53. schwarze Schwingen

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Risa

Ich bekam noch mit wie ich auf den Boden sank und Jon mich auffing. Wie Maya besorgt nach mir fragte, dann war alles schwarz. Ich hatte so lange keine Visionen mehr gehabt. Was eigentlich ein gutes Zeichen war, denn so lange meine Kraft nicht das Verlangen hatte mich zu warnen, waren wir nicht in Gefahr. Doch jetzt? Was würde kommen.

Das Erste was ich in der Dunkelheit hörte war das Klimpern von mächtigen Ketten und das Wimmern einer männlichen Stimme. Vorsichtig tastete ich mich durch die Dunkelheit bis ich eine Türklinke zugreifen bekam und die Tür öffnete.

Mein Blick fiel auf zwei hohe Stahlpfeiler. An jedem hing eine Kette mit großen Gliedern darin. Am Ende jeder Kette hing ein Ring, der sich in je einen der mächtigen Schwingen bohrte. „Ken.", entkam es mir. Ich wusste, dass er niemanden von seinen Flügeln erzählte. Nur ganz wenige wussten davon. Mir hatte er es auch nicht erzählt aber ich wusste was bei Jons Befreiung passiert war und Atayo hatte mir erzählt wer die für mich unbekannte Person gewesen war. So wusste ich auch ohne sein Gesicht zu sehen, wer da zwischen den Pfeilern stand. Seine Hände waren ebenfalls mit Ketten gefesselt, welche zwischen seinen Füßen auf dem Boden verankert waren. Seinen Oberkörper zierten oberflächliche Schnitte, genau wie seine Arme. In seinem Mund steckte ein Knebel. Mehr konnte ich nicht erkennen, da sein Gesicht verschwommen war.

Plötzlich schrie er gegen den Knebel und von den riesigen Schwingen tropfte tiefrotes Blut. Die Federn fielen aus bis nur noch ein blutiges Gerippe blieb. „Kenneth.", kam es wieder über meine Lippen auch wenn er mich nicht hörte.

Schlagartig wurde ich aus der Vision gerissen und sah schweratmend in Jons Augen. „Alles okay?", fragte er leise und strich mir die Haar zurück. Ich fühlte Mayas kleinen Hände auf meinem Unterarm und griff deswegen sanft nach diesen. Es war nicht sie gewesen, nicht Jon. Wir hatten genug gelitten. Aber Kenneth?

Leicht nickte ich auf Jons Frage und lehnte meinen Kopf gegen seine Brust. „Was hast du gesehen?", fragte er und räusperte mich leise und erwiderte: „Ich habe niemanden erkannt." Es war gelogen aber Kenneth hatte seine Gründe sein Geheimnis für sich zu behalten und es lag nicht an mir es auszuplaudern.

Ranga

Sicher stand ich jetzt schon eine halbe Stunde vor dieser Tür und hatte Angst was mich dahinter erwarten würde. War es verwüstet? Hatte Sanji sich einfach nur ins Bett geworfen? Nur würden sich diese Fragen nicht beantworten, wenn ich hier stehen bleiben würde.

Also legte ich endlich meine Hand auf die Türklinke und drückte sie herunter. Es war stockdunkel in dem Zimmer. Dennoch erkannte ich die Umrisse der Möbel, welche alle noch dort standen wo sie vorher waren. Etwas drehte ich das Licht auf, nur grade so, dass ich alles erkannte.

Unter dem Deckenhaufen auf dem Bett lugten ein paar helle Strähnen hervor. Ansonsten war von ihm nichts mehr zu sehen. Vor unserem Bett lagen allerdings einige Taschentücher. Leise sammelte ich sie auf und warf sie weg. Auch die Kleidung auf dem Boden sammelte ich ein und verstaute sie im Wäschekorb.

„Hast du ihn flachgelegt?", erklang es leise unter der Decke. Sofort legten sich wieder Steine auf mein Herz. Wie konnte er so von mir denken? „Nein, das würde ich nie tun.", erwiderte ich und setzte mich vorsichtig zu ihm auf die Bettkante. „Wie soll ich dir das glauben? Was du es nicht der mich der Untreue beschuldigt hat weil ich kein Mahl mehr trage?", erwiderte er mit rauer Stimme und drehte sich zu mir herum. Seine Augen trugen neben dem Rot seiner Iris diese Farbe auch auf dem Glaskörper. Unter seinen Augen bildeten sich tiefe Augenringe und seine Nase war gereizt. „Ich weiß, Sanji.", murmelte ich und versuchte seinem Blick stand zuhalten. „Wenn du mich nicht mehr liebst oder ich dir zu langweilig bin, dann sag es mir doch einfach? Warum musst du das hinter meinem Rücken tun?", fragte er leise und wischte sich neue Tränen fort. Jetzt wollte er reden?

„Ich tue nichts hinter deinem Rücken. Der Kuss hat mir nichts bedeutet. Du weißt doch am besten wie sorglos ich mit Körperkontakt bin. Ich weiß ganz genau, wie oft ich dich und deine Gefühle damit früher auf die Probe gestellt habe.", versuchte ich zu erklären. „Und du weißt, dass ich vom Rumgehure nicht viel halte.", knurrte er und drehte sich wieder herum. Ich seufzte leise und erwiderte: „Nenn mich eine Hure, wenn es dir hilft. Ji, ich kann dir nur erklären warum es für mich in dem Moment nicht von belangen war und ich nicht tiefer darüber nachgedacht habe. Aber letztendlich liebe ich nur dich." Sanji schnaubte und zog die Decke wieder über seinen Kopf.

Was das jedoch mit meinem Körper tat gefiel mir nicht. Seine Ablehnung machte mich wütend obwohl ich wusste, dass er jedes Recht dazu hatte. Dennoch verspürte ich den Drang ihn auf die Matratze zu pinnen und ihn zu zwingen mir zu vergeben.

Ruckartig stand ich auf und atmete tief durch während ich auf und ab lief. Warum jetzt? Ich besaß diesen Rang doch nicht erst seit gestern.

„Ich schlafe in einem der Krankenzimmer.", sagte ich bevor ich den Raum verließ und schweratmend auf dem Flur auf den Boden sank.

Aleksis

„Dann wollen wir mal. Nüchtern und trocken.", hörte ich diese unausstehliche Stimme. Immer wieder sah ich Lydia vor mir. Blutend. Fühlte immer wieder wie er das Mahl zerstörte. Ob Eric es auch gefühlt hatte oder hatte ich es nur gefühlt, weil sie so nah war.

Grob riss er meinen Arm aus dem Käfig und schnitt mir rücksichtslos den Arm auf. Mit zusammengekniffenen Lippen lehnte ich mich zurück und beobachtete wie er das Blut auf den Teststreifen tropfen lies. Dann klebte er unsauber ein Tape mit Wattepad über den Schnitt. Seufzend zog ich meinen Arm zurück und drückte auf die Stelle. Lydias Blut war längst aus meinem Organismus und verlieh mir so auch keine Kräfte mehr. Weswegen meine Wunden nicht heilten und der Test wie immer negativ sein würde. Zumindest hoffte ich es. Ich hatte noch nie ausprobiert ob man in einer Hungerphase positiv oder negativ war.

Doch ich wurde nicht enttäuscht. Nur ein paar Minuten später hörte ich ihn sagen: „Aber das kann doch nicht sein. Ihre Augen." „Vielleicht stimmt was mit ihren Kameras nicht.", erwiderte ich mit rauer Stimme. „Halt die Fresse.", fauchte er und schleuderte den Teststreifen in eine Ecke. „Raus da.", fuhr er mich an. Sobald ich stand stieß er mich gegen die nächste Wand und ich fühlte kühles Metall an meiner Kehle. „Wie?", knurrte er während die ersten Bluttropfen über meinen Hals flossen. „Ich bin ein Mensch.", sagte ich ruhig und hob leicht das Kinn. „Sie sind ein Dreck.", knurrte er und schlug mir ins Gesicht. „Ich sagte ihnen bereits, dass ich Selbstversuche gemacht habe. Vielleicht hat es auch etwas an meinen Augen geändert. Aber ich bin und bleibe ein Mensch. Ich bin so geboren.", versuchte ich ihm klar zu machen. „Ich habe sie im Auge.", knurrte er und drückte die Klinge noch etwas fester an meinen Hals. „Und wehe ich sehe sie in der Nähe von Dr. Greve oder Dr. Lorca.", drohte er und stieß mich dann in den Gang durch den ich hier rein gelangt war. Zügig 

Vamp Zone 《4》Место, где живут истории. Откройте их для себя