65. Teenager

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Lydia

Ich hörte wie die Tür sich leise öffnete und dann Schritte, die auf mich zu kamen. Eric setzte sich vorsichtig auf die Matratze und legte sanft eine Hand auf meine Schulter. „Ich bin wach.", sagte ich leise und drehte mich etwas auf den Rücken. „Ich weiß.", erwiderte er lächelnd und hob seine Hand erneut um über meine Wange zu streichen. „Es tut mir so leid.", hauchte er schon wieder. Langsam setzte ich mich auf und nahm seine Hand in meine. Dann erwiderte ich: „Es ist alles gut." Doch er schüttelte den Kopf und sagte: „Ich habe euch zurück gelassen. Ich habe das entschieden ohne mich mit dir auszusprechen und das war nicht okay. Du musstest die Konsequenzen tragen ohne meine Hilfe." Ich lächelte ihn sanft an bevor ich erwiderte: „Anfangs war ich wütend deswegen. Aber das war nicht mein Recht. Eric, du hast so viel riskiert. Du hättest nicht mal bei seiner Geburt dabei sein müssen und das hätte bedeutet er wäre gestorben. Entweder erstickt oder sein Herzfehler hätte ihn um gebracht weil ich nie auf die Idee gekommen wäre ihm Vampirblut zugeben. Du hast getan was du konntest und ich wusste, dass du in erster Linie für Sanji hier warst. Ich hätte die Zeit einfach nutzen sollen. Ich hätte nicht mit dir streiten dürfen." Eric atmete tief durch bevor er seine Hand aus meinen löste und murmelte: „Selbst wenn dem so ist. Unser Streit hat auf Gegenseitigkeit beruht. Ich habe Dinge gesagt... die vielleicht stimmen aber die ich nicht hätte sagen brauchen. Lya, ich liebe dich und ich weiß nicht warum ich sieben Jahre unter der Erde leben muss nur um zu verstehen wie sehr ich dich liebe und ich dich brauche." „So funktionieren Gefühle.", erwiderte ich leise und richtete mich auf um auf meinen Knien zu ihm zu rutschen und meine Hände in seinen Nacken zu legen. Mein Blick huschte über die Verätzungen in seinem Gesicht. Der leicht gerötete Augapfel und die lange Narbe über seiner Nase. Doch ich erkannte auch so, dass er sich nicht verändert hatte. Meine Befürchtung, dass er auf ewig ein Mann Mitte zwanzig sein würde während ich irgendwann wie seine Mutter aussah rückte immer näher. Leider entdeckte ich in meinem dunklen Haar auch viel zu früh die vereinzelten grauen Strähnen. Schon jetzt. Sanft fuhr ich in sein Haar und setzte mich auf seinen Oberschenkel. Sofort schlangen sich seine Arme um meinen Körper um mich zu halten. „Lass uns vergessen wer schuld woran ist. Letztendlich sind die Jäger schuld. Sie sorgen dafür, dass das hier passieren musste. Wenn sie nicht gewesen wären hättest du deinen Sohn aufwachsen sehen können. Dann hätten wir ihn nicht verloren.", sagte ich leise und strich sanft über seine Ohrmuschel. „Und ich verstehe, dass du deswegen daran zweifelst ob Menschen und Vampire zusammen gehören können. Genauso wie ich deine Zweifel wegen Azrael verstehe. Ich verstehe, dass du diesen Schicksalsschlag nicht tragen wolltest.", hauchte ich und beugte mich dann leicht vor. Doch bevor meine Lippen seine berühren konnten drehte er mir seine unverletzte Gesichtshälfte zu, so das meine Lippen nur seine Wange trafen. Verwundert zog ich den Kopf zurück und beobachtete wie er meinem Blick auswich.

„Ich muss dir vorher etwas sagen.", hörte ich ihn leise murmeln. „Ich habe dich für tot gehalten.", hauchte er und sah jetzt doch zu mir auf. Ich nickte verstehend und strich sanft über seine Schultern. Seine Finger griffen etwas stärke in meine Hüftknochen bevor er sagte: „Ich habe mit Chrissy geschlafen." „Chrissy?", echote ich. „Die Hure.", erwiderte er und senkte den Blick. „Okay.", murmelte ich und biss mir auf die Unterlippe. Ich durfte nicht wütend sein. Wer wusste wer hier wen als erstes betrogen hatte. War ich doch selber nicht besser.

„Okay?", fragte er verwirrt. Ich zwang mich zu einem kleinen Lächeln und erwiderte: „Es waren sieben Jahre. Ich kann nicht erwarten, dass du nach unseren Streit vor sieben Jahren... Und Männer haben Bedürfnisse, oder nicht?" Es tat dennoch weh.

„Sieh mich nicht so.", bat er leise und kniff die Lippen zusammen. „Es war kein Bedürfnis. Mehr Schmerzbekämpfung. Ich war sieben Jahre alleine. Wusste nicht ob du lebst und ob ich dich wieder sehen würde. Dieses Gefühl konnte ich vor ein paar Wochen nicht mehr ertragen aber Chrissy hat es nicht besser gemacht.", schilderte er und seufzte leise. Jetzt fühlte ich mich schlecht. Das ich mit Aleksis geschlafen hatte, hatte nichts mit unserer Trennung zu tun gehabt. Nur mit meiner Wut auf ihn, dass er nicht mehr bei mir war. Ich hatte ihn ausgelöscht. Hatte seinen Biss vernichtet und trug seinen Ring nicht mehr.

Vamp Zone 《4》Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt