ich musste noch nie so wie du oder Jon mit einer Mangelernährung klarkommen. Also warum sollte ich ein solches Angebot ausschlagen, wenn es mir geboten wird?", fragte ich und drehte ihm wieder den Rücken um den Gang weiter zu laufen. „Vielleicht weil...", setzte Sanji an. Verstummte allerdings. „Warum? Weil er dein Ex ist?", hackt ich nach und drehte mich wieder zu ihm, nur um festzustellen, was der Grund für sein Schweigen war. „Lev.", kam es überrascht über meine Lippen. „Entschuldigt, ich... ich wollte nicht stören.", stammelte er und setzte an wieder zu verschwinden. „Also macht ihr es hier unten.", knurrte Sanji und drehte sich wieder zu mir. „Damit ich ihn nicht an dir rieche, wegen der verdammten Maschinen nach denen du immer stinkst?", setzte er hinzu. „Sanji, bitte.", erwiderte ich. „Halt die Klappe.", keifte er und stieß mich zurück. „Und du hältst dich von meinem Freund fern.", rief er und drehte sich zu Lev herum. „Ich wusste nicht, dass ihr hier seid.", erwiderte Lev und sah verwirrt zu mir. Also ließ ich ihn meine Zähne sehen um ihn deutlich zu machen worum es geht. Er schien auch sofort zu verstehen. „Das... Sanji, Ranga ist... ich dachte...", stammelte er sofort und ich nahm wahr wie sein Puls hoch ging. „Was dachtest du?", knurrte mein Freund. Seine Eifersucht entlockte mir ein kleines Lächeln. Lev leckte sich nervös die Lippen bevor er sagte: „Ich dachte, du wärst entspannter, wenn ich mich besser mit ihm verstehe." Das war also sein Hintergedanke. Mir sollte es recht sein. Ich hatte bisher nur Vorteile für mich entdeckt. „Ich akzeptiere dich in meinem Umfeld. Was lässt dich glauben, dass es mir gefallen würde, wenn du mit meinem Mann dein Blut teilst!", rief er und ich hörte ihn leise fauchen. „Mein Mann.". Dieser Klang. Dennoch musste ich ihn zurückhalten. „Ji, beruhig dich. Er versucht mir doch nur zu helfen. Es ist nur aus Nutzen nicht wegen Lust.", sagte ich sanft und legte eine Hand an seine Hüfte. Er erstarrte und schien aus seiner Wut herausgerissen zu werden. Kurz darauf fing er an hektischer zu atmen. Lev schien es früher gesehen zu haben als ich, denn er kam schon auf meinen Freund zu und zog seinen Kopf wieder hoch, den er sinken gelassen hatte. „Sanji, hey, beruhig dich.", hörte ich ihn sagen. „Sieh mich an. Alles ist gut. Wir hören auf, wenn dich das zu sehr stresst.", fügte er leise hinzu und strich durch Sanjis Haar. „Ihr werdet... ihr werdet wieder kämpfen.", sagte Sanji und die erste Träne lief über seine Wange. „Nein, Sanji, wir versuchen doch mit einander auszukommen. Deswegen lass ich ihn doch mein Blut trinken.", erwiderte Lev und sah kurz zu mir auf. Sollte ich das nicht verstehen? Ich wusste doch, dass er es nicht meinetwegen tat. Mir sollte es recht sein.

„Mach was ihr wollt.", schluchzte er und riss sich von uns los. Seine Schritte hallten noch eine Weile im Maschinenraum bevor die Tür zu fiel. „Willst du ihm nicht hinterher?", fragte Lev. Ich schnaubte er und erwiderte: „Ich bin doch nicht lebensmüde. Er braucht nur einen Moment um das zu verarbeiten. Ich werde später mit ihm reden." Damit drehte ich mich wieder zu den Maschinen. Leise Schritte folgten mir.

„Kann ich dir helfen?", fragte Lev als ich wieder zwischen den Rohren verschwand. „Kann sein, aber grade kontrolliere ich nur. Du kannst aber gerne bleiben, wenn du Angst vor dem hast was dich draußen erwartet.", sagte ich schmunzelnd und zog eine Schraube etwas fester. Sie löste sich ständig.

„Ich weiß, was Sanji in dir sieht und ich verstehe, dass er mich nicht wollte.", hörte ich ihn sagen. „Aha.", kam es über meine Lippen. „Du bist charmant, lustig. Du akzeptierst Grenzen, die ich im Leben nicht sehen würde. Du bist stark und beschützt ihn. Was kann ein Mensch ihm da schon bieten?", fragte er und lachte leise. Ich drehte mich herum und legte meine Arme auf das Rohr zwischen uns. „Es hat sehr wohl einen Grund, weshalb er so lang bei dir blieb. Sobald ich aufgewacht war hätte er dich sitzen lassen können. Hat er das? Nein. Er wollte mit dir schlafen.", erwiderte ich und grinste leicht als ich die Verwirrung auf seinem Gesicht sah. „Woher...?", stammelte er. Leicht ließ ich meine Augen aufleuchten und ließ ihn das geschmolzene Silber sehen. „Ich sehe die Vergangenheit. Ich sehe alles was du wahrgenommen hast.", erklärte ich und tauchte unter dem Rohr hindurch. Perplex starrte Lev mich an und schien so gar nicht zu merken wie nah ich vor ihm stand. „Alles?", hauchte er. Ich nickte.

Auf die Distanz konnte ich auch über den Maschinengeruch sein Blut wahrnehmen. „Alles.", erwiderte ich bevor ich ihn an der Hüfte packte und an die Wand drängte. „Ranga.", kam es keuchend über seine Lippen bevor meine Zähne sich in seinem Fleisch versenkten. Kehlig stöhnte er auf und griff grob in mein Haar. Fand er langsam Gefallen daran? Lächelnd zog ich die Zähne zurück und saugte das Blut aus der Wunde, bis sie sich schloss.

„Es scheint dir zu gefallen.", hauchte ich und musterte seine grünen Augen. Ob Sanji in ihnen Lust gesehen hätte? Oder war es Furcht? „Warn mich bitte das nächste Mal vor.", bat er mit schwacher Stimme und griff nach meinem Kragen. „Alles okay?", fragte ich sofort als ich merkte, dass seine Knie unter ihm nachgaben. „Nur einen Moment, halt mich nur einen...", stammelte er und ließ seine Stirn gegen meine Brust sinken. „Okay.", hörte ich mich unsicher sagen. 

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt